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Zwei niederdeutsche Wohnhäuser
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.10971#0195
HAUS H. »ANSICHT VOM EINGANGSHOF« GESIMS UND VORBAU: GRÜNER DOLOMIT
ZWEI NIEDERDEUTSCHE WOHNHÄUSER
Ein kerniges Behagen, eine noble, stille Festigkeit Das Haus H. steht in einem Bielefelder Villen-
und Klarheit kommt in den hier gezeigten Wohn- viertel und entwickelt zwei Hauptfronten, die eine
bauten des Hamburger Architekten Gerhard Lang- nach dem Garten (Abb. S. 176), die andre nach dem
maack zum Ausdruck. In beiden Fällen entwickeln Eingangshof (Abb. oben). Die Gartenfassade schlägt
sich die Baukörper aus den Überlieferungen des sich vor einer weiten Rasenfläche breit und festlich
niederdeutschen Hauses, welches die geschlossene auf mit hellgestrichenen Rauhputzflächen und statt-
Einheit des von ihm umfaßten Lebens betont. In dem liehen Fensterreihen, kräftig umrahmt von dem
seitlich weit heruntergezogenen Dach hat dieses Zu- dunklen Schieferdach und dem Hauptgesims aus
sammenfassen seine ausdrucksvolle Gebärde. Gedie- grünem Anröchter Dolomit, das die vier Seiten des
genheit beherrscht die Gesamtplanung wie alle Einzel- Hauses umgreift; die vier Gesimsanfänge sind pla-
heiten des Innenausbaus. Sie klingt namentlich in der stisch behandelt mit Hochreliefdarstellungen der
Weise an, daß überall die Werte der guten handwerk- vier Elemente (Bildhauer Prof. Rickert, Bielefeld),
liehen Arbeit und des soliden Werkstoffes im Vorder- Die Fenster haben hellgestrichene Zargen und natur-
grunde stehen. Die ganze Gestaltung ist auf eine lackierte Kiefernholzläden. Ein Schmuckelement der
herzhafte Art gemütvoll. Damit ist auch auf das Gartenfront bildet der als anmutiger Pavillon ge-
lebendige, dankbare Naturgefühl gewiesen, welches staltete Wintergarten aus grünem Dolomit mit hohen
man hier die Beziehungen zwischen Haus und Fenstern aus naturhellem Kiefernholz und Antik-
Garten und namentlich die Gartengestaltung selbst be- glasscheiben in breiter Verbleiung. Das lustige Schie-
stimmen sieht. Diese hat der Gartengestalter Gustav ferdach mit der Zwiebelkuppel ist ein schönes
Lüttge, Hamburg, mit fachmännisch geschultem Stück handwerklicher Wertarbeit. Den Dachüber-
künstlerischen Empfinden durchgeführt. stand tragen naturfarben lackierte Eichenholzbohlen
1939 VI. 1
ZWEI NIEDERDEUTSCHE WOHNHÄUSER
Ein kerniges Behagen, eine noble, stille Festigkeit Das Haus H. steht in einem Bielefelder Villen-
und Klarheit kommt in den hier gezeigten Wohn- viertel und entwickelt zwei Hauptfronten, die eine
bauten des Hamburger Architekten Gerhard Lang- nach dem Garten (Abb. S. 176), die andre nach dem
maack zum Ausdruck. In beiden Fällen entwickeln Eingangshof (Abb. oben). Die Gartenfassade schlägt
sich die Baukörper aus den Überlieferungen des sich vor einer weiten Rasenfläche breit und festlich
niederdeutschen Hauses, welches die geschlossene auf mit hellgestrichenen Rauhputzflächen und statt-
Einheit des von ihm umfaßten Lebens betont. In dem liehen Fensterreihen, kräftig umrahmt von dem
seitlich weit heruntergezogenen Dach hat dieses Zu- dunklen Schieferdach und dem Hauptgesims aus
sammenfassen seine ausdrucksvolle Gebärde. Gedie- grünem Anröchter Dolomit, das die vier Seiten des
genheit beherrscht die Gesamtplanung wie alle Einzel- Hauses umgreift; die vier Gesimsanfänge sind pla-
heiten des Innenausbaus. Sie klingt namentlich in der stisch behandelt mit Hochreliefdarstellungen der
Weise an, daß überall die Werte der guten handwerk- vier Elemente (Bildhauer Prof. Rickert, Bielefeld),
liehen Arbeit und des soliden Werkstoffes im Vorder- Die Fenster haben hellgestrichene Zargen und natur-
grunde stehen. Die ganze Gestaltung ist auf eine lackierte Kiefernholzläden. Ein Schmuckelement der
herzhafte Art gemütvoll. Damit ist auch auf das Gartenfront bildet der als anmutiger Pavillon ge-
lebendige, dankbare Naturgefühl gewiesen, welches staltete Wintergarten aus grünem Dolomit mit hohen
man hier die Beziehungen zwischen Haus und Fenstern aus naturhellem Kiefernholz und Antik-
Garten und namentlich die Gartengestaltung selbst be- glasscheiben in breiter Verbleiung. Das lustige Schie-
stimmen sieht. Diese hat der Gartengestalter Gustav ferdach mit der Zwiebelkuppel ist ein schönes
Lüttge, Hamburg, mit fachmännisch geschultem Stück handwerklicher Wertarbeit. Den Dachüber-
künstlerischen Empfinden durchgeführt. stand tragen naturfarben lackierte Eichenholzbohlen
1939 VI. 1