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Hofmann, Friedrich Hermann [Editor]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Editor]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (2,4): Bezirksamt Parsberg — München, 1906

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https://doi.org/10.11588/diglit.36886#0296

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254

JV.H.-A. Parsberg.

Eine regere Tätigkeit auf dem Gebiete des Altarbaus setzt erst wieder nach
Beendigung des Dreißigjährigen Krieges ein. Der früheste Altar dieser Zeit ist der
rechte Seitenaltar in Hollerstetten, nach Mitte des 17. Jahrhunderts, mit dem damals
aultretenden sog. Knorpelwerk, der einzige Altar dieser Art im Bezirk. Häufiger
sind Altäre vom Ende des 17. Jahrhunderts, mit reichen Akanthusranken an den Seiten
und gewundenen Säulen, um die sich meist Weinlaub oder Blumengewinde ranken,
zwischen den Säulen ein Altarblatt oder auch eine Holzfigur, letztere oft noch aus
gotischer Zeit. Altäre dieser Periode mit den verschiedenartigsten Variationen in
Albertshofen (bei Velburg), Endorf, Großetzenberg, Langenthonhausen, Laufenthal
(von 16(72), Maierhöfen (von 168g), Oberweiling, Oberwiesenacker, Raitenbuch (von 168p),
Ramersberg, Schwarzenthonhausen, Seubersdorf, Stettkirchen (von i6pi), Velburg
(Spitalkirche), Waldhausen. Eine etwas spätere Stilphase, die Zeit um 1700, repräsen-
tieren Altäre in Hohenfels (St. Sebastian), Klapfenberg, Mausheim. Eine im Gebiet
ziemlich häuhg beobachtete Altarform ist der nur aus aufstrebenden Akanthusranken
ohne jedes architektonische Gerüst bestehende Altar, ebenfalls meist um und bald
nach 1700 nachweisbar, wie er in Granswang, Laufenthal, Kittensee, Schauerstein,
Seubersdorf) Velburg (Pfarrkirche) begegnet.
Die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts, die im Gebiet den Altar mit geraden
Säulen, Altarblatt und seitlichen Figuren bevorzugt, ist besonders vertreten durch Altäre
in Breitenbrunn, Deuerling, Eichelberg, Hernau (Pfarrkirche) Harenzhofen, Hohenfels,
Kemnathen, Klapfenberg, Lengenfeld, Ronsolden (von 171p), Velburg (Hochaltar der
Pfarrkirche), dieser gefertigt von dem einheimischen Bildhauer Johann Michael Schaller.
Ganz für sich steht der originelle Altar der Seelenkapelle in Günching, nur
mit figürlichem Schmuck, ca. 1730 wohl ebenfalls von dem Velburger Bildhauer
Johann Michael Schaller gefertigt. Sehr originell ist auch der anscheinend vom
gleichen Meister herrührende Hochaltar in Deusmauer, von 1733, mit den fast lebens-
großen Büsten der 14 Nothelfer.
Die Mehrzahl der erhaltenen Altäre des Bezirks jedoch gehört der entwickelten
Rokokoperiode, um und vor allem nach Mitte des 18. Jahrhunderts, an. Die besten
sind in den Wallfahrtskirchen Habsberg und Rechberg, andere in Beratzhausen
(Mariahilfkirche), Frauenberg, Hohenburg (Alarktkirche), Hohenschambach, Laaber,
Eutzmannstein (Pfarrkirche), Seubersdorf, endlich in Beratzhausen (Pfarrkirche) 1763
gefertigt von dem Velburger Bildhauer Georg Leonhard Däntl. Die selteneren Altäre
der späten Rokokozeit, die ohne Säulen nur mit seitlichen, aus Ornamenten gefügten
Stützen aufgebaut sind, begegnen in Brunn, Frauenberg und Hoermannsdorf, letzterer
aus dem ehemaligen Augustinerkloster Rebdorf bei Eichstätt. Aus der klassizistischen
Periode vom Ende des 18. Jahrhunderts sind besonders die Altäre in der Wallfahrts-
kirche Herz-Jesu bei Velburg hervorzuheben, ca. 17P4 gefertigt von dem Velburger
Bildhauer Georg Joseph Däntl, der hier auch die vollständige Innenausstattung der
Kirche lieferte.
In diesem Zusammenhang müssen noch wegen der großen Seltenheit derartiger
Objekte die beiden gotischen Antependien in St. Wolfgang ausdrücklich erwähnt
werden. Besonders schöne Antependien aus später Zeit finden sich ebenfalls in
St. Wolfgang (um 1700) und in Eaaber (um 1760).
 
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