Die Habichte des Thokichi Suzuki in Tokio.
\ 2\. Habicht aus Bronze (gelb und grünes Gold) von
Thokichi Suzuki, Tokio.
Shogunats — gebot ein alter Brauch, alljährlich
60 Habichte aus diesen Distrikten den bsosbeamten des
Shoguns zu lIddo, dein heutigen Tokio, zuzuführen.
Allmählich schwand diese Zahl hinab auf zwölf, und
diese, der Besitz des eigentlichen damaligen Herrschers
des Landes, galten als die stärksten und schnellsten,
die sein Inselreich aufweisen konnte.
Jene zwölf Iagdhabichte des Shoguns bilden
das Motiv der Darstellung des Thokichi Suzuki.
In verschiedensten Stellungen hocken sie aus
prächtig schwarz lackirten Gestellen — der eine im
Augenblicke des Aufstiegens begriffen, der andere
träge, halb schlummernd, dieser unzufrieden, jener
aufgeregt, wie nach Beute ausschauend.
Meisterlich ist das Temperament dieser Thiere
wiedergegeben — das funkelnde, durchdringende Auge,
die gespreizten Fänge sind in ihren Variationen für
jedes Thier typisch. Die Mittel nun, durch die es
gelang, diese Feinheiten hervorzubringen, führen mich
zur technischen Würdigung der Arbeit.
Während wir hier in Europa, wenn schon aus
einem Stücke verschiedene Farbtöne in Anwendung
kommen sollen, meistens kein anderes Mittel als das
des Aussparens kennen, — während wir den einenTheil
mit Lack oder Wachs decken, um den anderen zu
färben, und dadurch doch schließlich nur unreine
Tontouren erzielen, kennt der Japaner bei allen
besseren Arbeiten dies Verfahren nicht. Für jeden
Farbton stellt er sich eine besondere Legirung her,
fügt diese an- oder ineinander, sei es durch Löthung
oder Inkrustation, und bringt dann derart vorbereitete
Arbeiten in ein Bad, das auf einmal alle Metalle
färbt und jedem gemäß seiner Zusammensetzung einen
ganz bestimmten Ton gibt. Aus diesem Prinzip
stellt der Japaner Legirungen her, die oft einen
großen Prozentsatz von Gold und Silber enthalten,
nur um einen bestimmten Ton hervorzubringen,
der die werthvollen Beimischungen gar nicht mehr
erkennen läßt.
Die Augen der Habichte zeigen eine schwarze
Pupille, umgeben von einein schmalen goldenen
Ring; der Augapfel dagegen ist tiefbraun. Diese drei
Farben, scharf getrennt aus einer Fläche in der Größe
einer Bohne, sind so gewählt, daß sie genau dem
Farbenspiel des Habichtsauges entsprechen.
Die Behandlung des Gefieders ist meisterlich,
ganz wunderbar sauber ciselirt und gefärbt, so z. B.
perlgrau, tiefschwarz, mattgold, kastanienbraun, roth-
braun u. s. w.
Doch dürfen wir neben der Bewunderung der
chemischen Färbung und der Tiselirung nicht ver-
gessen, des Gusses gebührend Erwähnung zu thun,
welcher bei der in Japan üblichen Handhabung,
den: Gusse in verlorener Form, hier bei den theil-
weise ungemein zäh und langsam fließenden Legi-
rungen, große Schwierigkeiten bot. Der Prozentsatz
an Rupfer, das allein gebraucht zum Guß untauglich
ist, da es blasig wird, war bei einzelnen Legirungen
so hoch, die Beimengungen anderer Metalle, die den
Guß erleichtert hätten, mit Rücksicht auf die spätere
Färbung so gering, daß wir hier vor einem weiteren
technischen Räthsel stehen.
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\ 2\. Habicht aus Bronze (gelb und grünes Gold) von
Thokichi Suzuki, Tokio.
Shogunats — gebot ein alter Brauch, alljährlich
60 Habichte aus diesen Distrikten den bsosbeamten des
Shoguns zu lIddo, dein heutigen Tokio, zuzuführen.
Allmählich schwand diese Zahl hinab auf zwölf, und
diese, der Besitz des eigentlichen damaligen Herrschers
des Landes, galten als die stärksten und schnellsten,
die sein Inselreich aufweisen konnte.
Jene zwölf Iagdhabichte des Shoguns bilden
das Motiv der Darstellung des Thokichi Suzuki.
In verschiedensten Stellungen hocken sie aus
prächtig schwarz lackirten Gestellen — der eine im
Augenblicke des Aufstiegens begriffen, der andere
träge, halb schlummernd, dieser unzufrieden, jener
aufgeregt, wie nach Beute ausschauend.
Meisterlich ist das Temperament dieser Thiere
wiedergegeben — das funkelnde, durchdringende Auge,
die gespreizten Fänge sind in ihren Variationen für
jedes Thier typisch. Die Mittel nun, durch die es
gelang, diese Feinheiten hervorzubringen, führen mich
zur technischen Würdigung der Arbeit.
Während wir hier in Europa, wenn schon aus
einem Stücke verschiedene Farbtöne in Anwendung
kommen sollen, meistens kein anderes Mittel als das
des Aussparens kennen, — während wir den einenTheil
mit Lack oder Wachs decken, um den anderen zu
färben, und dadurch doch schließlich nur unreine
Tontouren erzielen, kennt der Japaner bei allen
besseren Arbeiten dies Verfahren nicht. Für jeden
Farbton stellt er sich eine besondere Legirung her,
fügt diese an- oder ineinander, sei es durch Löthung
oder Inkrustation, und bringt dann derart vorbereitete
Arbeiten in ein Bad, das auf einmal alle Metalle
färbt und jedem gemäß seiner Zusammensetzung einen
ganz bestimmten Ton gibt. Aus diesem Prinzip
stellt der Japaner Legirungen her, die oft einen
großen Prozentsatz von Gold und Silber enthalten,
nur um einen bestimmten Ton hervorzubringen,
der die werthvollen Beimischungen gar nicht mehr
erkennen läßt.
Die Augen der Habichte zeigen eine schwarze
Pupille, umgeben von einein schmalen goldenen
Ring; der Augapfel dagegen ist tiefbraun. Diese drei
Farben, scharf getrennt aus einer Fläche in der Größe
einer Bohne, sind so gewählt, daß sie genau dem
Farbenspiel des Habichtsauges entsprechen.
Die Behandlung des Gefieders ist meisterlich,
ganz wunderbar sauber ciselirt und gefärbt, so z. B.
perlgrau, tiefschwarz, mattgold, kastanienbraun, roth-
braun u. s. w.
Doch dürfen wir neben der Bewunderung der
chemischen Färbung und der Tiselirung nicht ver-
gessen, des Gusses gebührend Erwähnung zu thun,
welcher bei der in Japan üblichen Handhabung,
den: Gusse in verlorener Form, hier bei den theil-
weise ungemein zäh und langsam fließenden Legi-
rungen, große Schwierigkeiten bot. Der Prozentsatz
an Rupfer, das allein gebraucht zum Guß untauglich
ist, da es blasig wird, war bei einzelnen Legirungen
so hoch, die Beimengungen anderer Metalle, die den
Guß erleichtert hätten, mit Rücksicht auf die spätere
Färbung so gering, daß wir hier vor einem weiteren
technischen Räthsel stehen.
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