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Hofmann, Friedrich Hermann [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,4): Bezirksamt Parsberg — München, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.36886#0045

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Beratzhausen.

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wurde dann in gotischer Zeit ein Chor mit einem Joch und Schluß in drei Achteck- Pfarrkirche,
seiten angebaut, wohl gleichzeitig auch ein Westturm errichtet. Ebenfalls noch in
gotischer Zeit hat man, um noch mehr Platz zu gewinnen, die Langhausmauern der
Kirche in fünf spitzbogigen Arkaden durchbrochen und nördlich und südlich von den
so entstandenen Pfeilern neue Langhausmauern aufgeführt. Vielleicht hat diese Um-
änderung 1507 stattgefunden. Wenigstens ist an der heutigen Sakristei ein Stein mit
dieser Jahreszahl eingemauert. (Vgl. S. 32.) Für eine größere Bautätigkeit zu Beginn
des 16. Jahrhunderts spricht auch die Tatsache, daß 1312 in den Chor der Kirche
Glasfenster eingesetzt wurden mit den Wappen der Städte Regensburg, München,
Nürnberg, Landshut, Straubing und Ingolstadt. (VoGBL.)
1719 war die Kirche jedoch in so »schlechtem und ruinösen Zustandt«, daß
der Maurermeister Georg Martin Puchtier von Lengenfeld zur Untersuchung beordert



wurde. Überschläge über die Baukosten machten dann der Hofmaurermeister Johann
Puchtier in Neuburg a. D., wohl ein Verwandter des Lengenfelder Meisters, und
Georg Eichenseher, Zimmermeister in Hemau. Aber erst 1729 konnte mit den Repa-
raturen, die vor allem den Kirchturm betrafen, begonnen werden. 1730 war das
neue Turmdach vollendet; die Zimmerarbeit führte hier der Hofzimmermeister Joseph
Giltenauer von Neuburg a. D. aus. (Akt Nr. A 427.)
Bereits gegen Mitte des 18. Jahrhunderts (1749) wurde die Pfarrkirche wieder
baufällig, »weillen sie mit Tuffstein und Sengel gewölbt«. (Bauakten im Pfarrarchiv.)
Maurermeister Gotthard Anton Ettl und Zimmermeister Peter Eichenseher, beide aus
Hemau, besichtigten 1730 die Schäden. Ettl zeichnete drei Pläne der alten Kirche
(Ansicht, Längsschnitt und Grundriß) und entwarf zugleich die Pläne für den Umbau.
Die Zeichnungen Ettls haben sich erhalten. (Akt Nr. A 427.) Sie sind von Interesse,
da sie fast typisch sind für das System, nach dem im 18. Jahrhundert die Umwand-
lungen dreischifhger mittelalterlicher Kirchen in einschiffige Saalkirchen stattfanden.
(Fig. 8 u. 9.) Allerdings wurde der Umbau nicht genau nach diesen Plänen aus-
 
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