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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 50.1939

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Ausstellung "Deutsches Wohnen 1939"
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https://doi.org/10.11588/diglit.10971#0251

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INNEN-DEKO RATION

233

MAX WIEDERANDERS - MÜNCHEN »SITZUNOSZIMMER« AUSF. DÜRSELEN —BERLIN. — NUSSBAUM, TEPPICH: W. MACK

AUSSTELLUNG »DEUTSCHES WOHNEN 1939«

Abermals hat im Frühling dieses Jahres der
. Reichsinnungsverband des deutschen Tischler-
handwerks seine Meister zu einer Jahresschau im
Leipziger Grassimuseum aufgeboten. Dreiundzwanzig
gebrauchsfertige Räume, angefangen von der Zwei-
raumwohnung (Wohnküche und Schlafzimmer) bis
zur Fünfzimmerwohnung, zeigten das Können großer
und kleiner Werkstätten in der Erzielung einer Wohn-
form des täglichen Alltags, die im Geiste wie in der
Preisgestaltung heutigen Forderungen entsprach.
Wohnküche mit Schlafzimmer unter iooo RM. (also
im Rahmen des Ehestandsdarlehens!), Küche, Wohn-
zimmer, Schlafzimmer unter 1500 RM. - so hatte
diese Schau an den großen Anfangs- und Durch-
schnittsbedarf gedacht. Natürlich erhalten diese
Zahlen ihren Sinn erst dadurch, daß über allem das
Gütezeichen des Deutschen Tischlerhandwerks stand,
d. h. die Gewähr für makellose fachmännische Ge-
samtleistung. Schönheit im bescheidensten Einzel-
stück, gute deutsche Werkstoffe, handwerksgerechter
Aufbau und Schmuck, zeitfeste Dauerformen, über
allem als verbindende Klammer die Einheit des heu-

tigen deutschen Lebensgefühls - das waren die
Grundzüge der Schau. Selbstverständlich war das
Tischlergewerbe überall begleitet Von den anderen
Gewerken. Die Polsterer, die Kunstschmiede, die
Gürtler, die Schlosser zeigten ihr Können. Schöne
Arbeiten der Töpfer und Glasschleifer zierten die
Schränke und Abstellflächen. Die Möbelstücke selbst
machten sich vielfach die Mitarbeit der Drechsler,
der Holzschnitzer, der Intarsienschreiner zunutze.
Die Freude am Schaffen, die so gern auf dem Boden
des Handwerks erblüht, gab sich überall zu erkennen.
Als Hauptmitarbeiter des Handwerks sind schließlich
die Architekten und Raumgestalter zu nennen, dar-
unter viele Namen, die schon von der letzten Jahres-
schau in gutem Gedächtnis standen. Ein ganzes Volk
von Schaffenden hat hier für das Volk gearbeitet.

Klar und einleuchtend sprechen die Raum- und
Formgedanken der Leipziger Schau an in der ge-
mütlichen Wohnhalle aus Nußbaumholz Von Carl
Vogel, Wien (Abb. S. 224). Jedem Einzelgerät ist
durch eine hübsche Kurve, durch Drechslerarbeit
oder leichte Profile ein linearer Reiz gegeben. Von
 
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