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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 50.1899-1900

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Chronik des Bayerischen Kunstgewerbevereins
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Lhronik des Bayer. Runstgewerbevereius.

Auch die Arbeiten von Karl Groß (f63—(72)
sind Nachzügler einer Ausstellung des letzten Sommers,
aber jener der „Sezession". Wir haben uns im letzten
Jahrgang (S. 8s) eingehend über die Arbeitsweise
und Bestrebungen Karl Groß' ausgesprochen und
verweisen hiermit nur auf jenen Artikel; die jetzt vor-
liegenden Arbeiten sind ausnahmslos reife Früchte
liebevollen Detailstudiums der Pflanzenwelt, aber
immer vom Gesichtspunkt des technisch Ausführbaren
und des praktisch Brauchbaren. Man muß die
Uebergänge aus dem Stengelfuß in den Becher, die
Ausläufer der zu einem Anhänger verwendeten Knospe,
die Frühlingssprossen an der Gürtelschließe in: Ein-
zelnen betrachten, um sich zu überzeugen, daß hier
die Bahn gewiesen ist, die manchfaltige Formenwelt
des Pflanzenreichs^der Kleinkunst nutzbar zu machen.
Seltener und schwieriger ist die Verwerthung thierischer
Gebilde; aber auch hier — vgl. das Papiermesser
jAbb. (66), die Petschafte (Abb. {67—s68) und die

Thierstudien (Abb. {73—{75) — hat Groß den
richtigen Weg eingeschlagen.

Die weiterhin gebrachten Metallarbeiten von
Steinicken und Lohr, I. Winhart & Co., Wil-
li elm und Lind sprechen für sich selbst, und nur
der Pettenkofer-Wedaille (Abb. (8(—(82) müssen
noch einige Worte gewidmet sein. Dieselbe ist ent-
standen aus dein Wunsch Münchner Bürger, ihrem
großen Ehrenbürger, der sich um die Gesundung
ihrer Vaterstadt so unermeßliche Verdienste erworben
hat, ein sichtbares Zeichen ihrer Anerkennung und
ihres Dankes zu verleihen. Die von P. Pahn
inodellirte Medaille zeigt auf der einen Seite das
trefflich charakterisirte profilbild pettenkofers, auf der
andern den Kampf des perakles mit der neunköpfigen
pydra — ein sinnvoller pinweis auf den Kampf,
den der greise Gelehrte während eines langen Lebens
im Interesse der pygiene siegreich zu führen ge-
wußt hat.

u. \82. Goldene Medaille für Max v. Pettenkofer, modellirt von !s. ksahn, München.

(Wirkliche Größe.)

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Mochenversammkungen.

Zweiter Abend: Den November. Vortrag von
Walter El kan, Berlin, „lieber japanische Bronzen und
Bronzeguß." Der Vortragende, der unseren Lesern durch frühere
Beiträge bekannt und auch an der vorliegenden Nummer
mit einem Aufsatz betheiligt ist, hat sich fast 3 Jahre lang in
Japan aufgehalten und dort Gelegenheit gehabt, mehr als
andere Europäer die den Japanern eigenthümlichen Verfahren
des Bronzegnffes eingehend zu studieren. In der Einleitung
seines Vortrages berührte er kurz die Entwickelung der japanischen
Aultur und Kunst, und betonte namentlich, daß in dieser tsin-

sicht Japan zu Lhina in einem ähnlichen verhältniß stehe,
wie Italien zu Griechenland. Aus Lhina kam — in den ersten
Jahrhunderten unserer Zeitrechnung — auch der Bronzeguß.
Mit kfilfe des ?kioptikons wies der Vortragende eine Reihe
von Abbildungen alter Bronzen vor, welche die Entwickelung
der Technik veranschaulichten — alte Glocken, Buddhastatuen,
Gefäße rc.; andere Bilder führten die Zuhörer in die Werk-
stätten der Gießer, zu den mit großen Bronzen geschmückten
Tempeln und Gärten u. s. w. — Die Beschreibung des Ver-
fahrens der Japaner bot viel Interessantes und Neues; ins-
besondere in Bezug auf das Gießen mittels der sogen, „ver-
lorenen Form." Zur Ergänzung von dem, was in dem mit S.73

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