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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 50.1939

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Handgearbeitete Dekorationsstoffe
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https://doi.org/10.11588/diglit.10971#0295

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HANDGEARBEITETE DEKORATIONSSTOFFE

Es entspricht einem tiefbegründeten Zuge des heu-
tigen Denkens, daß wir die schmückenden Ele-
mente unserer Dinggestaltung nicht gerne als etwas
Hinzukommendes dem Sachbestand anstückeln oder
aufsetzen. Wir wollen sie binden mit dem Ding. Wir
suchen den Wert »Schmuck« oder »Schönheit« in der
Tiefe, das heißt schon im Werkstoff zu verankern.
Wir verlangen von den schönen Dingen unserer Um-
gebung, daß sie schon von ihrem Kern und Grund
her schön sind, und wir verzichten lieber auf das
sprechende Schlußwort der Ornamentik als auf die
Verwurzelung der Schönheit im Material. Selten wohl
ist in der Geschichte des Kunsthandwerks das Mate-
rial so achtsam belauscht, so gewissenhaft und dank-
bar in Ansatz gebracht worden wie in den letzten Jahr-

zehnten. Wir tun dies aus dem Grunde, weil die Ent-
wicklung unsrer Kultur dazu geführt hatte, daß der
Mensch zu einseitig sein Können fühlte und zu
wenig die Hilfe, die natürlichen Tugenden der Werk-
stoffe. Die Strafe dafür bestand in jener naturfrem-
den, phrasenhaften Gestaltungsweise, die dem Wahr-
heitssinn schließlich unerträglich grell widersprach.

Verschwistert mit dem deutschen Kunsthandwerk
geht auch das italienische den Weg einer neuen
Grundlegung im echten Verfahren und im unver-
künstelten Materialeinsatz. Wir haben auf zahlrei-
chen Ausstellungen des modernen Italien gerade die
Suche nach direkter und deshalb oft überraschend
wirksamer Geltendmachung des Materials als einen
hervorstechenden Zug bemerken können. - Einen

NETZARTIG GE-
KNÖPFTER VOR-
HANG IN EINER
PRIVATWOHNUNG
IN MAILAND VON
ANITA P1TTON1
 
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