Haus Lmanuel Seidl.
muthet dieß Gärtchen uns
an; ein Blick da hinein
an einem warmen, son-
nigen Frühsommertag —
und man kann auf einige
Almuten vergessen, daß
man im rauhen Norden
weilt! (Abb. 7.)
wuchtige Steinportale
— zum Theil mit vor-
gelegten Treppen und
Terrassen — bezeichnen
die Eingänge in das !)aus
selbst. (Abb. 8 und st.)
5einer Anlage nach ist
der ganze Bau ein Doppel-
haus, dessen einer Theil
(parallel mit der Giebel-
flucht) die Südseite ein-
nimmt, während der an-
dere (kleinere) in schiefem
Winkel daran anstößt und
seine Front nach Nord-
osten, der St. Paulskirche
zuwendet; der Eingangs-
flur und die daran an-
stoßende kreisrunde wen-
deltreppeschciden die beiden
Bautheile deutlich von einander. Die mittleren Stock-
werke, sowie der der Airche zugekehrte Theil des Erd-
geschosses enthalten Aucthwohnungen; der andere
Theil des Erdgeschosses wird von dem ausgedehnten
Baubureau des Architekten eingenommen, während
die zugehörige Wohnung im Giebelgeschoß unter-
gebracht ist.
Die seinen persönlichen Bedürfnissen dienenden
Gelasse hat der Erbauer des Dauses dekorativ na-
türlich mit besonderer Aufmerksamkeit behandelt;
mit ihnen haben sich diese Blätter auch des Näheren
zu beschäftigen. Zur Erleichterung des Verständ-
nifles dienen die Grundrisse auf Seite 8 sammt den
beigegebenen Erklärungen. Ergänzend muß hier
angefügt werden, daß es sich bei der Wohnung um
eine Iunggesellenwohnung handelt, in der gleichwohl
gesellige, im besten Sinne künstlerische Unterhaltungen
eine bedeutsame Rolle spielen; das in diesem Fall
als Bühne benutzte Gelaß dient gewöhnlich als
Schlafgemach und ist deßhalb reichlich mit Wand-
schränken versehen.
Die Verbindung der Anrichte mit der im Unter-
geschoß liegenden Uüche wird durch einen Aufzug
hergestellt, der auch den kürzesten Weg von den
Bureaux zur Wohnung bildet.
\3. Haus Lmanuel
Architekt Lman.
Seidl; Bruchstück der Stuckdecke im Zeichnuugszimmer.
Seidl, Bildhauer Rappa und Giobbe, München.
Die Bureauräume siitd durchgehends zientlich
einfach gehalten; ihre dekorative Ausstattung beschränkt
sich zumeist auf die Decke. In erster Linie steht hier
der große Zeichnungssaal mit seinem stukkirten Ge-
wölbe (Abb. l5); von besonders malerischer wirkuitg
ist der Blick aus einein der Zeichensäle in das Warte-
zimmer (Abb. l^).
Im ersteit Augeitblick wird es die weiften be-
fremden, weitit sie vernehmen, daß der Eigenthümer
des Dauses, dessen Arbeitsräume ivt Erdgeschoß
liegen, seine Wohnung drei Stockwerke höher auf-
geschlagen hat, im Dachstocke, und daß da, wo sonst
nur Gemächer untergeordneter Art ihren Platz
finden, sich eine künstlerische Vornehmheit aufthut,
wie man sie in Privatwohnungen nur selten trifft
und jedenfalls hinter dem Ziegeldach nicht vermuthet.
Bei näheren: Zusehen wird man aber bald die Vor-
theile gewahr, welche mit einer solchen Anordnung
— zumal für einen Bewohner ohne Familie — ver-
bunden sind. Abgesehen von dem Vorzug, keinen
wohner über sich zu haben, gewährt das Dach-
geschoß den schönsten, freiesten Genuß der Aussicht,
und wenn es auch nur 50, 60 Tage im Jahr gibt,
an denen es möglich ist, auf einem der hochliegenden
Altane, umgeben von bunten Blumen und frisch-
Kmift und Handwerk. 50. Zahrg. Heft
S
2
muthet dieß Gärtchen uns
an; ein Blick da hinein
an einem warmen, son-
nigen Frühsommertag —
und man kann auf einige
Almuten vergessen, daß
man im rauhen Norden
weilt! (Abb. 7.)
wuchtige Steinportale
— zum Theil mit vor-
gelegten Treppen und
Terrassen — bezeichnen
die Eingänge in das !)aus
selbst. (Abb. 8 und st.)
5einer Anlage nach ist
der ganze Bau ein Doppel-
haus, dessen einer Theil
(parallel mit der Giebel-
flucht) die Südseite ein-
nimmt, während der an-
dere (kleinere) in schiefem
Winkel daran anstößt und
seine Front nach Nord-
osten, der St. Paulskirche
zuwendet; der Eingangs-
flur und die daran an-
stoßende kreisrunde wen-
deltreppeschciden die beiden
Bautheile deutlich von einander. Die mittleren Stock-
werke, sowie der der Airche zugekehrte Theil des Erd-
geschosses enthalten Aucthwohnungen; der andere
Theil des Erdgeschosses wird von dem ausgedehnten
Baubureau des Architekten eingenommen, während
die zugehörige Wohnung im Giebelgeschoß unter-
gebracht ist.
Die seinen persönlichen Bedürfnissen dienenden
Gelasse hat der Erbauer des Dauses dekorativ na-
türlich mit besonderer Aufmerksamkeit behandelt;
mit ihnen haben sich diese Blätter auch des Näheren
zu beschäftigen. Zur Erleichterung des Verständ-
nifles dienen die Grundrisse auf Seite 8 sammt den
beigegebenen Erklärungen. Ergänzend muß hier
angefügt werden, daß es sich bei der Wohnung um
eine Iunggesellenwohnung handelt, in der gleichwohl
gesellige, im besten Sinne künstlerische Unterhaltungen
eine bedeutsame Rolle spielen; das in diesem Fall
als Bühne benutzte Gelaß dient gewöhnlich als
Schlafgemach und ist deßhalb reichlich mit Wand-
schränken versehen.
Die Verbindung der Anrichte mit der im Unter-
geschoß liegenden Uüche wird durch einen Aufzug
hergestellt, der auch den kürzesten Weg von den
Bureaux zur Wohnung bildet.
\3. Haus Lmanuel
Architekt Lman.
Seidl; Bruchstück der Stuckdecke im Zeichnuugszimmer.
Seidl, Bildhauer Rappa und Giobbe, München.
Die Bureauräume siitd durchgehends zientlich
einfach gehalten; ihre dekorative Ausstattung beschränkt
sich zumeist auf die Decke. In erster Linie steht hier
der große Zeichnungssaal mit seinem stukkirten Ge-
wölbe (Abb. l5); von besonders malerischer wirkuitg
ist der Blick aus einein der Zeichensäle in das Warte-
zimmer (Abb. l^).
Im ersteit Augeitblick wird es die weiften be-
fremden, weitit sie vernehmen, daß der Eigenthümer
des Dauses, dessen Arbeitsräume ivt Erdgeschoß
liegen, seine Wohnung drei Stockwerke höher auf-
geschlagen hat, im Dachstocke, und daß da, wo sonst
nur Gemächer untergeordneter Art ihren Platz
finden, sich eine künstlerische Vornehmheit aufthut,
wie man sie in Privatwohnungen nur selten trifft
und jedenfalls hinter dem Ziegeldach nicht vermuthet.
Bei näheren: Zusehen wird man aber bald die Vor-
theile gewahr, welche mit einer solchen Anordnung
— zumal für einen Bewohner ohne Familie — ver-
bunden sind. Abgesehen von dem Vorzug, keinen
wohner über sich zu haben, gewährt das Dach-
geschoß den schönsten, freiesten Genuß der Aussicht,
und wenn es auch nur 50, 60 Tage im Jahr gibt,
an denen es möglich ist, auf einem der hochliegenden
Altane, umgeben von bunten Blumen und frisch-
Kmift und Handwerk. 50. Zahrg. Heft
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