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INNEN-DEKORATION
Wohnungskunst getreten. Daher besitzt unsre Möbel-
und Gerätegestaltung eine kernige Festigkeit der
Grundlagen, wie sie seit mehreren Menschenaltern
nicht mehr gegeben war.
Nun stellt sich ein »Aber« ein: Hat sich nicht in
unserem Möbelformbegriff das architektonische Ele-
ment etwas zu stark in den Vordergrund geschoben?
Lenken wir unsern Blick nicht mit Vorliebe auf das
Gestaltungsganze, sehen wir einen Raum oder
auch ein Einzelgerät nicht allzu betont mit
Augen des Ingenieurs und verbieten wir uns
nicht zu bereitwillig die Freude an dem, was zwar
nicht Luxus, aber feine, höhere Aufgipfelung der
formalen Bearbeitung ist? Es ist richtig, daß in den
Zeiten vor 1890 das Streben nach diesen ins Schmük-
kende gehenden Formwerten vielfach irrte und Wege
suchte, die vor einem kunstethischen Maßstab nicht
bestehen konnten. Aber nachdem unsre gesamte
Formgebung durch eine kräftigende Entwicklung ge-
gangen ist - bedingt durch die jahrzehntelange Be-
tonung der klaren Lebenszwecke, der Materialrechte,
der Handwerks- und Überlieferungsgrundlagen -
sollte nun nicht ein geheilter Schmucktrieb sein Wort
zur Veredlung unsres Wohnens mitsprechen dürfen ?
Aufnahme:
Rud. Sandalo
»EISENSTUHL« WEISSLACKIERT, BRAUN-WEISSGESTREIFTES CHINTZKISSEN
»MEISTERRÄUME« OESELLSCHAFT FQR REPRÄSENTATIVE WOHNKULTUR MBH.
INNEN-DEKORATION
Wohnungskunst getreten. Daher besitzt unsre Möbel-
und Gerätegestaltung eine kernige Festigkeit der
Grundlagen, wie sie seit mehreren Menschenaltern
nicht mehr gegeben war.
Nun stellt sich ein »Aber« ein: Hat sich nicht in
unserem Möbelformbegriff das architektonische Ele-
ment etwas zu stark in den Vordergrund geschoben?
Lenken wir unsern Blick nicht mit Vorliebe auf das
Gestaltungsganze, sehen wir einen Raum oder
auch ein Einzelgerät nicht allzu betont mit
Augen des Ingenieurs und verbieten wir uns
nicht zu bereitwillig die Freude an dem, was zwar
nicht Luxus, aber feine, höhere Aufgipfelung der
formalen Bearbeitung ist? Es ist richtig, daß in den
Zeiten vor 1890 das Streben nach diesen ins Schmük-
kende gehenden Formwerten vielfach irrte und Wege
suchte, die vor einem kunstethischen Maßstab nicht
bestehen konnten. Aber nachdem unsre gesamte
Formgebung durch eine kräftigende Entwicklung ge-
gangen ist - bedingt durch die jahrzehntelange Be-
tonung der klaren Lebenszwecke, der Materialrechte,
der Handwerks- und Überlieferungsgrundlagen -
sollte nun nicht ein geheilter Schmucktrieb sein Wort
zur Veredlung unsres Wohnens mitsprechen dürfen ?
Aufnahme:
Rud. Sandalo
»EISENSTUHL« WEISSLACKIERT, BRAUN-WEISSGESTREIFTES CHINTZKISSEN
»MEISTERRÄUME« OESELLSCHAFT FQR REPRÄSENTATIVE WOHNKULTUR MBH.