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Kongreß für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft
Bericht — 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.65508#0549

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Elsenhans, Das künstlerische Genie und die Ästhetik 177

muß doch nicht allemal an Goethe denken, wenn man von unseren Dichtem
spricht.“ Doch nicht bloß in der Dichtkunst, wo diese Gefahr besonders
nahe liegt, sondern auch in den bildenden Künsten gibt es eine dem
unmittelbar lebendigen Eindruck des Kunstwerks ungünstige Einmischung
des Theoretischen, für die etwa die „akademische Richtung“ der
französischen Malerei des 18. Jahrhunderts, wie sie Diderot in seiner von
Goethe übersetzten und erläuterten Abhandlung bekämpft, als typisch gelten
mag. Zu dieser Möglichkeit einer Intellektualisierung der Darstellungs-
weise kommt aber noch ein weiteres, psychologisch tiefer liegendes Moment,
das uns die Abneigung des Künstlers gegen die Theorie verständlich
erscheinen läßt. Allzu viel auf das eigene Schaffen gerichtetes Nach-
denken ist geeignet, die schöpferische Energie der Arbeit zu schwächen.
Unter der erkältenden Reflexion verliert die ursprüngliche künstlerische
Begeisterung ihre Kraft und ihre Glut. Es gibt wohl auch unter den
Künstlern Hamletnaturen, denen überwuchernde Reflexion die Tatkraft lähmt.
Auch ein psychologischer Grund läßt sich hierfür angeben. Lustgefühle,
auf welche die Aufmerksamkeit sich richtet, verlieren an Stärke oder ver-
schwinden. So droht die gehobene Stimmung des Künstlers1), die Von-
bedingung seines schöpferischen Gestaltens, zu zerfließen, wenn sich die
Reflexion erkältend darauf legt.

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1891.

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Werk übt
Kunst“3)
Ästhetik
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hantasie vgl. Th. Elsenhans,
(I9II) S. 30 ff.
0, I, II 186 ff.

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ssem sachlichen und persön-
rie und schöpferischer Praxis
daß eine nicht geringe Zahl
chtung und die Grenzen des
unst nicht bloß nachgedacht,
ϊ geäußert haben. Die inter-
zu verfolgen, welcher Anteil
Theorie zukommt, muß ich
aber wenigstens angeführt:
3 Ausführungen von Rubens,
vs Blässe angekränkelt sind,
on der Bildhauerei und über
i Neueren: Gottfried Sempers
n der Form in der bildenden
;tik der Zeichnung von einer
:h deutlicher lassen sich die
und Hebbel, bei Musikern
folgen. Keinesfalls fehlt es
lie eingehendere Betätigung

x) üb«L
Theorie de-
2) Vgl-

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