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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 43.1932

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Wagner, Martin: Prinzip des Wachstums
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Michel, Wilhelm: Neues Denken und neues Wohnen
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https://doi.org/10.11588/diglit.10798#0341

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INNEN-DEKORATION

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Aufgabe, die einem Baufachmann ge-
stellt werden kann. In der Erkenntnis,
daß wir nicht am Ende unseres Kön-
nens.sondern am Anfang eines neuen
Wollens u. Müssens stehen,möch-
te ich voraussagen, daß hinter dem
Problem des wachsenden Lebens-
raumes des einzelnen Menschen ein
zweites und noch weit umfassenderes
liegt, das den »wachsenden Lebens-
raum der Gesellschaft« umschließt
und das man mit dem Wort von der
»wachsenden Stadt« und dem »wach-
senden Lande« bezeichnen könnte.
Ein neuer Städtebau ist im Werden,
den darzustellen und zur Entwick-
lung zu bringen die nächste große
Aufgabe der deutschen Bauwirtschaft
sein wird..... dr. ino. martin waoner.



DER Formwandel und der Kon-
struktionsfortschritt sind von in-
neren Potenzen der Entwicklung ab-
hängig, die geleitet sind von der »Voll-
kommenheits-Jdee, die Ausgang
und Ziel aller Kunst ist«. . . leo adler

architekt dr. martin wagher. blick in den baderaum. anbauhaus

dr. m. wagner. schlafzimmer im anbauhaus

NEUES DENKEN UND
NEUES WOHNEN

Man spricht von einem »neuen
Denken«. Worin ist das Denken
unserer Zeit neu? Darin, daß es nicht
mehr prinzipiell, nicht statisch und
»systembildend« sein will — sondern
dem einzelnen Fall angemessen, funk-
tionell und arbeitsteilig. Man hat viel
von der modernen Welt begriffen,
wenn man den Unterschied zwischen
»altem« und »neuem« Denken be-
griffen hat. Denn die Formel dieses
neuen Denkens liegt allem heutigen
Tun zugrunde.. Man sehe die neuen
Haustypen an. Sie wollen nicht den
Begriff »Haus« emphatisch verkünden,
sie wollen arbeitsteilige Zweck-Er-
füllung sein, sie wollen durch fakti-
schen Dienst den Anteil ihrer Bewoh-
ner an der Welt sicherstellen. Sie be-
ruhen nicht mehr auf dem absichtlich
betonten Individuum, sondern auf dem
anerkannten Zusammenhang, der
 
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