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Oll) erg. An der Südseite des Langhauses. Mit fast lebensgroßen, bemalten
Holzfiguren aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Charakteristisch für die Ent-
stehungszeit sind die gezierten, affektierten Bewegungen der Figuren.
Am Unterbau des Olbergs eingemauert gotischer Schlußstein mit Christus-
kopf. rg. Jahrhundert. Dcbm. 0,2g m.
(Fig. 18.)
In der Sakristei Schränke mit
schön geschnitzten Bekrönungen in Akan-
thusmotiven, ähnlich wie die Beicht-
stühle. Nach 1720.
Monstranz, sog. Tillymonstranz.
(Fig. 19.) Auf dem sechspaßförmigen Fuß
sechs gravierte Kniebilder von Heiligen
mit den Beischriften: A. dZAZZA —
A. AZ7/7ZZV — A. A7fZAA77AW -
A. AZ/WC7' (= Albrecht.) — A. ZZW7V
/7A7f77 - A. AZZVAAzV — /jop 7A77
(F'ig. 20.) Beschauzeichen Nürnberg (Ro-
SENBERG, 1182); ohne Aleistermarke.
Silber. H. 0,8g m. Wie schon in der
Zusammenstellung der Heiligen am FAß
der Monstranz angedeutet ist, wurde die
Monstranz von den Brüdern Albrecht,
Alexander und Martin von -Wildenstein
gestiftet. (Vgl. oben S. 4g; dazu KAISER,
S. 12.) Sie wurde in dem Streite
Bayerns mit Pfalz-Neuburg wegen des
Patronatsrechtes auf Breitenbrunn rgpg
in Alünchen deponiert. (SAX I, gn.)
i6gi kam sie dann durch Vermittlung
Tillys wieder nach Breitenbrunn zu-
rück. (KAISER, S. 21.) Aus diesem Grund
erhielt sie den Namen Tillymonstranz.
Somit beruht die oft wiederholte Er-
zählung, Tilly habe die Monstranz bei
der Eroberung von Alagdeburg erbeutet
und nach Breitenbrunn geschenkt, auf
Irrtum. Auch ist die Monstranz keine Fig. 23. Urcitenbrunn. HoizAgur im Pfarrhof.
Regensburger Arbeit, wie in der älteren
Literatur meist angenommen — auch bei SiGHART (S. ggg)—, sondern stammt
nach Ausweis des Beschauzeichens aus Nürnberg. Weitere Literatur: KAISER,
S. 21 — Pastoralblatt IV (1857), igg, 176; XI (1864), 121 ff., 17g. — G. JAKOB,
Die Kunst im Dienste der Kirche, g. Auf!., Landshut 1:901, S. 219, Anm. 1. —
Abendblatt zur Neuen Atünchener Zeitung, i8g8, Nr. 2g2, S. 919. — v. GuMPPEN-
BERG, S. 446, Anm. g. — Abbildungen: Stich in zwei Blättern (Folio) von Reich-
lin. — Holzschnitt in der Illustrierten Zeitung, XXXII, Leipzig i8g9, Nr. 8rr,
S. 4g.
Ölberg.