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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 50.1939

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Ein Innen-Umbau (Landhaus R. in Dahlem)
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Kinder im Hause
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https://doi.org/10.11588/diglit.10971#0290

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272

INNEN-DEKO RAT ION

Laternenpfosten schaffen eine behagliche Gliederung;
die heruntergezogene Holzdecke des kleineren Raum-
teils ist durch einen vorhandenen Unterzug bedingt.
Beide Teile lassen sich noch durch einen Vorhang
trennen. Alles Holzwerk ist gesandelte Kiefer, die
Tischplatten massiv Ahorn (abwaschbar), die Polster
sind lose und mit schwarz-weißem Leinen bezogen.
Die Wände haben eine naturfarbene Bastbespannung,
die mit zinnoberroten Leisten abgefaßt ist. Die Fen-
steranordnung unter der Decke ergibt sich aus der
Kellergeschoßlage und bildet mit den ringsumlaufen-
den kleinkarierten, rot-schwarz-weiß-blauen Vor-
hängen in Verbindung mit den Einbauten ein dekora-
tives Element. Der Barschrank hat innen zinnober-
roten Schleiflack-Anstrich und kann durch eine Roll-
jalousie aus weißem Ahorn verschlossen werden.
Eine bemerkenswerte Einzelheit ist das von dem Ber-
liner Bildhauer Fritz Cremer geschaffene Wandrelief
aus leicht koloriertem Zementguß, welches Jagd- und
Naturszenen schildert. Über dem Relief ist der Heiz-
körper hinter Rohrgefiecht eingebaut. Die Decke ist,
soweit nicht vertäfelt, in elfenbein Rauhputz gehal-
ten, der Fußboden mit grau-elfenbeinfarbig kariertem
Steinholz ausgelegt. Die Laterne ist aus handge-
schmiedetem Eisen mit Kupfersprossen. - schr.

KINDER IM HAUSE. Ein Vater erzählte: Es ist
schon immer viel davon gesprochen worden, was
die Eltern ihren Kindern bedeuten. Aber wie steht es
mit dem Wissen um das, was die Kinder den Eltern
sind ? Wenn ich Eltern in ihrem Verhältnis zu den
Kindern aus der Nähe betrachte, so fehlt mir oft der
eigentliche Glanz der Freude in dem Blick, mit dem
sie die Kinder, und gerade die halbflüggen oder die
ganz herangewachsenen, ansehen. Warum lacht uns
das Herz vor dem Kindchen in der Wiege - und war-
um ist das Licht dieser Freude nicht noch viel strah-
lender, wenn bis in die Jahre unsres Alterns hinein
ein Sohn, eine Tochter und noch ein Sohn mit uns am
Tisch sitzen, und wir hören vom Ausgreifen ihres
Denkens und Fühlens, können jetzt erst klar und
wach die reine Liebe aussprechen, die zwischen ihnen
und uns gestiftet ist, leben das schöne Leben mit, das
sie und die jungen Kameraden ins Haus bringen ? Wer
ist da der Beschenkte? Ich habe zehn Kinder gehabt,
und das Ringen ums tägliche Brot ging so ununter-
brochen und schwer, daß wohl in 40 Jahren kein Tag
ohne Sorgen war. Aber von all diesen Sorgen ist mir
jetzt, in der Mitte meines 7. Lebensjahrzehnts, nur
eine geblieben: der Gedanke an den Tag, an dem ein-
mal die Kinder alle ins Leben hinausgegangen sind. -

»kinderzimmer« elfenbeinfarbiger schleiflack, vorhange: dunkelbraun mit rot-blau-gelb
 
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