Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 43.1932

DOI Artikel:
Hardenberg, Kuno Ferdinand von: Internationale Raumausstellung in Köln, [1]: die "IRA" im Zeppelinhaus, Gebrüder Schürmann in Köln
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10798#0016

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
4

INNEN-DEKORATION

Farben- und Materialwerten ergibt, im Sinne von
gut berechneten Proportionen und durchdachter
Raum-Ausnutzung; echte Raumkunst endlich in
den zahllosen Variationen, in denen eine erstaun-
liche Fülle von klaren Neuformen zutage tritt.
Schon ein flüchtiger Rundgang genügt, um fest-
zustellen, daß hier geschaffen und nicht »ge-
macht« wurde; von Raum zu Raum wächst die Er-
kenntnis des wirklich Neuen, das hier geworden
ist. In der »IRA« drängt sich niemand vor; brüder-
lich, fast schamhaft anonym wirken die Künstler
nebeneinander — ich finde keinen anderen Aus-
druck: als echte Gentlemen, einig im Wollen
und taktvoll diskret. Internationalismus und doch
im Prinzip Einheitlichkeit — ein Wunder, das
vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen
wäre: geistig, künstlerisch und technisch.

Vor wenigen Jahren — hätte man da einen
Bruno Paul, Breuhaus, Rachlis neben Corbusier
oderMarcelBreuer nebeneinander stellen können,
ohne starke antithetische, ja konträre Wirkun-
gen auszulösen? Heute, wo ein neuer Zeitgeist
überall vernehmlich gesprochen hat, ist die Zau-

berei eines reibungslosen Nebeneinander und
Miteinander verwirklicht. Die Vertreter von
zwölf Kultur-Ländern und doch eine Sprache,
ein Geist. Wo sah man desgleichen zuvor?

Bruno Paul zeigt in einem zartgelb gehaltenen
»Speisezimmer« von origineller Form und kul-
tivierter Haltung seine Meisterschaft. Wie immer
ganz er selbst und doch durch sicheres Takt-
gefühl sozial eingegliedert in die Gesamtheit der
Schau. . Fritz Aug. Breuhaus zeigt sich mit
der »Behausung eines Bücherfreundes« in
zwei ansprechenden, freilich etwas nüchternen
Räumen. . Eine stilisierte Riesenlandkarte, in
stumpfenFarbentönen, ist als dekoratives Moment
angebracht. Nicht ganz erfreulich die Möbel-
bezüge mit ihrer Ornamentik. . Auf einen Akkord
des Mobiliars rot — gelb — braun zu schwarzem
Bodenbelag ist der »Empfangsraum« von
Michael Rachlis gestimmt, dem Schöpfer prunk-
voll solider Gaststätten, Hotels und Bars, der hier
zeigt, daß er auch für repräsentative Privaträume
Talent besitzt. Hans Hartl, Chefarchitekt der
Schürmanns, versteht es, die verschiedensten
 
Annotationen