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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 11.1913

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Heft 6
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einmal die praxitelische Venus von Knidos richtig zu-
sammengesetzt ist, der Körper des vatikanischen Exem-
plars mit dem Kopf aus Tralles.

Zum Schluss noch eine abseitsliegende Bemerkung.
Wenn man die Tafeln durchsieht und bei den schönsten
„Neuigkeiten" stehen bleibt, um sich zu informieren wo
sie sich befinden, so wird man in den weitaus meisten
Fällen finden: Boston oder New York. Fast alle grossen
Stücke, die im letzten Jahrzehnt zu haben waren, sind
nach Amerika gewandert. Das liegt nicht daran, dass
die Amerikaner mehr Geld ausgeben — das ist nur relativ.
Sondern sie kaufen grosszügiger als die europäischen
Museen. Fast alle die grossen Werke, die Boston gekauft
hat und die jetzt New York kauft, sind durch die Hände
eines einzigen grossen Kenners gegangen, John Marshall
in Rom. Das Pendant zum Aphroditethron, das in Berlin
abgelehnt wurde — wohl weil ein Archäologe, der es
nur aus derPhotographie kannte, die Echtheit bezweifelte
— so wie viele andre Dinge allerersten Ranges. Seine
Museumskommission hat zu ihm das nötige Vertrauen
und giebt ihm die nötigen Vollmachten — deshalb, und
nicht wegen des Geldes, hat jetzt Boston eine so hervor-
ragende Sammlung und bekommt New York, für das
Marshall jetzt kauft, eine ähnlich gute. Man fragt sich,

warum ein grosses europäisches Museum nicht den aller-
ersten der heute lebenden Antikenkenner, der auch im
Süden lebt, ein derartiges Vertrauen entgegenbringt
und warum statt dessen bald hier bald dort kleinere
Dinge eingehandelt werden. Seit dem letzten grossen
Antikenkauf, der Sammlung Sabouroff für Berlin und
der Gewandstatue aus der Werkstatt der Parthenongiebel
(gleichfalls Berlin) sind alle importanten Stücke für Europa
verloren gegangen. Und wenn ein junges Museum wie
Frankfurt, ein so hervorragendes und historisch so wich-
tiges Objekt, wie die Replik der myronischen Athena
erwirbt, dann wird dies durch Schmähartikel so herunter-
gesetzt, dass es einem verleidet wird. Während der Zeit,
die mit solchen Polemiken verthan wird, gewinnen die
praktischeren Nationen einen Vorsprung. Es giebt immer
noch einen Antikenmarkt für Werke allerersten Ranges,
Boston und Kopenhagen beweisen es. Und dass die
Besitzer der Fundgrube, die Italiener, einmal ein be-
deutendes Stück im Lande halten, wie das Mädchen von
Anzio oder die Niobide der Banca commerciale, gehört
selbst heute noch zu den Ausnahmen. Vielleicht wird
aber auch das bald anders, vielleicht ist es heute schon
zu spät.

Emil Waldmann.

LISTE EINGEGANGENER BÜCHER

Handbuch der Kunstwissenschaft, heraus-
gegeben von Dr. Fritz Burger, unter Mitwirkung von
L. Curtius, H. Egger-Graz, P. Hartmann, E. Herz-
feld, G. Leidinger, J. Neuwirth, W. Pinder, H. W
Singer, Graf Vitzthum von Eckstädt, M. Wackernagel
A. Weese, H. Willich und O. Wulff. In etwa 90 Liefe-
rungen zu 1,50 M. Akademische Verlagsgesellschaft
m. b. H., M. Koch. Berlin-Neubabelsberg.

MaxLossnitzer: Veit Stoss. Die Herkunftseiner
Kunst, seine Werke und sein Leben. Leipzig 1912,
Julius Zeitler.

i.LesPeintresdePortraits, par Paul Lombotte
Collection de l'Art Beige au 19. Siecle.

2. Guillaume Charlier, par Sander Pierron.

3. Thomas Vinijotte et son Oeuvre, par Paul
Lombotte et Arnold Goffin. Alle drei Werke in der
Librairie Nationale d'art et d'histoire. G. von Oest
& Co. Brüssel und Paris.

Dantes Francesca daRimini in der Literatur,
bildenden Kunst und Musik. Nach den Plänen und
Entwürfen des Professors Baron Guglielmo Locella be-
arbeitet und herausgegeben von Baronin Marie Locella.
Esslingen a. U. Paul NefF Verlag. 1913.

Blumensträusse italienischer, spanischer
und portugiesischer Poesie von Aug. Wilh. Schle-
gel. Neu herausgegeben von Karl Georg Wendriner.
Berlin, Morawe und Scheffelt. 1912.

Heinrich Heines Atta Troll. Mit Zeichnungen
von F. H. Ernst Schneidler. Morawe und Scheffelt
Berlin 1912.

Waldemar Roesler. Die neue Kunst in Berlin.
Band I, von Karl SchefFler. Berlin-Steglitz. Verlag von
E. W. TiefFenbach. 1913.

1. Leitfaden für den kunstgeschichtlichen
Unterricht von Dr. Hans Jantzen.

2. Bilderatlas zur Einführung in die Kunst-
geschichte von Dr. Hans Jantzen. Beides in Paul NefF
Verlag, Esslingen a. N.

Johann Wilck. Ein Maler des deutschen Empire,
von Alfred Gold. Verlegt bei Paul Cassirer in Berlin 1912.

Der Heiligen Leben und Leiden, anders ge-
nannt das Passional. Zwei Bände. Im Insel-Verlag zu
Leipzig 1913.

Rembrandts Handzeichnungen. I. Band.
Rijksprontenkabinet Amsterdam. Hermann Freises Ver-
lag, Parchim i. W. 191 2.

Alexander Kochs Handbuch neuzeitlicher
Wohnungskultur. Band Herrenzimmer. Verlag
Alexander Koch, Darmstadt.

Simson, 43 Federzeichnungen von Franz Rein-
hardt, München R. Piper & Co., Verlag.

Die antike Kunstsprache, technisches lateinisch-
deutsches Wörterbuch von Felix Witting. J. H. W. Heitz
Verlag, Strassburg.

ELFTER JAHRGANG. SECHSTES HEFT. REDAKTIONSSCHLUSS AM 17. FEBRUAR. AUSGABE AM I. MÄRZ NEUNZEHNHUNDERTDREIZEHN
REDAKTION: KARL SCHEFFLER, BERLIN; VERANTWORTLICH IN ÖSTERREICH-UNGARN: HUGO HELLER WIEN I
VERLAG VON BRUNO CASSIRER IN BERLIN. GEDRUCKT IN DER OFFIZIN VON W. DRUGULIN ZU LEIPZIG
 
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