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Hofmann, Friedrich Hermann [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,4): Bezirksamt Parsberg — München, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.36886#0112

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IV. B.-A. Barsberg.

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GroßeWaH-



Hochaltar mit zwei gewundenen Säulen. Im Schrein das Gnadenbild,
bemalte Holzfigur der hl. Maria. Ende des 17. Jahrhunderts.
Scitenaltäre gleichzeitig. Ebenso die Kirchenstühle.
Kanzel mit den kleinen Figuren der vier Evangelisten. Ebenfalls Ende des
17. Jahrhunderts.
Im Langhaus links Votivrelief des Stifters der Kirche. (Fig. $8.) H. 0,95,
Br. 0,78 m.
Glocken. Die beiden gegenwärtig nicht zugänglichen Glocken sind nach der
Matrikel (S. 427) 1731 von Reinberg in Amberg und 1780 von Duval in Ingolstadt
gegossen. Gemeint sind Magnus Gabriel Reinburg (nicht Reinberg) und Johann di Val.
GROSSE WALLFAHRTSKIRCHE ST. MARIA HIMMELFAHRT.
Filiale von Oberwiesenacker. Matrikel E., S. 427.
Erbaut 1763 nördlich der kleinen Wallfahrtskirche; eingeweiht 1773. (Sulzbacher
Kalender, 1846, S. 90. — Pastoralblatt V, 187.)
Nach Norden gerichtet. Eingezogener quadratischer Chor. Im dreijochigen
Langhaus tiefe, eingezogene Pfeiler mit vorgelegten Doppelpilastern. Südturm in
der Längsachse. Sakristei rechts vom Chor. Im Chor Doppelpilaster mit kräftigem
Kranzgesims; flaches Kuppelgewölbe. Im Langhaus Tonne mit Stichkappen. Doppelte
Empore im Süden. (Grundriß Fig. 39. — Innenansicht Fig. 60.)
In Chor und Langhaus elegante Rokoko-Stukkaturen, die an die Art des Stuk-
kators in Schloß Hirschberg, B.-A. Beilngries, erinnern. Besonders charakteristisch
ist die Gepflogenheit, das oberste Glied des Gebälks in der Mitte vom Unterteil
loszulösen und in zierlicher offener Kartusche ausschwingen zu lassen.
Deckenfresken. Im Chor: St. Mariä Himmelfahrt; im Langhaus: Glori-
fikation der hl. Maria mit Darstellungen von Krankenheilungen. Um das Mittelbild
in stukkiertcn Muschelwerk-Kartuschen Szenen aus dem Leben der hl. Maria. Mittel-
bild bez.: /. TfAZwiV fWA/ 7V//.W/ vydg.
Hochaltar mit sechs Säulen, zwei seitlichen Stützen und den überlebens-
großen Figuren der Hl. Johannes Bapt., Johannes Ev., Joachim und Joseph; auf dem
ziemlich wirr durcheinandergeworfenen Gebälk zahlreiche -Muschelwerk-Kartuschen
und Engel. Oben die Wappen des Freiherrn Georg Sigmund von Hegnenberg-Dux
(*r 1782) und seiner Gemahlin Maria Adelheid, geb. von Lerchenfeld-Ammerland.
Zwischen den Säulen eine 1862 verfertigte Kopie des Gnadenbildes der kleinen
Wallfahrtskirche, von Engeln umgeben. Flotter, charakteristischer Rokoko-Altar.
Scitenaltäre mit je vier Säulen und zwei Figuren. Aus der Erbauungszeit
der Kirche. Altarblätter neu.
Auch die übrige Ausstattung, wie Kanzel, Beichtstühle, Orgel, Kirchen-
stühle, einheitlich aus der Erbauungszeit der Kirche. Um 1770.
Im Schiff zwei lebensgroße bemalte Holzfiguren der Hl. Florian und Georg.
Gute, lebhaft bewegte Statuen. Um 1770.
Infolge ihrer einheitlichen, sehr gut erhaltenen Dekoration und Ausstattung,
die nicht unter späteren Veränderungen und Restaurationen zu leiden hatte, darf
die heile, weiträumige Kirche als die schönste Rokokokirche des Bezirks bezeichnet
werden.
In der Vorhalle über dem Eingang zur Kirche drei fast lebensgroße bemalte
Holzfiguren im Zeitkostüm, Wallfahrer darstellend, die hier von ihren körperlichen
Gebrechen geheilt wurden. Daneben zwei Relieffiguren mit gleicher Darstellung.
Zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts. Originell.
 
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