342 INNEN-DEKORATION
»TEILANSICHT DES HOTELS MIT DEN GESELLSCHAFTSRAUMEN UND DEN GÄSTEZIMMERN MIT BALKONEN« - AUFNAHME: PRIESNITZ
mehr von den Pfarrhäusern des Berner Oberlandes zulande als Gast empfangen wird, jenes taktvolle
ab — doch haben auch die Hospize zu ihrem Teil Einfühlungsvermögen in die Bedürfnisse und Wün-
dazu beigetragen, die traditionelle Gastlichkeit in der sehe jedes Fremden, das dem Schweizer Hotel seine
Schweiz zu begründen, die als eine der wesentlichen ihm eigentümliche Atmosphäre verliehen, haben es
Ursachen dafür angesehen werden muß, wenn sich vor allem vermocht, daß man sich dort in kurzer
dieses schöne Land in so hohem Maße der Sym- Zeit so heimisch fühlt, daß man immer wieder nach
pathie von Reisenden aus aller Herren Länder rüh- Gründen sucht, um den Tag der Abreise hinauszu-
men darf. schieben, bis man ihn schließlich doch als ein un-
Denn der gute Ruf, den die Schweiz heute als abwendbares Schicksal auf sich nehmen muß.
klassisches Reise- und Ferienland genießt, ist nicht Nur so ist es zu verstehen, wenn so viele Dichter,
allein auf seine günstige geographische Lage im Maler, Musiker und Gelehrte aus fremden Ländern
Brennpunkt der großen Durchgangsstraßen von nicht nur Wochen und Monate, sondern sogar Jahre
Norden nach Süden zurückzuführen. Auch die un- in der Schweiz zubrachten, die ihnen schließlich zu
erschöpfliche Vielfalt der Ausdrucksformen der einer zweiten Heimat wurde, da ihnen die Schweizer
herrlichen Landschaft mit ihren ganz erstaunlichen Landschaft die Möglichkeit eines anregenden und
klimatischen Kontrasten hätte dazu nicht ausge- ungestörten Schaffens gab. Und manch Großer, der
reicht - so sehr man auch jedesmal wieder von den der Welt etwas zu sagen hatte, hat dem Gastland
blauen Gletschern, den weißen Firnen oder den dafür den Dank in seinen Werken abgestattet,
lachenden Seen beeindruckt ist - wenn nicht die Natürlich fängt es mit Goethe an. Wundervoll
altgewohnte Kultur in Dingen der Bewirtung ihre spiegelt sich in seinen Gedichten, Reisetagebüchern
ständige Anziehungskraft ausgeübt hätte. und Briefen das Erlebnis der Schweiz wider. Nach
Jene Höflichkeit des Herzens, mit der man hier- ihm kamen Kleist, Hölderlin, Graf von Platen,
»TEILANSICHT DES HOTELS MIT DEN GESELLSCHAFTSRAUMEN UND DEN GÄSTEZIMMERN MIT BALKONEN« - AUFNAHME: PRIESNITZ
mehr von den Pfarrhäusern des Berner Oberlandes zulande als Gast empfangen wird, jenes taktvolle
ab — doch haben auch die Hospize zu ihrem Teil Einfühlungsvermögen in die Bedürfnisse und Wün-
dazu beigetragen, die traditionelle Gastlichkeit in der sehe jedes Fremden, das dem Schweizer Hotel seine
Schweiz zu begründen, die als eine der wesentlichen ihm eigentümliche Atmosphäre verliehen, haben es
Ursachen dafür angesehen werden muß, wenn sich vor allem vermocht, daß man sich dort in kurzer
dieses schöne Land in so hohem Maße der Sym- Zeit so heimisch fühlt, daß man immer wieder nach
pathie von Reisenden aus aller Herren Länder rüh- Gründen sucht, um den Tag der Abreise hinauszu-
men darf. schieben, bis man ihn schließlich doch als ein un-
Denn der gute Ruf, den die Schweiz heute als abwendbares Schicksal auf sich nehmen muß.
klassisches Reise- und Ferienland genießt, ist nicht Nur so ist es zu verstehen, wenn so viele Dichter,
allein auf seine günstige geographische Lage im Maler, Musiker und Gelehrte aus fremden Ländern
Brennpunkt der großen Durchgangsstraßen von nicht nur Wochen und Monate, sondern sogar Jahre
Norden nach Süden zurückzuführen. Auch die un- in der Schweiz zubrachten, die ihnen schließlich zu
erschöpfliche Vielfalt der Ausdrucksformen der einer zweiten Heimat wurde, da ihnen die Schweizer
herrlichen Landschaft mit ihren ganz erstaunlichen Landschaft die Möglichkeit eines anregenden und
klimatischen Kontrasten hätte dazu nicht ausge- ungestörten Schaffens gab. Und manch Großer, der
reicht - so sehr man auch jedesmal wieder von den der Welt etwas zu sagen hatte, hat dem Gastland
blauen Gletschern, den weißen Firnen oder den dafür den Dank in seinen Werken abgestattet,
lachenden Seen beeindruckt ist - wenn nicht die Natürlich fängt es mit Goethe an. Wundervoll
altgewohnte Kultur in Dingen der Bewirtung ihre spiegelt sich in seinen Gedichten, Reisetagebüchern
ständige Anziehungskraft ausgeübt hätte. und Briefen das Erlebnis der Schweiz wider. Nach
Jene Höflichkeit des Herzens, mit der man hier- ihm kamen Kleist, Hölderlin, Graf von Platen,