Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 50.1939

DOI Artikel:
Formfreude
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10971#0392

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
374

INNEN-DE KORATION

FORMFREUDE, als Freude am wohlgelungenen,
liebevoll behandelten Einzelstück, gehört seit je
zu den wertvollsten Antrieben der Möbelkunst. Ge-
rade auf dem Standpunkt, den diese heute bei uns
erreicht hat, ist die Formfreude vielleicht zu wichti-
gem Dienst berufen. Hat sie doch auch bedeutsam
am Anfange der großen kunsthandwerklichen Re-
volution gestanden, der wir die reifen und schönen
Leistungen unsrer modernen Raumgestaltung zu
verdanken haben!

Kein Geringerer als Alfred Lichtwark, Wort-
führer der in den 90er Jahren angebahnten Form-

erneuerung, hat das wieder und wieder betont. »Bei
der bedauerlichen Neuinszenierung der historischen
Stile«, schrieb er 1896, »die ein Menschenalter unsere
Produktion beherrschten, haben die Architekten ge-
führt, sehr selten Maler und Bildhauer, noch seltener
eigentliche Kunsthandwerker. Seit sich auf dem Ge-
biete der dekorativen Kunst die neuen Ideen regen,
ist der Architekt fast überall zurückgetreten. Er
konnte nicht mehr mitmachen, weil er durch seine
Erziehung der lebendigen Kunst fernstand. Der
Kunsthandwerker, der durch die Schulen, die ihn
erzogen, und durch die Architekten, für die er ge-
 
Annotationen