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Hofmann, Friedrich Hermann [Editor]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Editor]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,4): Bezirksamt Parsberg — München, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.36886#0074

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IV. H.-A. Parsberg.

mit Bezug auf die armen Seelen. Renoviert
laut Inschrift 1846. Vgl. Pastoralblatt IX
(1862), 173, wo jedoch diese Kirche mit der
Friedhofkapelle (vgl. S. 48) verwechselt ist.
Vor dem Eingang ehemaliger Tauf-
stein mit Balusterfuß und Engelsköpfchen
am Muschelbecken. Erste Hälfte des 17. Jahr-
hunderts. Kalkstein. H. 0,9g, Dehrn. 0,8g m.
Zwei Glocken: Von Martin Neu-
maier zu Stadtamhof, 1738. Inschriften bei
KAISER, S. 87.
KATH. WAEEFAHRTSKIRCHE
ST. SEBASTIAN. Matrikel E., S. 61.
Erbaut gegen Ende des 14. Jahrhunderts
von den Wildensteinern (am Fuße des Haupt-
altars war das Wappen der Wildensteiner
mit der Jahreszahl 1386 angebracht); ein-
geweiht 1401. (KAISER, S. 6.) Von Graf
Ferdinand Lorenz Franz Xaver von Tillv
1702—1708 vergrößert, 1720 zugleich mit
der Pfarrkirche wieder geweiht, (v. GuMPPEN-
Fig. 28. Breitenbrunn. BERG, S. 446 Anm. 3.) Laut Inschrift auf
Eingangstüre der Wallfahrtskirche St. Sebastian. der Mauer hinter dem Choraltar (W. U. A/
zV TX Tf <%) um diese Zeit renoviert.
Der ursprüngliche gotische Teil der Kirche ist ein Zentralbau, ein reguläres
Achteck, dem auf der Westseite ein quadratischer Turm vorgelegt ist. An diesem
Bau wurden während der zweiten Bauperiode die drei nach Osten liegenden Seiten
durchbrochen. Vor die östliche Öffnung wurde dann ein Chorbau mit zwei Jochen
und Schluß in drei Achteckseiten gelegt, der sich parallel der nordöstlichen und
der südöstlichen Seite des Zentralbaues fortsetzt. So entstand hier eine Art kurzer
Umgang. (Grundriß Fig. 24. — Ansicht Fig. 2g.)
Im Chor Tonne mit Stichkappen, im Zentralbau Flachdecke. Das Rippen-
gewölbe des Turmes ist jetzt herausgeschlagen; Reste von Konsolen und einfach hohl
profilierten Rippen noch erhalten. (Fig. 26.)
Spitzbogiger Eingang im Westen. Fenster im 18. Jahrhundert verändert. Am
Zentralbau einfache Streben. Westturm mit Kuppel; über dem Chor Dachreiter mit
Laterne und Kuppel.
Die Kirche liegt sehr malerisch auf einem mitten ins Eaabertal vorspringenden
Felsen und bietet mit ihrem gelben Anstrich und der leuchtend roten Farbe der Turm-
dächer mitten im Grün der umliegenden Landschaft ein überaus anziehendes, farben-
frohes Bild. Die Anlage erinnert an ähnliche gotische Zentralbauten in Südbayern,
besonders an die Kirche in Gaden, B.-A. Laufen. (Kunstdenkmäler Bayerns, I. Bd.,
Oberbayern, S. 2689, mit Abbildungen.)
Einrichtung. Auf dem modernen Hochaltar zwei bemalte Ho 1 zfiguren: St. Georg
in voller Rüstung mit Mantel; er steht auf dem Drachen, dem er den Speer mit
beiden Händen in den Rachen stößt. H. 1,10 m. Heiliger mit Schwert in der
Linken, Palme in der Rechten (vielleicht aus einem St. Johannes Evang. falsch
ergänzt). H. 1,10 m. Beide Figuren vom Anfang des 16. Jahrhunderts.
 
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