DOI Artikel:
Die Schaulade
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10971#0139
INNEN-DEKORATION
121
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i .........-\
schon frühe wirksam, indem uns schon das
alte Bürger- und Bauernhaus die auf Wand-
borden, Paneelsimsen aufgereihten Schau-
teller, Schaukrüge und Schüsseln zeigt -
Gegenstände, die von vornherein zum allei-
nigen Zwecke des Beschautwerdens be-
stimmt sind. Aber, wie gesagt, sie berei-
chern vor allem das Raumbild an sich, sie
lockern es auf, indem sie als eine Art Fen-
ster den Blick in eine »andere« Welt frei-
geben, in eine kleine Sonderwelt von lä-
chelnden, heiteren Dingen, welche spre-
chen und Augen aufschlagen können und
zu welchen Geist und Gemüt leicht in ge-
fällige Beziehung treten. Die Schaulade
denkt ihrer Natur nach an den Gast, der
den Raum als Neuling betritt. Sie macht
ihm gegenüber die Honneurs des Raumes,
sie begegnet seinem Auge mit Reizen und
Werten, die sofort zu fassen sind, weil sie
eine allgemein verständliche Sprache spre-
chen : die Sprache der schönen Form. -
DIE SCHAULADE, in Gestalt einer Vitri-
ne, eines Glasschranks, eines offenen
Regal- oder Schrankfaches, tut dem Wohn-
raum eine Reihe schätzbarer Dienste. Sie
führt feine, erlesene Geräte vor den Blick
und lädt zu deren freundlich verweilender
Betrachtung ein. Meist sind es Gegenstände,
die nicht in eine ausschließliche Nutzbe-
ziehung zu uns treten wollen. Es sind Dinge,
die schon beim Anschauen Freude machen,
geschmückte Porzellane, silberne Becher,
edle Gläser, Schalen, Krüge aus allerlei
schönen Metallen, keramische Kleinkunst.
Aber gerade darin liegt ein Hauptdienst der
Schaulade: sie webt eine Strecke der heite-
ren Schau in das zweckbestimmte Gefüge
der anderen Raumdinge ein; sie schenkt
einen Augenblick des freien ästhetischen
Verhaltens. Gewiß leistet sie dem Bewoh-
ner damit zugleich den Dienst, daß sie ihm
hilft, seinen Besitz an wertvollen Sachen
vorzuführen. Sie wirkt im Sinne stiller, ge-
pflegter Repräsentation, und das Bedürfnis gustav Dürselen »wohnzimmerschrank und damensekretar«
nach solcher Repräsentation sehen wir Birnbaum in rosenholzton mit ahorn, platte: lederbezug
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schon frühe wirksam, indem uns schon das
alte Bürger- und Bauernhaus die auf Wand-
borden, Paneelsimsen aufgereihten Schau-
teller, Schaukrüge und Schüsseln zeigt -
Gegenstände, die von vornherein zum allei-
nigen Zwecke des Beschautwerdens be-
stimmt sind. Aber, wie gesagt, sie berei-
chern vor allem das Raumbild an sich, sie
lockern es auf, indem sie als eine Art Fen-
ster den Blick in eine »andere« Welt frei-
geben, in eine kleine Sonderwelt von lä-
chelnden, heiteren Dingen, welche spre-
chen und Augen aufschlagen können und
zu welchen Geist und Gemüt leicht in ge-
fällige Beziehung treten. Die Schaulade
denkt ihrer Natur nach an den Gast, der
den Raum als Neuling betritt. Sie macht
ihm gegenüber die Honneurs des Raumes,
sie begegnet seinem Auge mit Reizen und
Werten, die sofort zu fassen sind, weil sie
eine allgemein verständliche Sprache spre-
chen : die Sprache der schönen Form. -
DIE SCHAULADE, in Gestalt einer Vitri-
ne, eines Glasschranks, eines offenen
Regal- oder Schrankfaches, tut dem Wohn-
raum eine Reihe schätzbarer Dienste. Sie
führt feine, erlesene Geräte vor den Blick
und lädt zu deren freundlich verweilender
Betrachtung ein. Meist sind es Gegenstände,
die nicht in eine ausschließliche Nutzbe-
ziehung zu uns treten wollen. Es sind Dinge,
die schon beim Anschauen Freude machen,
geschmückte Porzellane, silberne Becher,
edle Gläser, Schalen, Krüge aus allerlei
schönen Metallen, keramische Kleinkunst.
Aber gerade darin liegt ein Hauptdienst der
Schaulade: sie webt eine Strecke der heite-
ren Schau in das zweckbestimmte Gefüge
der anderen Raumdinge ein; sie schenkt
einen Augenblick des freien ästhetischen
Verhaltens. Gewiß leistet sie dem Bewoh-
ner damit zugleich den Dienst, daß sie ihm
hilft, seinen Besitz an wertvollen Sachen
vorzuführen. Sie wirkt im Sinne stiller, ge-
pflegter Repräsentation, und das Bedürfnis gustav Dürselen »wohnzimmerschrank und damensekretar«
nach solcher Repräsentation sehen wir Birnbaum in rosenholzton mit ahorn, platte: lederbezug