Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 50.1939

DOI Artikel:
H. H.: Landschaftsbedingtes Wohnen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.10971#0379

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
INNEN-DEKORATION

LANDSCHAFTSBEDINGTES WOHNEN

Zu der Übersicht über die Abteilung »Wohnen«
der Schweizerischen Landesausstellung im Ok-
toberheft dieser Zeitschrift, auf das hier verwiesen
werden mag, bleibt einiges nachzutragen. Das Stre-
ben nach Gestaltung nicht luxuriöser, aber behag-
lich-gediegener Wohnräume, die auch des Schönen
nicht entbehren, ist ein Grundzug der gesamten
schweizer Wohnkultur. Doch erscheint es nur natür-
lich, daß diese Wohnkultur in den deutsch-, den
französisch- und den italienischsprechenden Landes-
teilen ein entsprechendes eigenes Gepräge annimmt.

Den stärksten Unterschied von dem Wohnwesen
der übrigen Schweiz weist die Tessiner Wohnung
auf (Abb. S. 361-363), für deren Sonderart ein eben-
so reizvolles wie charakteristisches Beispiel zeugen
mag, entworfen von Paolo Mariotta in Locarno.
Nicht nur die Bevölkerung des Tessin ist ja der ober-
italienischen stammverwandt, auch die Natur zeigt
schon südlichen Einschlag, wo die verbreiterten

1939. XII. 2

Täler sich mit Seen füllen und die Berge sich der
Ebene des Po entgegensenken. Die Häuser des Tessin
bedürfen keines Schutzes wider Frost und Schnee,
die zu den großen Seltenheiten zählen, wohl aber des
schirmenden Kamins mit rasch zu entfachendem,
loderndem Feuer, wenn Regengüsse feuchte Kälte in
die Wohnung tragen. Alles in allem lebt man mit
der Sonne, die freilich oft übergenug der Wärme
spendet. Darum werden die Wohnräume kühl und
schattig gehalten. Weil man gewohnt ist, viel im
Freien zu sein, gehört zum reicher ausgebildeten
Hause auch ein Wohnhof mit Innengarten.

Solch ein Wohnhof (Abb. oten) ward in der
Musterwohnung Mariottas besonders liebevoll be-
handelt. Eine Pergola leitet ihn ein, deren Boden
mit unregelmäßig geformten Vallemaggia-Granit-
platten belegt ist. Schlanke, nur wenig zubehauene
Granitpfeiler tragen das weitgespannte Gebälk aus
unbearbeiteten jungen Kastanienstämmen, das sich
 
Annotationen