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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 11.1913

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Heft 6
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Auktionsnachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.4713#0345

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FERDINAND HODLER, MÄDCHEN IM WALDE (DAS STRUMPFBAND)

SAMMLUNG GÜNZBURGER IN DER GALERIE HELBING, MÜNCHEN

MIT ERLAUBNIS VON IL O. MIETHKE, WIEN

während die bessere Mittelware fast durchweg zu billig
wegging.

Indische Miniaturen, zum Beispiel, die in Paris oder
London 200 bis 300 Fr. kosten würden, kamen nur auf
19, 20, 16 M. usw., offenbar weil die Künstler, die sich

dafür interessiert hätten, annahmen, sie würdenfürkleine Versteigerung der Sammlung Günzburger aus Genf statt.
Börsen unerschwinglich sein. Die persischen Ausgra- Der Besitzer hatte für seinen Landsmann Hodler in
bungsfayencen erzielten natürlich nicht annähernd die erster Linie Interesse, und so wird man an mehr als
Preise, die armenische Antiquare dafür zu fordern 40 Werken Hodlers Gelegenheit haben, die Entwicklung
pflegen, aber immerhin war hier das Resultat leidlich. des Künstlers zu erkennen. Insbesondre ist der Land-

gut; ein Rhodoskrug, der keines-
wegs als eine Rarität zu betrach-
ten war, erzielte 650 M., ein hüb-
scher Teller derselben Provenienz
sogar 1 220 M.

Die Bronzen waren meist alt,
aber ohne die so geschätzte Silber-
tauschierung; es stand also nur
eine bescheidene Nachfrage zu
erwarten. Unter den Stoffen
waren viele massige, späte Ar-
beiten; das beste Stück dieser Ab-
teilung, ein schön gezeichneter
und gut erhaltener Brussa-Sammt
ging bis zu dem angemessenen
Gebot 3850 M.

Unter den Teppichen ragte
ein prachtvoller alter Perser des
16. Jahrhunderts mit Vasenmuster
hervor; er kam nicht über 8700
M. hinaus; bei starker Beteiligung
hätte er fast doppelt soviel er-
zielen können. Ein schönes Herat-
fragment erstand das Nordböh-
mische Gewerbemuseum in Rei-
chenberg für 1000 M., ein andres
Stück derselben Herkunft kam
auf 3110 M., ein guter Uschak
des 1 7. Jahrhunderts auf 3700 M.
Zwei syrische emaillierte Glas-
becher wurden für das Kopen-
hagener Kunstgewerbemuseum
um 490 und 300 M. ersteigert.
Immerhin hat diese Gelegen-
heit, so wenig sie auch genützt
wurde, der altislamischen Kunst
sicherlich manche neuen Freunde
zugeführt, und es ist zu erwarten,
dass eine zweite derartige Spezial-
auktion bereits auf eine lebhaftere
Beteiligung, vor allem auch aus Museumskreisen, wird
rechnen können. E. Kühnel.

MÜNCHEN
In München findet Mitte März bei Hugo Helling die

Geradezu kläglich aber wurde am zweiten Tage eine
Anzahl wirklich guter und interessanter persischer Halb-
fayencen im chinesischen Blauporzellanstil bezahlt, die
allerdings gegenwärtig ausser Mode sind; nur eine Kir-
manflasche erreichte 600 M. Die türkische Keramik, die
neuerdings wieder begehrt wird, ging zum Teil auffallend

schafter Hodler gut vertreten. Die Frühzeit Hodlers
wird durch die Gestalt der ewigen Jugend und durch ein
Knabenbildnis gut vertreten. Neben Hodler kommen
auch andere Schweizer Meister auf diese Versteigerung,
von denen zunächst Buri und Amiet ihren Platz wahren
werden.

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