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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 11.1913

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Heft 9
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https://doi.org/10.11588/diglit.4713#0494

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Otto Wagner, Die Grossstadt, eine Studie.
Wien. Verlag von Anton Schroll & Co.

Otto Wagner, der geistreiche Wiener Baumeister,
der zu den Problemen der modernen Architektur wie-
derholt schon in temperamentvollen Schriften Stellung
genommen hat, veröffentlicht hier eine Gedankenreihe
über die Grossstadt, die ursprünglich den Inhalt eines
Vortrags bildete. Die kleine Studie ist ein konse-
quentes Bekenntnis zu den neuzeitlichen Anschauungen
der Stadtbaukunst, die, jeder weltfremden Romantik
abhold, die im grossstädtischen Organismus latent vor-
handender Entwicklungstendenzen künstlerisch zu ge-
stalten bestrebt ist. „Die Kunst," sagt Wagner, „hat
das Stadtbild der jeweiligen Menschheit anzupassen."
Er fordert daher die künstlerische Verwertung des
Uniformitätsgedankens, den der grossstädtische Wohn-
hausbau enthält, er propagiert die Stockwohnhäufung,
die Bildung von Wolkenkratzern für die Geschäftsgegen-
den der City, er empfiehlt die Anlegung künstlerisch
wirkungsvoller Geschäftsstrassen mit einheitlich durch-
laufenden Reihen komfortabler Basare und modischer
Läden, und er weist nachdrücklich dann auch auf das
Wohnungsproblem hin, das weitgehende Stadtregulie-
rungen notwendig machen wird. An einem sehr wir-
kungsvoll dargestellten Idealprojekt für einen be-
stimmten Stadtteil Wiens sucht er die praktische Durch-
führbarkeit seiner Forderungen zu erweisen; es stellen
diese schönen Zeichnungen eine Grossstadtplanung dar,
wie sie der grossgeartete bürgerliche Bausinn einer ge-
schäftlich organisierten und künstlerisch erstarkten,
am Beispiel Amerikas erzogenen Generation einst ver-
wirklichen wird. Diese neue Arbeit Wagners, des nun-
mehr Siebzigjährigen, ist in ihrer jugendlichen Frische
und temperamentvollen Einseitigkeit ein schönes mensch-
liches Dokument; sie ist der begeisterte Ruf eines
Mannes, der an den Problemen seiner Zeit lebendigsten
Anteil nimmt und der darum niemals altern wird.

Julius Baum, Die Pfullinger Hallen. Martin
Moerickes Verlag, München 1912. In Leder gebunden
10 M.

Diese in übertrieben feierlichem Gewände auf-
tretende Publikation hat das von Theodor Fischer für
den Liederkranz und den Turnverein in Pfullingen im
Auftrag eines privaten Stifters, des Privatiers Louis
Laiblin, erbaute Gesellschaftshaus zum Gegenstand.
Dieses schlichte, in seiner äusseren Gestalt fast gesucht
anspruchslose Bauwerk hätte eine würdigere Veröffent-
lichung verdient. Steht schon die manierierte und pro-
blematische Dekorationsmalerei der Festsäle in inne-
rem Widerspruch zu dem einfach ländlichen Geist des
Hauses und seiner Benutzer, so ist der hochgestimmte
Ton dieser Publikation schlechthin unerträglich und das
aufgewendete Pathos passt nicht recht zu der Natürlich-
keit der Gesinnung, die sowohl den Bauherrn als den
Architekten auszeichnet. Es wäre im übrigen wünschens-

wert gewesen, mehr auf die Gediegenheit des Inhalts
als auf die Ausstattung zu sehen; die in Lichtdruck her-
gestellten Abbildungen des Werkes sind durchaus unzu-
reichend.

Walter Freiherr v. Engelhardt, Kultur und
Natur in der Gartenkunst. Verlag von Strecker
und Schröder in Stuttgart.

In dieser anziehend geschriebenen und lesenswerten
kleinen Studie wird von einem klugen Fachmann das
dualistische Wesen der Gartenkunst untersucht, die eine
Raumkunst und zugleich eine Zeitkunst ist und für
deren Formproblem daher Naturform und Kulturform
gleiche, doch wechselnde Bedeutung haben. Der funk-
tionelle Wert der Ausdrucksformen wird eingehend
erläutert und zunächst die Gleichwertigkeit ihrer künst-
lerischen Qualität und damit ihre absolute Gleichbe-
rechtigung festgestellt, eine Konstatierung, die zu einer
Zeit, wo mit dem Schlagwort des „architektonischen
Gartens" eine schädliche Einseitigkeit propagiert wird,
sehr willkommen ist. Bei der Charakterisierung der
prinzipiellen Unterschiede wird die Kulturform erkannt
als die bewusste Betonung sachlicher oder höchst per-
sönlicher Zwecke, im Gegensatz zur Naturform, die
mehr das Produkt genussreicher Hingebung und Ver-
tiefung in die Natur darstellt. Für eine gesunde Ent-
wicklung der gebildeten Gartenkunst wird dann die
sorgsame Pflege beider Gestaltungsprinzipien empfohlen
und es werden die verschiedenen Möglichkeiten einer
organischen Verbindung von Kultur und Natur ausführ-
lich entwickelt. Für die heute sehr mit Unrecht ver-
nachlässigte Naturform setzt sich der Verfasserin warm-
herziger Weise ein, nachdem er ihren Existenzbedingun-
gen eine feinsinnige Untersuchung gewidmet hat. Die
Wirkung im einzelnen wird immer von der glücklich
gewählten und sicher erkannten Dominante abhängen.
Die kleine Schrift, in der eine Reihe feiner Bemer-
kungen allgemeiner Art verstreut sind, wirkt in ihrer
knappen, sachlichen Diktion nach all dem nichts als ästhe-
tisierenden Geschwätz der Kunstschreiber belehrend
und erfrischend zugleich und darum ist ihr ein aufmerk-
samer Leserkreis zu wünschen.

Hermann Muthesius, Landhäuser. Abbildun-
gen und Pläne ausgeführter Bauten mit Erläuterungen
des Architekten. Fr. Bruckmann, München 1912. Ge-
bunden 1 5 M.

In diesem 200 Seiten starken Abbildungswerk giebt
Muthesius eine Art Rechenschaftsbericht über seine
umfangreiche Bautätigkeit. In ausgezeichneter Weise
har dieser an den Traditionen des englischen Wohnhaus-
baues erzogene Architekt im Laufe seiner durch zahl-
reiche Aufträge geförderten Entwicklung die Beding-
ungen ländlichen Wohnens erkennen und architektonisch
zu meistern gelernt. Seine Grundrisse sind — als Re-
sultate langjähriger Erfahrung - geistreiche Aphorismen
zur Kultur der Wohnung, abgezogen aus den mannig-

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