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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 50.1939

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Ein Wohnhaus am Waldrand
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https://doi.org/10.11588/diglit.10971#0055

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ARCHITEKT CARL MQLLER-KÖLN

»LANDHAUS M.« NORDWEST-ANSICHT

EIN WOHNHAUS AM WALDRAND

Man kennt den Kölner Architekten Carl Müller
seit langem als einen Künstler von phantasie-
durchwärmter Gestaltungsweise, welche in Möbeln
und Raumbildern gemütvolle deutsche Wohnüber-
lieferung anklingen läßt. Dies tritt mit besonderer
Deutlichkeit, doch immer mit leiser, selbstverständ-
licher Gebärde bei dem Landwohnhaus hervor,
dem die folgende Abbildungsreihe gewidmet ist.
Schon die Formen des Außenbaues, aber mehr noch
die der Innengestaltung geben zu erkennen, daß sie
nicht aus einem abgeblendeten Zweckdenken stam-
men. Sie zeigen Rückbeziehungen zu landschaftlich
gebundenen Formungsweisen, wie sie etwa in Nieder-
deutschland bis Holland hin gewachsen sind. Sie
zeigen, ohne daß ein Schmuckzweck sich aus dem
Gesamtverband ablöst, eine Linie, welche um die
menschliche Freude an Zier und Spiel weiß. Die
Grundrißführung mit dem lebensvollen Ineinander-
greifen der Räume, der schönen Verbindung des
Hauses mit Hof, Terrassen, Garten, die Raumbilder

1939 II. 1

selbst mit ihren Balkendecken, der anmutigen Fen-
stersetzung und den malerischen Überschneidungen,
die Möbelformen, denen leise historische Anklänge
zur Würze werden — dies alles wirkt zusammen zur
Erzeugung einer eignen Art von Wohnbehaglichkeit,
in der sich Kunstfreude, Formfreude, Sinn für Natur
und für Überlieferung harmonisch begegnen. So ent-
sprach es der Zweckbestimmung des Hauses; denn
dieses hat seinem Bewohner, den der Beruf täglich
in die geschäftige Großstadt führt, eine Lebenshilfe zu
sein, indem es ihm wirksame Erholung gewährt.

Das Haus liegt in waldigem Gelände in der Nähe
Kölns. Die Gesamtanlage gliedert sich in einen zwei-
geschossigen Hauptbau mit steilem Giebeldach und
einen eingeschossigen Nebenbau, beide umgriffen
von einem geräumigen, gepflasterten Binnenhof, der
durch seine Umfassungsmauer in enge Beziehung
zu den Gebäuden gebracht ist. Der Außenbau (vgl.
Beilage und Abb. S. 39) ist in weißem Kratzputz
ausgeführt, das Dach mit roten S-Pfannen gedeckt.
 
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