Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 43.1932
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https://doi.org/10.11588/diglit.10798#0308
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Born, Wolfgang: Der Aufbau der Siedlung, [2]
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IN N E N - D E KO RAT 10 N
werkbundsied1.ung, int. ausst. wien 1932
wohnraum. haus prof. ernst lichtblau
zwei zusammenhängenden Häuser die dreieckige
Parzelle am Straßenwinkel auszufüllen. Der
Grundriß nimmt den Knick auf, und die so ent-
stehenden gewinkelten Innenräume sind unter
Verwendung von Stahlrohrmöbeln und eingebau-
ten Schränken aus lichten Hölzern zu besonders
eindrucksvollen Raumschöpfungen geworden. .
J. Groag hat von Adolf Loos als dessen ehema-
liger Mitarbeiter die Zusammenziehung von Räu-
men verschiedener Höhenlage übernommen. Man
spürt in diesen Raumgebilden einen Sinn für das
Bildhafte, der aber durchaus organisch in den
Baugedanken eingefügt wird. Anton Brenners
ebenerdige Häuser mit ihren gegen Einsicht vom
Nachbargebäude geschützten Wohnhöfen ver-
wirklichen eine ausgezeichnete Idee. . Die Klar-
heit und Heiterkeit der Wohnräume von Oskar
Wlach, die knappe und sichere Disposition von
Walter Loos, die bürgerlich kultivierte Art der
Häuser Hugo Gorge, das zierliche Cafehaus von
Fritz Judtmann und Egon Riss mit seinem
Freskenschmuck von Ferdinand Kitt seien her-
vorgehoben. Wenigstens genannt seien noch als
Architekten Max Feilerer, Hans Vetter, Otto
Breuer, Julius Jirasek und Grete Schütte-
Lihotzki, K. August Bieber u. Otto Nieder-
moser, Josef F. Dex, Eugen Wachberger,
Jos. We n z e 1, Richard B a u e r; als Innenarchitek-
ten Erich Boltenstern, Willy Legier, Ilse Bern-
heimer, Leonie Pilewski; sowie W. Jonasch u.
W. Gartenberg, Hans Schlesinger und Willy
Wiesner, Karl Hofmann und Felix Augen-
feld. — Die so kurze Aufzählung ergibt jedoch
schon ein geistiges Bild der Werkbundsiedlung.
Auf jeden Fall bildet das Vorwiegen der persön-
lichen Lösung vor dem prinzipiellen Standpunkt
einen Grundzug der Gesamtschöpfung. Wenn dem
noch hinzugefügt wird, daß die Räume reichlich
mit Werken moderner Maler ausgestattet sind,
so ist mit diesem kleinen Zug schon ein Hinweis
auf das durchaus undoktrinäre Element gegeben,
das von Österreich aus am Werke ist, der dro-
henden Mechanisierung des modernen Architek-
turschaffens entgegenzuwirken. . Dr.wolfgang born.
IN N E N - D E KO RAT 10 N
werkbundsied1.ung, int. ausst. wien 1932
wohnraum. haus prof. ernst lichtblau
zwei zusammenhängenden Häuser die dreieckige
Parzelle am Straßenwinkel auszufüllen. Der
Grundriß nimmt den Knick auf, und die so ent-
stehenden gewinkelten Innenräume sind unter
Verwendung von Stahlrohrmöbeln und eingebau-
ten Schränken aus lichten Hölzern zu besonders
eindrucksvollen Raumschöpfungen geworden. .
J. Groag hat von Adolf Loos als dessen ehema-
liger Mitarbeiter die Zusammenziehung von Räu-
men verschiedener Höhenlage übernommen. Man
spürt in diesen Raumgebilden einen Sinn für das
Bildhafte, der aber durchaus organisch in den
Baugedanken eingefügt wird. Anton Brenners
ebenerdige Häuser mit ihren gegen Einsicht vom
Nachbargebäude geschützten Wohnhöfen ver-
wirklichen eine ausgezeichnete Idee. . Die Klar-
heit und Heiterkeit der Wohnräume von Oskar
Wlach, die knappe und sichere Disposition von
Walter Loos, die bürgerlich kultivierte Art der
Häuser Hugo Gorge, das zierliche Cafehaus von
Fritz Judtmann und Egon Riss mit seinem
Freskenschmuck von Ferdinand Kitt seien her-
vorgehoben. Wenigstens genannt seien noch als
Architekten Max Feilerer, Hans Vetter, Otto
Breuer, Julius Jirasek und Grete Schütte-
Lihotzki, K. August Bieber u. Otto Nieder-
moser, Josef F. Dex, Eugen Wachberger,
Jos. We n z e 1, Richard B a u e r; als Innenarchitek-
ten Erich Boltenstern, Willy Legier, Ilse Bern-
heimer, Leonie Pilewski; sowie W. Jonasch u.
W. Gartenberg, Hans Schlesinger und Willy
Wiesner, Karl Hofmann und Felix Augen-
feld. — Die so kurze Aufzählung ergibt jedoch
schon ein geistiges Bild der Werkbundsiedlung.
Auf jeden Fall bildet das Vorwiegen der persön-
lichen Lösung vor dem prinzipiellen Standpunkt
einen Grundzug der Gesamtschöpfung. Wenn dem
noch hinzugefügt wird, daß die Räume reichlich
mit Werken moderner Maler ausgestattet sind,
so ist mit diesem kleinen Zug schon ein Hinweis
auf das durchaus undoktrinäre Element gegeben,
das von Österreich aus am Werke ist, der dro-
henden Mechanisierung des modernen Architek-
turschaffens entgegenzuwirken. . Dr.wolfgang born.