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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 11.1913

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Heft 4
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Meier-Graefe, Julius: Handel und Händler, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4713#0221

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jung dazu. Sie befindet sich noch in dem Sta-
dium eines unbegrenzt erscheinenden (leider auch
grenzenlos unkritischen) Aufnahmevermögens. Nur
sehr selten erscheint ein einmal in deutschen Privat-
besitz gelangtes Hauptwerk binnen kurzer Zeit in
verschiedenen Händen, während in Paris manches
Werk in zehn Jahren zehnmal den Besitzer wechselt.
Daher ist in Deutschland immer wenig einheimi-
sche gesuchte Ware auf dem Markt, und daher
steigt der Import ausländischer Werte, auch der der
geringsten Erzeugnisse des Auslands.

Trotz dieser ungünstigen Marktverhältnisse sind
die Preise der meisten charakteristischen deutschen
Meister unserer Zeit seit zwanzig Jahren ausser-

ordentlich gestiegen. Manche wie die Menzels und
Leibls in demselben Verhältnis wie die franzö-
sischen Meister. Wenn die Progression bei Böcklin
seit einigen Jahren auszusetzen scheint, braucht
nicht allein die besser belehrte Kritik der Anlass
zu sein. Im mindestens gleichen Maasse dürfte der
Umstand mitwirken, dass sich alle Hauptwerke
im festen Besitz befinden. Die Seltenheit eines
Wertes ist keineswegs geeignet, ihn dauernd zu
steigern. Der Markt beschäftigt sich nur mit Din-
gen, die er haben kann. Deshalb wird Marees,
dessen Marktwert sich binnen fünf Jahren etwa
verzehnfacht hat, nie die Preise Menzels oder Böck-
lins erhalten.



JULIUS PASC1N, LIEGENDES MÄDCHEN. AQUARELL

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