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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 50.1939

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Wohnräume von Innenarchitekt Max Fork
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https://doi.org/10.11588/diglit.10971#0120

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104

INNEN-DEKORATION

MAX FORK »SITZGRUPPE IM NEBENSTEHENDEN ARBEITSZIMMER« TANNENHOLZ, KUPFERFARBENE BEZÖGE

(Abb. S. 106 unten) mit Ofenbank, Tür und An-
richte; auch diese ist mit einer Ahornplatte abge-
deckt. Wandbretter und Wandleisten zur Aufstellung
alter Keramik sind, dem historischen Vorbild ent-
sprechend, mehrfach angebracht. Der Lichtträger des
Erkerplatzes hat Laternenform, eine gemütliche Kuh-
glocke versieht den Dienst einer Klingel.

Bei dem zweiten Raum (Abb. S. 104, 105 und 106
oben) handelt es sich um das Arbeits- und Wohn-
zimmer eines Gärtnereibesitzers, der zugleich ehren-
amtlicher Bürgermeister ist; daher wachsen dem
Raum auch gewisse Repräsentationsverpflichtungen
zu, denen der Architekt durch breite, stattliche
Raumentfaltung entsprochen hat. Die Wohnung be-
findet sich in einem neuerbauten einstöckigen Hause,
das an einem sanften Hang inmitten weitläufiger
Gartenanlagen liegt; es hat eine breite Terrasse und
einen Fachwerkanbau. Auch bei diesem Raum wird
die Anknüpfung an Hausratformen und Raumgefühle
etwa des 16. Jahrhunderts spürbar, namentlich bei
manchen Konstruktionen, den meisten Profilen, den
Füllungen von Türen und Paneelen. Doch hält sich
diese Anknüpfung merklich freier von einem buch-
stäblichen Eingehen auf die alten Muster. Sämtliches

Holzwerk ist in leicht angeräuchertem Tannenholz
ausgeführt, und die ganze Gestaltung hebt das Hand-
werkliche absichtlich betonend hervor. Für Be-
schläge, Wand- und Deckenleuchten ist schöne
Schmiedearbeit verwendet, der Teppich und die
Polsterbezüge sind handgewebt, der Vorhangstoff
handgedruckt. Gerade von den Geweben her ergeben
sich wieder schöne Farbwirkungen; die Polsterbezüge
haben einen warmen Kupferton, der Teppich ist
braun mit naturfarbener Schafwoll-Melierung, die
Vorhänge sind beigegrundig mit brauner Musterung.
Der Raumteil mit dem Arbeitstisch und dem Bücher-
gestell (Abb. S. 106 oben) ist bei niedrigerer Decke
gegen den Hauptraum fein abgesetzt und als be-
sonderes Raumglied charakterisiert. Der Notwendig-
keit, viele Akten, Zeitschriften, Bücher, Gewehre
unterzubringen, entsprechen verschiedene Schränke,
Truhen und Regale; auch das Sofagestell hat breite
Schubladen zur Aufbewahrung von Plänen. Das Ge-
samtbild des Raumes hat durchaus die freundlich-
behäbige Note, die hier am Platze war. Alle Schreiner-
arbeiten einschließlich der Polstermöbel sowie die
Vorhänge und Teppiche sind von Max Fork entworfen
und größtenteils in eigener Werkstatt ausgeführt. -
 
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