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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 11.1913

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Heft 12
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Fechheimer, Hedwig: Ägyptische Steinvasen im Berliner Museum
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https://doi.org/10.11588/diglit.4713#0640

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des Skorpion in schöner Reliefarbeit. Auch Grabstelen
der Könige zeigen, wie Treffliches bereits in der Technik
geleistet wurde; die Stele des Königs mit dem Horus-
namen Schlange, (im Louvre) rangiert unter die besten
existierenden Reliefarbeiten. Für die Annahme solcher
Vasen spricht ein kleines Bruchstück in Berlin aus gelb-
lichem Kalkstein. Daraufist ein ausschreitender Krieger
mit erhobenem Beil im Relief dargestellt. Es ist ein klei-
nes Meisterwerk der Plastik, in dem bereits die Gesetze
der Flächenbindung befolgt sind, die die ganze ägyptische
Reliefauffassung beherrschen. Es wirkt nur etwas härter,
nicht ganz so flüssig im Umriss wie die späteren Arbeiten
und die Innenformen sind schroffer gezeichnet. Nach
der Modellierung, dem straffen Zusammenhalt der

Silhouette und der Ausdruckskraft der Innenzeichnung
ist es ein feines und bemerkenswertes Stück.

Auch die Vasenkünstler der nächsten, der dritten
Dynastie, sind noch virtuose Steintechniker. Allein
Geschmack und künstlerisches Urteil beginnen zu sin-
ken. Grosse Schalen mit möglichst auffallender Zeich-
nung werden bevorzugt. Wohl sind noch schöne Stücke
darunter, doch die Noblesse der alten Gefässe geht ver-
loren. Vielleicht wurden die besten Kräfte von da ab
zu den Arbeiten grossen Stils in den erweiterten Grab-
bauten herangezogen.

Steingefässe behaupten sich durch das ganze Alter-
tum in Ägypten. Allein die Meisterwerke der ersten
und zweiten Dynastie bleiben fortan unerreicht

WEINKRUG AUS ALABASTER. HÖHE 1,02 CM.

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