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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 21.1923

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Heft 5
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Chronik
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4655#0174

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ERICH HANCKE, FRAU IM GARTEN

AUSGESTELLT IN DER KUNSTHANDLUNG CASPER, BEF

wo die meisten Menschen zusammenkommen. Die Maß-
regeln für den Schutz der Werke müssen mit aller nur
denkbaren Vorsicht getroffen werden, und dabei kommt es
auf Sicherungen, nicht auf Versicherungen an. Die Sorg-
falt, mit der man früher den Weg des gekrönten Herrschers
schützte, käme bei dem Einzug dieser unabsetzbaren Fürsten
in Betracht. Dies bedarf eingehender Überlegung der Fach-

leute. Unserem Volke wurden schwie-
rigere Dinge zugemutet als die Kompli-
kationen dieses Problems. Die Räume
der Pinakothek in München, der Aka-
demie in Berlin wären geeignet. Geht
der öffentliche Besitz voran, werden
sich die Privatsammler, die wir brau-
chen, nicht ausschließen, und es steht
zu hoffen, daß auch die wenigen im
Ausland befindlichen Werke zu er-
langen sind.

Die Leitung bedarf weniger Köpfe
und vieler Hände. Die Wahl der Werke
kann nur autokratisch vollzogen wer-
den. Auf sie kommt alles an. Auch
der leiseste Kompromiß würde, gleich
einem penetranten Farbstoff, der in ge-
ringsten Dosen wirkt, das ganze Werk
gefährden. Zwei, drei Persönlichkeiten,
die sich mit geeigneten Mitarbeitern um-
geben, haben die künstlerische Verant-
wortung zu tragen; der Staat die ma-
terielle. . . .

Fünfzig Bilder, fünfzig Plastiken und
sechzig Zeichnungen und graphische
Blätter müßten genügen. . . In der Aus-
stellung wäre auf zeitliche Disposition
zu verzichten und die Anordnung aus-
schließlich nach ästhetischen Rücksich-
ten vorzunehmen. Malerei und Plastik
werden zusammen aufgestellt. Zeich-
nungen und Graphik kommen in ge-
eignete Kabinette. Auf gewerbliche
1N Dinge, so verlockend es sein mag, mit

ihnen das große Loch im siebzehnten und
achtzehnten Jahrhundert auszufüllen, müßte zugunsten der
Eindringlichkeit verzichtet werden. Der Geist des Besuchers
wird diese Lücke mit dem Gedanken an die deutsche Musik
zu füllen wissen. Vielleicht könnte man auch in Wirk-
lichkeit, falls der Raum es gestattet, die Gelegenheit zu
einer Darbietung musikalischer Visionen unserer großen
Meister, nach ähnlichen Gesichtspunkten gewählt, benutzen."

UNSTAUSSTELLUNGEN

BERLIN
In Caspers Kunstsalon waren eine
Anzahl von Bildern Erich Hanckes in
guter Anordnung ausgestellt.
Hancke war, wie man weiß, Mitglied der Berliner
Sezession. Wir haben seine Malerei in den ersten Aus-
stellungen dieser Künstlervereinigung kennen gelernt. Dann
verschwand der Maler aus der Öffentlichkeit, um nach
einem Jahrzehnt als Kunstschriftsteller wieder aufzutauchen.
Als ein ausgezeichneter Kunstschriftsteller, dem wir unter

anderm das schöne Buch über Max Liebermann ver-
danken. Diese einfachen biographischen Daten deuten auf
einen Mann, der die Dinge seines Berufs sehr ernst nimmt,
der gegen sich selbst kritischer ist, als die Öffentlichkeit,
und der aus dieser Selbstkritik die Konsequenzen zu ziehen
weiß. Hanckes Bilder sind in ihrer Art vortrefflich.
Man erkennt darin, was der Schlesier von der Berliner
Malerei um Menzel gelernt hat, was er München verdankt
und wie Paris auf ihn gewirkt hat. Man erkennt die solide
Arbeit in jedem Bild und stellt fest, daß unter den ehe-
maligen Sezessionskollegen nicht viele sind, deren Bilder

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