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INNEN-DEKORATION
mung zugrunde liegt. »Weil wir mehr sind« bedeutet stalten in seinem Wesen vor den Blick, und eine
nicht: »Weil wir zugenommen haben an Volkszahl ganz neue Würdigung der von Menschenhand ge-
und Gebiet«, sondern es bedeutet: »Weil ein mäch- schaffenen Dingwelt beginnt. Eine neue Kritik viel-
tigeres Bewußtsein in uns lebt, weil wir von einem leicht ebenfalls, aber vor allem ein neues Liebhaben
größeren Lebens- und Selbstgefühl erfüllt sind!« Das und Ehren, ein neuer Ernst im Umgang mit ihr,
ist so unbedingt richtig in der grundlegenden Er- namentlich mit der nächsten, unentrinnbarsten Um-
kenntnis, daß es sich auch umkehren läßt: Eine Zeit, gebung, der Wohnung. So hören wir einen Dichter
die nicht baut, ist eben dadurch als eine Zeit von sagen: »In jungen Jahren zwischen ererbtem oder
schwachen Daseinsgefühlen erwiesen. sonst durch Zufall gewonnenem Hausrat zu leben,
Nur wo die Zusammenhänge zwischen Gestalten mag nicht schaden. Reiferer Erkenntnis aber steht
und Sein erkannt und die geistigen Wurzeln alles es wohl an, . . . eine Umwelt zu fordern, die unseren
Formens gesehen sind, stellt sich menschliches Ge- höheren Zwecken nicht im Wege steht.« - w.michel
josef becvar und viktor ruczka-w1en »sitzplatz in einer wohnküche«
INNEN-DEKORATION
mung zugrunde liegt. »Weil wir mehr sind« bedeutet stalten in seinem Wesen vor den Blick, und eine
nicht: »Weil wir zugenommen haben an Volkszahl ganz neue Würdigung der von Menschenhand ge-
und Gebiet«, sondern es bedeutet: »Weil ein mäch- schaffenen Dingwelt beginnt. Eine neue Kritik viel-
tigeres Bewußtsein in uns lebt, weil wir von einem leicht ebenfalls, aber vor allem ein neues Liebhaben
größeren Lebens- und Selbstgefühl erfüllt sind!« Das und Ehren, ein neuer Ernst im Umgang mit ihr,
ist so unbedingt richtig in der grundlegenden Er- namentlich mit der nächsten, unentrinnbarsten Um-
kenntnis, daß es sich auch umkehren läßt: Eine Zeit, gebung, der Wohnung. So hören wir einen Dichter
die nicht baut, ist eben dadurch als eine Zeit von sagen: »In jungen Jahren zwischen ererbtem oder
schwachen Daseinsgefühlen erwiesen. sonst durch Zufall gewonnenem Hausrat zu leben,
Nur wo die Zusammenhänge zwischen Gestalten mag nicht schaden. Reiferer Erkenntnis aber steht
und Sein erkannt und die geistigen Wurzeln alles es wohl an, . . . eine Umwelt zu fordern, die unseren
Formens gesehen sind, stellt sich menschliches Ge- höheren Zwecken nicht im Wege steht.« - w.michel
josef becvar und viktor ruczka-w1en »sitzplatz in einer wohnküche«