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Hofmann, Friedrich Hermann [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,4): Bezirksamt Parsberg — München, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.36886#0018

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IV. B.-A. Parsberg.

Gegend (Ilallci n, Adnet, Untersberg) oder aus dem Miesenbach (Ruhpoldinger Tal,
Haselberger Marmor) oder aus dem Inntal bezogen.
In territorialer Beziehung gehörte der größte Teil des heutigen Bezirksamts
Parsberg zur Zeit der Gauverfassung zum bayerischen Nordgau, der Süden speziell
zu den kleinen Untergauen Kelsgau und Westermanmark. Nach der Unterwerfung
des bayerischen Herzogs Tassilo III. im Jahre 788 errichtete Karl der Große als
Grenzgrafschaft gegen die böhmischen Tschechen die Nordmark, deren Beamte, die
Markgrafen, sich allmählich die herzogliche Machtbefugnis anzueignen wußten.
Aber schon durch König Otto I., gegen den sich der Sohn des Herzogs
Arnulf, Eberhard, aufgelehnt hatte, wurde die Markgrafschaft der unmittelbaren
Verwaltung des Herzogs wieder entzogen und dem Grafen Bertold übertragen, wenn
sie auch nicht aus dem bayerischen Herzogtumsverbande ausschied. Unter den
Nachfolgern Bertolds wurden von der Nordmark verschiedene Stücke abgetrennt, so
die teilweise in unserem Gebiet belegene Grafschaft Habsberg, die an die Grafen
von Sulzbach kam.
König Heinrich IV. verlieh dann während des Kampfes gegen seinen Gegen-
könig Rudolf die Mark an den ihm treu gebliebenen Dipold, Grafen von Giengen.
Von 1077—1146 blieb das Gebiet im Besitz der Dipoldinger Markgrafen, die sich seit
Dipold II. nach ererbten Besitzungen auch Markgrafen von Cham und Vohburg nannten.
Nach Dipolds II. Tode im Jahre 1146 übertrug König Konrad III. das Mark-
grafenamt seinem Schwager Graf Gebhard von Sulzbach; 114p wurde es jedoch voll-
ständig eingezogen. Die Nachkommen Dipolds II. waren also lediglich Titularmark-
graferr; sie starben mit Bertold II. im Jahre 1204 aus.
Nachdem seit 114p das Markgrafenamt auf dem Nordgau nicht mehr besetzt
wurde, sonderten sich allmählich die bisher der Markgrafschaft unterworfenen Herr-
schaften territorial ab. So entstanden gerade in dem Gebiete des heutigen Bezirks-
amts Parsberg zahlreiche grundherrliche Besitzungen, wie Hohenburg, Hohenfels,
Laaber, Lupburg, Parsberg, Velburg. Von diesen älteren Herrschaften aus entstanden
durch Neugründungen von Burgen andere, wie Helfenberg, das von Velburg aus
gegründet wurde, Breitenegg, das die Herren von Laaber, Ehrenfels, das vermutlich
die Hohenfelser errichteten. So bietet der Bezirk ein buntes Bild territorialer Einzel-
entwicklung, das erst etwas übersichtlicher wird, als im Laufe der folgenden Jahr-
hunderte alle diese Herrschaften durch Kauf oder Erbfall an die bayerischen und
Pfälzer Fürsten kamen.
Zuerst frei 1217 Velburg an Herzog Otto den Erlauchten von Bayern. Bei
der Teilung des Herzogtums Bayern im Jahre 1255 gelangte diese Herrschaft, dem
Vizedomanrt Lengenfeld (Burglengenfeld) zugeteilt, an Oberbayern. Bald frei auch
Lutznrannstein an (126p), ebenso Henrau i2pß, das bis dahin als Banrberger Lehen
im Besitze der Grafen von Hirschberg gewesen war.
Inr Hausvertrag von Pavia, durch den 132p Kaiser Ludwig der Bayer Oberbayern
und die Pfalz mit den Nachkommen seines Bruders Rudolf teilte, wurden diese Teile
von dem Vizedomanrt Burglengenfeld getrennt und blieben bei Oberbayern: »Velburch,
purch und nrarcht; Leutzmanstein, di burch; Henrbaur, di stat.« Durch Erwerbung
der Herrschaft Lupburg inr Jahre 1342 rundete sich der bayerische Besitz noch mehr ab.
 
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