Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 43.1932
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https://doi.org/10.11588/diglit.10798#0230
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Ozenfant, Amédée: Festen Fuss fassen
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218
INNEN-DEKORATION
architekt rudolf lorenz-wien
schlafzimmer mit kleiderschrank
FESTEN FUSS
FASSEN
Unsere Zeit ist ta-
lentiert, aber vol-
ler Talente, die durch
ihreNeigungzumSpie-
lerischen gefährdet
smd. Man verlangt
vom Künstler, daß er
uns eine Ueberrasch-
ung nach der anderen
serviere; nicht das
ausgebrütete Ei will
man heutzutage, son-
dern moderne Oster-
eier, — und der arme
Künstler läßt sich von
den blasierten Fein-
schmeckern treiben
und tut, als brüte er
Sensations - Wunder
aus. Alles »Nichtig-
keiten«. Wir müssen
wieder festen Fuß
fassen! . Heute be-
deutet das Wort »neu «
rudolf lorenz in wien. kleiner wäscheschrank, geöffnet
höchstes Lob, wenn
sich's auch um den
schlimmsten Kitsch
handelt. Es ist ein
albernes Vorurteil,
Häßliches schön zu
nennen, bloß weil es
»neu« ist,—alsob jede
Neuigkeit interessant
sein müßte. . Einzig
annehmbares Ziel des
Künstlers muß sein:
große Kunst zuschaf-
fen. Es setzt Adel der
Gesinnung voraus, —
und nie war es so
schwer wie heute,
dieses Ziel zu er-
reichen. . . . ozenfant
★
DAS BANALE.
Was von jedem
Hans gleich verstan-
den und bewundert
wird, muß notwendi-
gerweise eine banale
Sache sein, h.stauffer.
INNEN-DEKORATION
architekt rudolf lorenz-wien
schlafzimmer mit kleiderschrank
FESTEN FUSS
FASSEN
Unsere Zeit ist ta-
lentiert, aber vol-
ler Talente, die durch
ihreNeigungzumSpie-
lerischen gefährdet
smd. Man verlangt
vom Künstler, daß er
uns eine Ueberrasch-
ung nach der anderen
serviere; nicht das
ausgebrütete Ei will
man heutzutage, son-
dern moderne Oster-
eier, — und der arme
Künstler läßt sich von
den blasierten Fein-
schmeckern treiben
und tut, als brüte er
Sensations - Wunder
aus. Alles »Nichtig-
keiten«. Wir müssen
wieder festen Fuß
fassen! . Heute be-
deutet das Wort »neu «
rudolf lorenz in wien. kleiner wäscheschrank, geöffnet
höchstes Lob, wenn
sich's auch um den
schlimmsten Kitsch
handelt. Es ist ein
albernes Vorurteil,
Häßliches schön zu
nennen, bloß weil es
»neu« ist,—alsob jede
Neuigkeit interessant
sein müßte. . Einzig
annehmbares Ziel des
Künstlers muß sein:
große Kunst zuschaf-
fen. Es setzt Adel der
Gesinnung voraus, —
und nie war es so
schwer wie heute,
dieses Ziel zu er-
reichen. . . . ozenfant
★
DAS BANALE.
Was von jedem
Hans gleich verstan-
den und bewundert
wird, muß notwendi-
gerweise eine banale
Sache sein, h.stauffer.