DOI Heft:
Heft 4
DOI Artikel:Scheffler, Karl: Notizen über die deutsche Zeichenkunst: 25. Ausstellung der Berliner Sezession von Karl Scheffler
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.4713#0206
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RICHARD ENGELMANN, TRAUERNDE. STEIN
In eine andere Welt führen die Plastiken der
Ausstellung. Die Skulptur muss absolut sein. Dar-
um nimmt sie auch so leicht Züge klassizistischer
Abgeschlossenheit an. Blickt man von Werken,
wie Lehmbrucks oder Engelmanns lebendig ruhige
und grossgesinnte Frauendarstellungen es sind, von
den Plastiken Gauls und Kolbes und auch von den
Studienzeichnungen der Bildhauer zur Graphik der
Maler hinüber, so ist es wie wenn man neben einem
festen Element ein flüchtiges und flüssiges sieht.
Mehr denn je ist das Zeichnen heute eine Augen-
blickskunst; doch herrscht zugleich auf der ganzen
Linie der Wille, im Augenblick immer ein dauerndes
zu geben. Die philosophisch oder poetisch, bo-
hemehaft oder weltmännisch, schmerzlich oder
lächelnd, pathetisch oder nüchtern vorgetragenen
Glossen der Zeichner werdenzu Lebensbekenntnissen
einer Generation und einer Zeit.
'95
RICHARD ENGELMANN, TRAUERNDE. STEIN
In eine andere Welt führen die Plastiken der
Ausstellung. Die Skulptur muss absolut sein. Dar-
um nimmt sie auch so leicht Züge klassizistischer
Abgeschlossenheit an. Blickt man von Werken,
wie Lehmbrucks oder Engelmanns lebendig ruhige
und grossgesinnte Frauendarstellungen es sind, von
den Plastiken Gauls und Kolbes und auch von den
Studienzeichnungen der Bildhauer zur Graphik der
Maler hinüber, so ist es wie wenn man neben einem
festen Element ein flüchtiges und flüssiges sieht.
Mehr denn je ist das Zeichnen heute eine Augen-
blickskunst; doch herrscht zugleich auf der ganzen
Linie der Wille, im Augenblick immer ein dauerndes
zu geben. Die philosophisch oder poetisch, bo-
hemehaft oder weltmännisch, schmerzlich oder
lächelnd, pathetisch oder nüchtern vorgetragenen
Glossen der Zeichner werdenzu Lebensbekenntnissen
einer Generation und einer Zeit.
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