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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 50.1939

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Leitermann, Heinz: Ein Kölner Urkundenschrank
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https://doi.org/10.11588/diglit.10971#0117

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INNEN-DEKORATION

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ses auf einem freistehenden Untergestell lehnt sich
zwanglos an das Vorbild der im Rheinland bodenstän-
digen Stollenschränke des 15./16. Jahrhunderts an.
Die fast geometrische Strenge und die Schlichtheit
des geschlossenen Schrankes steht in gewollt über-
raschendem Gegensatz zu dem vielfältig reizvollen
Linien- und Flächenspiel des Inneren. Die Innenseiten
der Türen zeigen Familienwappen als reiche Einlege-
arbeiten aus zartfarbigen Platanen-, Zitronen-,
Buchsbaum-, Nußbaum-, Korallen- und anderen
Hölzern. Das Gehäuse selbst ist durch 28 flache, ver-
schieden große Schubladen und ein schmal-hohes
Gefach mit Türe aufgeteilt. Die oberste Schublade
dient zur Aufbewahrung von Schmuckgegenständen.
Der obere Abschluß des Schrankes springt nach einem
bestimmten Hebeldruck auf und kann festgestellt
werden; unter ihm befindet sich eine Glasplatte,
durch die man den Inhalt der obersten Schublade

betrachten kann, ohne die Schranktüren zu öffnen.
In den flachen Schubläden und Schublädchen können
unzählige Dokumente übersichtlich geordnet werden.
Hinter der kleinen Türe ist Raum für eine Samm-
lung von Foto-Negativen. Außerdem besitzt der
Schrank in einer Ecke ein Geheimfach. Die Schub-
laden sind aus Rio-Palisanderholz gearbeitet. Die
eingelegten Adern, die dem Schrankinnern den linea-
ren Reiz geben, bestehen aus lichtem Buchsbaum-
holz. Die Knöpfe aus Ahornholz sitzen über kleinen
Birnbaumholzflächen und beleben noch einmal in
feinfühliger Verteilung die Flächen.

Das Ganze gewinnt solchermaßen seine dekorative
Wirkung aus der klugen und unaufdringlichen Aus-
wertung des Materials. Der Kölner Urkundenschrank
darf wohl als neuartig in der Erfindung bezeichnet
werden und kann als zeitgemäßer Möbeltyp mannig-
fache Anregungen geben. - dr. h. lf.itermann-köln

familienwappen der linken schranktür: einlegearbeit in verschiedenen hölzern
 
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