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MAX SLEVOGT, BILDNISZEICHNUNG
AUSGESTELLT IN DER GALERIE ARNOLD, DRESDEN
auf den Ton eines Volksfestes gestimmt sein soll,
kann sich das leichte Temperament, die angeborene
Dekorationslast, die Fähigkeit, sich in heiteren
Form- und Farbenwirkungen auszulassen, frei und
in großem Maßstab entfalten.
Die Gesamtanlage benutzt den Grundplan der
Ausstellung von 1908, den sie im großen ganzen
unverändert beibehalten hat. Dagegen sind die
großen Hallen im Innern neu ausgestattet und
die verschiedenen Ausstellungsgruppen mit vielem
Geschick so hineingebaut worden, daß man die
Flucht der Säle und Gänge ohne Ermüdung und
mit stets neu erregtem Interesse durchwandert.
Die Haupthalle hat Nida Rümelin für die Aus-
stellung von Glas und Keramik mit einem leich-
ten, zeltartigen Gewölbe aus Stofflamellen
überspannt und den weiten Raum durch
Einbau von erhöhten Gängen und ver-
tieften Höfen, durch Gliederung in Nischen
und Kojen für die Aufstellung des un-
zähligen Kleingeräts geschickt hergerich-
tet. Sein großes, die obere Rückwand der
Halle ausfüllendes Fresko „Laboremus"
und die beiden kleineren Wandbilder der
Vorhalle von Eberz und Teutsch besorgen
die farbige Dekoration. In die Metallhalle
hat Bernhard Pankok ein kräftig geglie-
dertes Holz werk eingebaut, dessen gedrunge-
nes Gerüst sich in dunklem Ton wirksam
gegen die gelbgestrichenen Wände absetzt
und dessen eindringliche Linienführung
durch den leuchtenden Farbenanstrich der
Schnittkanten noch nachdrücklich unter-
strichen ist. Die senkrechten Stützen
dieses Holzwerks sind zugleich als Träger
der Gefache für die Ausstellungsstücke,
mannigfaches Gerät ausgetriebenem Kupfer,
Zinn oder Messing, ausgebildet, so daß die
scharfen Umrisse und blinkenden Ober-
flächen sich kräftig auf dunklem Grunde
abheben. Sehr geschickt hat Bruno Paul
gemeinsam mit Otto Haas-Heye, unter Be-
nutzung der im vergangenen Winter bei
der Berliner Ausstellung „Kunst und
Mode" gesammelten Erfahrungen, die
Räume für die Modeabteilung hergerich-
tet, vor allem die Modediele mit dem bun-
ten Staudengarten davor und die soge-
nannte „Prismenstraße": ein langer, kor-
ridorartiger Raum mit prismatisch gefalteten,
lindengrün gestrichenen Wänden, die, von Schau-
kästen durchbrochen, kleine Ausstellungskojen um-
schließen. Von den kleineren Räumen zählt der
weiße Saal, den Eduard Pfeiffer, München für die
Ausstellung der Kunstgewerbe- und Fachschulen
hergerichtet hat, mit seiner einfachen Architektur
und den glatten Glasschränken in naturfarbenem
Holzrahmen zu den am besten gelungenen. Weniger
geglückt war dagegen die Raumfolge, die Wilhelm
Kreis in Verbindung mit Ernst Aufseeser und Hein-
rich Nauen für die etwas aufwändig ausgestattete
Abteilung „Die Farbe" geschaffen hat: der halb-
dunkle Kuppelraum mit Lichtfontäne und der
brunnengeschmückte Arkadenhof. Die anscheinend
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MAX SLEVOGT, BILDNISZEICHNUNG
AUSGESTELLT IN DER GALERIE ARNOLD, DRESDEN
auf den Ton eines Volksfestes gestimmt sein soll,
kann sich das leichte Temperament, die angeborene
Dekorationslast, die Fähigkeit, sich in heiteren
Form- und Farbenwirkungen auszulassen, frei und
in großem Maßstab entfalten.
Die Gesamtanlage benutzt den Grundplan der
Ausstellung von 1908, den sie im großen ganzen
unverändert beibehalten hat. Dagegen sind die
großen Hallen im Innern neu ausgestattet und
die verschiedenen Ausstellungsgruppen mit vielem
Geschick so hineingebaut worden, daß man die
Flucht der Säle und Gänge ohne Ermüdung und
mit stets neu erregtem Interesse durchwandert.
Die Haupthalle hat Nida Rümelin für die Aus-
stellung von Glas und Keramik mit einem leich-
ten, zeltartigen Gewölbe aus Stofflamellen
überspannt und den weiten Raum durch
Einbau von erhöhten Gängen und ver-
tieften Höfen, durch Gliederung in Nischen
und Kojen für die Aufstellung des un-
zähligen Kleingeräts geschickt hergerich-
tet. Sein großes, die obere Rückwand der
Halle ausfüllendes Fresko „Laboremus"
und die beiden kleineren Wandbilder der
Vorhalle von Eberz und Teutsch besorgen
die farbige Dekoration. In die Metallhalle
hat Bernhard Pankok ein kräftig geglie-
dertes Holz werk eingebaut, dessen gedrunge-
nes Gerüst sich in dunklem Ton wirksam
gegen die gelbgestrichenen Wände absetzt
und dessen eindringliche Linienführung
durch den leuchtenden Farbenanstrich der
Schnittkanten noch nachdrücklich unter-
strichen ist. Die senkrechten Stützen
dieses Holzwerks sind zugleich als Träger
der Gefache für die Ausstellungsstücke,
mannigfaches Gerät ausgetriebenem Kupfer,
Zinn oder Messing, ausgebildet, so daß die
scharfen Umrisse und blinkenden Ober-
flächen sich kräftig auf dunklem Grunde
abheben. Sehr geschickt hat Bruno Paul
gemeinsam mit Otto Haas-Heye, unter Be-
nutzung der im vergangenen Winter bei
der Berliner Ausstellung „Kunst und
Mode" gesammelten Erfahrungen, die
Räume für die Modeabteilung hergerich-
tet, vor allem die Modediele mit dem bun-
ten Staudengarten davor und die soge-
nannte „Prismenstraße": ein langer, kor-
ridorartiger Raum mit prismatisch gefalteten,
lindengrün gestrichenen Wänden, die, von Schau-
kästen durchbrochen, kleine Ausstellungskojen um-
schließen. Von den kleineren Räumen zählt der
weiße Saal, den Eduard Pfeiffer, München für die
Ausstellung der Kunstgewerbe- und Fachschulen
hergerichtet hat, mit seiner einfachen Architektur
und den glatten Glasschränken in naturfarbenem
Holzrahmen zu den am besten gelungenen. Weniger
geglückt war dagegen die Raumfolge, die Wilhelm
Kreis in Verbindung mit Ernst Aufseeser und Hein-
rich Nauen für die etwas aufwändig ausgestattete
Abteilung „Die Farbe" geschaffen hat: der halb-
dunkle Kuppelraum mit Lichtfontäne und der
brunnengeschmückte Arkadenhof. Die anscheinend
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