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Kongreß für Ästhetik und Allgemeine Kunstwissenschaft
Bericht — 1914

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Erste Allgemeine Sitzung
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Busse, Kurt Heinrich: Die Ausstellung zur vergleichenden Entwicklungsgeschichte der primitiven Kunst bei den Naturvölkern, den Kindern und in der Urzeit
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https://doi.org/10.11588/diglit.65508#0085

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Busse, Die Ausstellung zur vergleichenden Entwicklungsgeschichte usw. 79

Kurt H. Busse:
Die Ausstellung zur vergleichenden Entwicklungsgeschichte
der primitiven Kunst bei den Naturvölkern, den Kindern
und in der Urzeit
Das Kgl. Sachs. Institut für Kultur- und Universalgeschichte bei der
Universität Leipzig zeigt in seiner Kongreßausstellung die ersten Sektionen der
kunstgeschichtlichen Gruppen, die innerhalb der kulturhistorischen Abteilung der
Internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik in Leipzig (Mai
1914) vorgeführt werden sollen. Über die Ausgestaltung dieses Projektes sprach
der Leiter, Herr Geheimrat Prof. Dr. Lamprecht, in der ersten Hauptsitzung,
der, wie den entwicklungspsychologischen Fragen der Kunstgeschichte, so
besonders dem Problem der primitiven Kunst von jeher seine besondere Auf-
merksamkeit gewidmet hat. Den Ursprung von Kunst und Kultur behandeln
daher auch mehrere jener Arbeiten, die aus dem Institute hervorgegangen sind.
An erster Stelle nenne ich die Untersuchungen von Dr. Johannes Kretzschmar,
der als Seminarleiter der Sammlung der Kinderzeichnungen und -Plastiken vor-
steht, die Lamprecht als erster Forscher in Deutschland begründete, und die jetzt
bereits über 300 000 Blatt von vielen Kultur- und Naturvölkern umfaßt.
Die Bearbeitung der Kongreß-Ausstellung lag in den Händen des Ver-
fassers, unter ausgezeichneter Mitwirkung von Dr. Karl Schroeter. Mehrere
Institutsmitglieder1), besonders Dr. Elisabeth Wilson, die Herren Buschmann und
Heidrich, stellten Materialien für die Ausstellung zur Verfügung, während Herr
Franke die Zusammenstellung der ontogenetischen Gruppe nach Entwürfen von
Dr. Kretzschmar ausführte. Die Sammlung von Kinderplastiken wurde durch die
Versuchsobjekte einiger Leipziger Zeichenlehrer ergänzt, besonders der Herren
Eberwein, Kypny, Kroetzsch, sowie Dr. Chatelan. Sonstige wertvolle Beiträge
verdankt die Ausstellung den Herren Ankermann, Curt Herrmann, v. Hoerschel-
mann, Loeschcke, Max Schmidt, Seler, Verworn, Vierkandt. Genannt sei noch
Herr Professor Μ. Hoernes, der uns Abbildungen aus dem reichen Fundmaterial
seiner Ausgrabungen von Butmir versprach.
Kindheit
Die Ausstellung zur Entwicklung der Kinderkunst setzt sich zusammen aus
der Sammlung des Instituts für Kultur- und Universalgeschichte — die den

1) Ich verfehle nicht, an dieser Stelle ausdrücklich zu erwähnen, daß mir die
aus dem Manuskript bekannte Dissertation Dr. K. Schroeters über die „Anfänge
und Entwicklung der Kunst im Tierreiche und bei den Zwergvölkern“ (Bd. 23
Beitr. z. Kultur- und Universalgesch.) und die gekrönte Preisschrift von
Dr. Elisabeth Wilson: „Das Ornament in der Kunst der Naturvölker“ (Leipz.
Dissert. 1914) vorzüglich als Quellen für die Ausstellung und dadurch auch für
die Deduktionen meines Vortrages gedient haben, die ihrerseits diesen und den
anderen freiwilligen Mitarbeitern durch den im vergangenen Semester im
Institute abgehaltenen Kursus über das gleiche Thema bekannt geworden sind.
Wie weit ich die übrige Literatur, besonders die Lehre Schmarsows mir zu eigen
gemacht habe, wird dem Kenner nicht verborgen bleiben.
 
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