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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 11.1913

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Schaller, Hans Otto: Die Neuordnung der Stuttgarter Gemäldegalerie
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https://doi.org/10.11588/diglit.4713#0029

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solche unverträglichen Bilder von G. Iglcr und
H. König dürften fehlen. Andere dagegen wie
Kalckreuths „Waldenburger Herbstlandschaft",
Uhdcs „Abendmahl", „Feuerbachs Wasserträgerin"
gewannen durch ihre Versetzung auf geeigneteren
Wandgrund ein neues vorher nicht geahntes Leben.
Auch des Schwaben Lambert Linders „Tanz im
Dorfwirtshaus" (187?) fast noch überraschender
als Defreggers frühe Bilder und ein glänzendes Bei-
spiel mehr für die weittragenden Wirkungen von
Courbets Münchener Aufenthalt, kommt besser
als je zur Geltung; ebenso Reinigers reifstes Bild

„Maskensouper" von . 8 5 5, Lff™5 »Al^
männerhaus«von x 88o,diebeidenStil eben!Schuchs
undTrübners„AlteFi-au",Schünlebers„VorfrUhling ,

Landenbergers „Badende Buben» sowie einige an-
dere tüchtige Schwabenbilder kommen ausgezeichnet

zur Geltung. Prinzipiell wäre zu wünschen, dass
so unnötig grosse Formate wie Weises „Mutter
Erde" in dem abseits gelegenen Festsaal unterge-
bracht würden und dass so wichtige kleine Bilder
wie Louis Eysens zärtlich weich gegebener „Obst-
garten" weniger versteckte Plätze erhielten. Auf
andere Art schädigt der grosse lichte Slevogt von

CLAUDE MONET, FRUHLINGSFELDER

„Blühende Bäume" 1900, dessen Form und Farbe
und herbe Naturfülle an Werke Daubignys er-
innert. Was im besonderen Feuerbach betrifft, so
ist die Lösung vortrefflich, seine „Iphigenie" am
alten Platz im Blickpunkt des letzten Hauptsaales
zu lassen, die „Wasserträgerin" aber mit der kostbaren
Leihgabe König Wilhelm IL („Nanna", Abbildungen
Kunst und Künstler Band IV Seite 452) in einem
der Durchgangssäle so zu hängen, dass alle drei
Werke, der gefährlichen Nachbarschaft von Reini-
gers dekorativen Impressionen entrückt, gleich-
zeitig überblickt und verglichen werden können.
Alle Hauptstücke der Sammlung, Menzels

1902 („der weisse d'Andrade") den Eindruck
des Hauptsaals im allgemeinen und Pleuers
schwärzliche Stimmungen im besonderen; viel-
leicht kann er später in dem Saal der Modernen
untergebracht werden, den Hoelzel einrichten will
und wo zu Constables zarter Landschaftskizze, zu
Monets lichterfüllten Frühlingsfeldern (1887), zu
Vuillards pikantem Interieur und den prächtigen
Werken Hodlers und Leibls im Stuttgarter Kunst-
ausstellungsjahre 19 13 hoffentlich viele qualitativ
und pädagogisch gleich wertvolle Gesinnungs-
genossen kommen werden.

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