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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 50.1939

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H. H.: Reichsgartenschau Stuttgart 1939
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https://doi.org/10.11588/diglit.10971#0231

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Holtmann

EHRENHALLE DES REICHSNÄHRSTANDES ENTW. GERHARD GRAUBNER —DÜSSELDORF

REICHSGARTENSCHAU STUTTGART 1939

Es war gewiß ein glücklicher Gedanke, als Ort
der dritten vom Reichsnährstand veranstalteten
Reichsgartenschau Stuttgart, »die wunderschöne
Hauptstadt des Schwabenlandes« zu bestimmen, die
schon an sich das Gepräge einer Gartenstadt hat.
Nicht minder glücklich erscheint die von einer weit-
blickenden Stadtverwaltung vorgenommene Wahl
des Platzes: Ein hinter dem Weißenhofe gelegenes
altes Steinbruchgelähde von rund 500000 Quadrat-
metern, das ungeeignet für Anlage eines Wohnvier-
tels, später öffentlichen Zwecken dienstbar gemacht
werden soll, was bei Vorbereitung der Reichsgarten-
schau mit in Rechnung zu stellen war. Aus dem Wett-
bewerb für diese ging der Gemeinschaftsentwurf des
Berliners Hermann Mattern und des Stuttgarters
Gerhard Graubner als Sieger hervor. Der ein-
trächtigen Zusammenarbeit des Gartengestalters und
des Architekten ist denn auch vor allem das glück-
liche Gelingen der Reichsgartenschau in ihrer künst-
lerischen Formung zu danken.

Die Aufgabe war ebenso schwierig wie reizvoll

und lohnend. Es galt, ein wüstes Gewirr von größeren
und kleineren Erhebungen, von Einschnitten, Stein-
brüchen und Schutthalden in ein sinnvoll gegliedertes
landschaftlich-architektonisches Ganzes von Hügeln,
Tälern, Terrassen zu verwandeln. Gewaltige Gelände-
bewegungen wurden benötigt, 800 große Bäume
mußten samt ihrem ganzen Wurzelwerke einge-
pflanzt werden, fruchtbarer Mutterboden war erst
zu beschaffen. Allein das Unterfangen ist geglückt.
Wer die Stuttgarter Reichsgartenschau betritt, wird
die Empfindung haben, daß diese Bauten schon
immer in malerischer Gruppierung hier eine sanfte
Kuppe bekrönten, dort dem Hang sich anschmiegten,
daß immer diese steinernen Stufen von Terrasse zu
Terrasse führten, daß immer dieser anmutige Wech-
sel von Wiesenhängen, Waldstücken, Teichen und
Resten alter, schon wieder Naturfels gewordener
Steinbrüche war, so organisch sind Landschaft und
Menschenwerk miteinander verwachsen.

Das Gelände ist weiträumig genug, um ohne Be-
engung alles aufzunehmen, was die Veranstalter, der

1939. VII. 1
 
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