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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 50.1939

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Henniger, Hans: Das Muster-Hotel
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https://doi.org/10.11588/diglit.10971#0364

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346

INNEN-DEKORATION

zirken, die das Gesicherte des Hauses mit dem Zauber keiten des ganzen Hotels, doch ist auch hier jener
der freien Vegetation und der ungebundenen Natur heitere Grundton gewahrt, der einem gesellschaft-
vereinen. Hier wird man heiter, vergnüglich, fühlt liehen Beisammensein förderlich ist. Daneben finden
sich wohl - die Geschäftigkeit weicht zurück; aber wir noch eine Reihe intimer Eßzimmer und Räume
man wird nicht eigentlich faul wie unter der Sonne für Menschen, die gern für sich allein sein wollen.
Italiens. Dazu ist der Blick auf die Berge und den Im gewissen Kontrast hierzu steht die heimelige
kobaltblauen See zu erfrischend. Auf richtigere, ge- Weinstube, in der die Gäste an großen runden Ti-
wissermaßen sachlichere Art als im internationalen sehen zusammensitzen und den herben, schweren
Luxushotel ist hier die Annehmlichkeit des Aufent- Veltliner trinken, der den Rebbergen des Bündener
halts und gleichzeitig damit die Naturverbundenheit Landes entstammt. Die Wände sind mit Arvenholz
gesteigert worden. vertäfelt, so daß Anklänge an die Gaststuben hoch

Die Front ist an der Seeseite leicht geschwungen, oben auf den alten Römer-Pässen wach werden,

als wollten sich alle Fenster auf einen Blick in die Die Gastzimmer sind ästhetisch auf einer mittleren

schöne Landschaft hinaus konzentrieren. Die vom Linie stabilisiert; doch bieten sie alle Bequemlich-

See durch die großen Fenster und Glastüren ein- keiten, sind mit allen kleinen und nützlichen Dingen

strömende Lichtfülle erhöht die Wohnlichkeit noch, ausgestattet, die eine jahrzehntealte Tradition ent-

da sie die warme Tönung der Intarsiendecke in der wickelt hat.

Empfangshalle, der Holzvertäfelung und Möbel in Es ist noch ungewiß, wo das Musterhotel seinen

den Gesellschafts- und Gastzimmern erst zur vollen bleibenden Standort zugewiesen erhalten wird, ob im

Geltung bringt. Schatten eines mächtigen Dreitausenders oder hin-

Ausgesuchte Eleganz herrscht im Restaurant, gelehnt an die sanfte Rundung eines Hügels - soviel

dessen Wände bis oben hinauf mit blaugoldenem läßt sich jedoch schon heute mit Gewißheit sagen,

Stoff bespannt sind. Neben der Bar, dem einzigen daß es allen Ansprüchen seiner Gäste genügen und

Raum, in dem das Stahlrohr seinen Einzug gehalten den berechtigten Ruhm Schweizer Landes mehren

hat. gehört es zu den anspruchsvollsten Räumlich- und erweitern wird. - hans henniger-berlin

Aufnahmen: Pi

entwurf architekt otto dreyer »hotelbar« stahlrohrmöbel, fussboden: blaugrauer granit
wände: gelbliche holzvertafelung mit malerei, deckenbespannung aus gestrickter wolle
 
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