Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 43.1932
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https://doi.org/10.11588/diglit.10798#0369
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Wenzel, Alfred: Wohnung als Lebensmitte
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INNEN-DEKORATION
357
architekt bernhard pfau-düsseldorf
sofabank und tischchen im kl. wohnraum
WOHNUNG ALS LEBENSMITTE
Wir empfinden unsere Zeit als un-statisch, wir
empfinden und erleben sie weniger als ein
»Heute«, vielmehr als halbes »Morgen«, als Über-
gang, wir empfinden sie dynamisch, so sehr fühlen
wir uns in Veränderungen, in Umbildung und Neu-
bildung begriffen. Wir fühlen, daß es um nichts an-
deres geht als um eine Neubildung der Seins-
Form. Wohl bleibt unser innerstes »Menschliches«
als das Gleichbleibend-Beharrende, als das »Wesen«,
das es von Anbeginn war und sein wird, unverändert,
aber es füllt sich als magisches Gefäß mit neuen
Inhalten, welche die »Form« bestimmen........
*
Bei dieser Formbildung wird es sich vor allem darum
handeln: dem »Daseins-Apparat« der systemati-
schen Organisation des äußeren Kräfte-Wirkens — in
dem alles einen bestimmten Platz und in bestimmter
Weise zu funktionieren hat, der mit fortschreitender
Zivilisation zu einer eigenen, immanenten Gesetzen
folgenden Notwendigkeit wird (auch wenn wir ihn
nicht wollten), der wohl zur Verwirklichung des Men-
schen bedarf, aber ihn dann einordnet, eingliedert,
einbindet und entpersönlicht—diesem Daseins-Appa-
rat gegenüber unsere »Daseins-Welt« als den
Raum der unbehinderten Selbst-Bewahrung und
Selbst-Entfaltung zu erhalten und zu bilden. Nicht
so sehr als den umzirkten Raum der Ruhe, nicht am
Rande des großen Geschehens gelegen, sondern als
den »Raum der Mitte«, der Seins-Mitte, der dem
Leben offen und unmechanisiert bleiben muß als die
Stätte, deren es bedarf, um allem Anderen einen Sinn
zu geben. . Nur deshalb sind wir alle so sehr mit der
meuen Wohnung« beschäftigt. . dr. alfred wenzel.
★
KUNST lebt aus der Bindung, aber sie lebt auf
Freiheit hin: dahin, wo der Geist das Haupt er-
hebt und das Element Freiheit in das engmaschige
Gewebe der Notwendigkeiten einschießt......w. m.
357
architekt bernhard pfau-düsseldorf
sofabank und tischchen im kl. wohnraum
WOHNUNG ALS LEBENSMITTE
Wir empfinden unsere Zeit als un-statisch, wir
empfinden und erleben sie weniger als ein
»Heute«, vielmehr als halbes »Morgen«, als Über-
gang, wir empfinden sie dynamisch, so sehr fühlen
wir uns in Veränderungen, in Umbildung und Neu-
bildung begriffen. Wir fühlen, daß es um nichts an-
deres geht als um eine Neubildung der Seins-
Form. Wohl bleibt unser innerstes »Menschliches«
als das Gleichbleibend-Beharrende, als das »Wesen«,
das es von Anbeginn war und sein wird, unverändert,
aber es füllt sich als magisches Gefäß mit neuen
Inhalten, welche die »Form« bestimmen........
*
Bei dieser Formbildung wird es sich vor allem darum
handeln: dem »Daseins-Apparat« der systemati-
schen Organisation des äußeren Kräfte-Wirkens — in
dem alles einen bestimmten Platz und in bestimmter
Weise zu funktionieren hat, der mit fortschreitender
Zivilisation zu einer eigenen, immanenten Gesetzen
folgenden Notwendigkeit wird (auch wenn wir ihn
nicht wollten), der wohl zur Verwirklichung des Men-
schen bedarf, aber ihn dann einordnet, eingliedert,
einbindet und entpersönlicht—diesem Daseins-Appa-
rat gegenüber unsere »Daseins-Welt« als den
Raum der unbehinderten Selbst-Bewahrung und
Selbst-Entfaltung zu erhalten und zu bilden. Nicht
so sehr als den umzirkten Raum der Ruhe, nicht am
Rande des großen Geschehens gelegen, sondern als
den »Raum der Mitte«, der Seins-Mitte, der dem
Leben offen und unmechanisiert bleiben muß als die
Stätte, deren es bedarf, um allem Anderen einen Sinn
zu geben. . Nur deshalb sind wir alle so sehr mit der
meuen Wohnung« beschäftigt. . dr. alfred wenzel.
★
KUNST lebt aus der Bindung, aber sie lebt auf
Freiheit hin: dahin, wo der Geist das Haupt er-
hebt und das Element Freiheit in das engmaschige
Gewebe der Notwendigkeiten einschießt......w. m.