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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 11.1913

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Heft 10
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https://doi.org/10.11588/diglit.4713#0547

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bis jetzt herausgegebenen Heften sind ausschliesslich
Bilder und Mosaiken aus den verschütteten Vesuv-
Städten Herkulanum undPompeji veröffentlicht. Neben
den vortrefflichen Gravuren finden sich auch einige
Buntdrucke, die eine Vorstellung von der farbigen Wir-
kung zu geben vermögen. Jede Lieferung ist von einem
Text Paul Herrmanns begleitet, der nicht nur nach
jeder Richtung aufklärende und wissenschaftlich fun-
dierte Beschreibungen giebt, sondern auch dem künst-
lerischen Gehalt der Bilder durch stilistische Analysen
beizukommen sucht. Es ist ein besonderer Vorzug des
Verfassers, dass er mit weitem Blick das Ganze der Kunst
umspannt.

Bis vor kurzem war die antike Malerei für die Ar-
chäologie ein totes Material, ein Tummelfeld für spitz-
findige Kombinationen und Hypothesen. Nun beginnt
alles lebendiger zu werden. Man sucht möglichst viel aus
der Anschauung zu schöpfen, wagt für die Etappen der
Entwicklung die anderer Epochen zu fruchtbaren Ver-
gleichen heranzuziehen. Zwar die Originale der führen-
den Meister sind unwiederbringlich verloren; was man
mit Augen sieht, ist immer nur der Abglanz der grossen
Malerei. Aber es gelingt doch einigermassen,
den Entwicklungsgang der antiken Malkunst nach nsg?äg
den schriftlichen Überlieferungen, im Vergleiche
mit Vasenbildern und mit den kampanischen
Wandfresken zu rekonstruieren. Man kann sich
vorstellen, wie von einem rein linearen Stil aus-
gehend, nach und nach immer mehr Darstellungs-
mittel für die Wiedergabe von Erscheinungen
der Aussenwelt gewonnen werden: Schatten- |£
gebung, plastische Rundung der Formen, räum-
licher Zusammenschluss des Schauplatzes, bis es
schliesslich zu einem illusionistischen Impres-
sionismus kommt, wie er sich in einer Anzahl
der erhaltenen Gemälde aus Rom und Pompeji
kundgiebt. Ob dieser koloristische Impressionis-
mus, in dem die Entwicklung gipfelt, griechischen
oder römischen Ursprungs ist, darüber bestehen
verschiedene Meinungen unter den Kunstfor-
schern. Herrmann neigt der auch von mir ver-
tretenen Ansicht zu, dass er in der hellenistischen
Malerei der Zeit nach Alexander dem Grossen
seine Entstehung habe. Völlig ausgebildet tritt
er uns in den kampanischen und römischen
Wandgemälden entgegen. Ein wichtiges Material
für unsere Kenntnis der antiken Malerei bilden
auch die Mosaiken, wie die in der zehnten und
elften Lieferung veröffentlichten Komödianten-
szenen und die berühmte Alexanderschlacht aus
Pompeji. Die ersteren, deren Vorlagen nach
der Künstlerinschrift von dem Griechen Dios-
curides von Samos herrühren, sind von mir zu-
erst als besonders bedeutsame Zeugnisse für
den hellenistischen Impressionismus gewertet
worden. Wenn Herrmann Bedenken tragt, von

den durch die Mosaik-Technik bedingten Werken
Schlüsse auf die Vorbilder, die jedenfalls Tafelgemälde
waren, zu ziehen, so scheint mir das eine übertriebene
Vorsicht. Denn der Stil, den sie zeigen, ist ein aus-
gesprochen koloristischer, der sich aus Forderungen
der Mosaiktechnik durchaus nicht erklären lä'sst, sondern
ihr im Gegenteil in der Konkurrenz mit der Tafel-
malerei besonders schwierige und nicht restlos zu
lösende Aufgaben stellt. Mit feinem Verständnis geht
Herrmann aber den ästhetischen Grundlagen des antiken
Impressionismus nach.

Die ersten Lieferungen des Werkes enthalten schon
eine solche Fülle des Schönen, dass es der antiken Wand-
malerei gewiss neue Freunde gewinnen wird. Wohl
verleiten die prachtvollen Gravuren manchmal auch
leicht zu einer Überschätzung der Arbeiten. Es waren
ja gewiss keine Meister ersten Ranges, die im Anschluss
an Musterbücher die Wände der antiken Häuser mit
spielender Leichtigkeit in ein Traumland der Phantasie
zu verwandeln wussten. Aber sie besassen dekorative
Fähigkeiten, Geschmack und alle die Eigenschaften,
die der besonderen ihnen gestellten Aufgabe zugute

RKXABE — DETAIL EINES GRÖSSEKEN GEMÄLDES AUS HERKULANUM

AUS „DENKMÄLER DER MALEREI DES ALTERTUMS"

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