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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 50.1939

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Wertarbeit im Dienste der Repräsentation
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https://doi.org/10.11588/diglit.10971#0177

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INNEN-DEKO RAT I 0 N

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WERTARBEIT IM DIENSTE DER REPRÄSENTATION

Für die Arbeit der in unsrer Zeitschrift schon mehr-
fach gewürdigten »Meisterräume (Gesellschaft für
repräsentative Wohnkultur)« bildet das Streben nach
haltungsvoller und sprechender Formkultur einen
hauptsächlichen Programmpunkt. Wiederholte Aus-
stellungen des Hauses haben die Wege und Ziele, die
hier verfolgt werden, deutlich umschrieben. Die Kon-
struktion der Möbel, die Wahl der Werkstoffe, die
Einzelheiten der Verarbeitung und der Ausstattung
bewegen sich einheitlich auf der Linie des Beson-
deren, des Abgehobenen, der größtmöglichen Ent-
fernung von der Serien- und Durchschnittsform. Die
allgemeinen Regeln neuzeitlicher deutscher Wert-
arbeit bilden die Grundlage. Von ihnen aus gehen
die »Meisterräume« aber weiter in der Richtung zum
Gewählten und Gepflegten, das als solches auch in
die Sinne fällt und somit repräsentativ wirkt.

Das stellt sich schon in dem Gesamtbilde eines
Raumes wie dem Musikzimmer (Abb. oben) dar. Ein
Hauptstück bildet hier der dreiteilige Zierschrank mit
Glastüren und Glasplatten, elegant auf hohe Stützen
gestellt, im Aufbau leicht an historische Formen

(Biedermeier, Empire) anklingend. Als Material diente
gebleichtes Nußbaumholz mit Ahorneinlagen. Eine
besondere Zier erhielten die umrahmenden und ab-
teilenden Pilaster; sie tragen feine ornamentale In-
tarsien aus naturfarbigen und getönten Hölzern.Hoch-
wertige fachmännische Arbeit ist auf die Polster-
möbel der Sitzgruppe in der anstoßenden Ecke ver-
wendet. Sofa und Sessel sind mit sandfarbenem Sei-
denstoff bezogen und haben fein kapitonierte Rücken-
teile. Die Lichtkrone besteht aus lackiertem Eisen;
auf dem unteren Radkranz sitzen in ornamentierten
Tüllen hohe Kerzen mit seidebeschirmten Birnen.

Die Kaminpartie aus einem Wohnraum (Abb.
S. 160) umfaßt eine Gruppe Sitzmöbel und zwei nied-
rige Bücherschränke aus Mahagoni. Die Doppel-
türen dieser Schränke haben eine Füllung aus Draht-
geflecht und dahinter eine gefältelte Seidenstoff-
bespannung. Der schmale Tisch auf doppeltem Kreuz-
fuß dient vornehmlich zum Auflegen der Bücher;
die Profile am Steg sind vergoldet. Zu dem großen,
bequemen Sofa gehören besondere, in Fasson ge-
arbeitete Rückenkissen. Die Kaminöffnung hat eine

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