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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 50.1899-1900

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Kleine Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.7134#0183

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Kleine Nachrichten.

287. Kamm von ksauptmann; Entwurf und Eiselirung van
Peter B r e i t h u t.

nicht zu; denn bei diesem suchte man gerade bei
den hervorragendsten Erzeugnissen, wie den Sieg-
burgern, und gerade in einer sonst sehr farbenfreudigen
Zeit, fast lediglich in der Form und dem diese schmücken-
den Relief die künstlerische Wirkung zu erzielen. Die
Veranlassung hierzu lag nach meinem Dafürhalten
vorzugsweise in der Technik und zwar in der An-

wendung der Salzglasur. Die Herstellung dieser
Glasur beruht bekanntlich darin, daß inan in die
Feuerung Aochsalz wirst, wenn der Ofen nahezu
gar gebranitt ist. Das Chlor iit den entstehenden
Salzdämpsen verbindet sich mit dein in dem Thon
der Maaren enthaltenen Eisen zu Chloreisen und
das dadurch freiwerdende Natrium mit der Aiesel-
säure zu einem Silikat, hierdurch wird ein außer-
ordentlich feiner Glasurüberzug gebildet, der eigent-
lich nur in einem Verglasen der Oberfläche besteht
und alle Feinheiten des Reliefs zur Geltung kommen
läßt. Bei der sonst meist gebräuchlichen Glasir-
methode, die bei den gewöhnlichen, leicht gebrannten
Töpferwaaren übrigens auch früher stets angewandt
wurde, fließt die aufgetragene Glasurmasse beim
Brand in den Vertiefungen des Reliefs zusammen
und füllt diese theilweise aus, wodurch inan ge-
zwungen ist, mit gröberem und stärkeren: Relief zu
arbeiten. Die alten rheinischen Steinzeugtöpfer nutzten
aber die Vorzüge ihrer Technik vollbewußt aus, in-
dem sie gerade in der Feinheit und Schärfe des
Reliefs ihre Stärke suchten und fanden, denn in
keiner anderen Technik war Aehnliches zu erreichen.
In der Erzielung farbiger Wirkung waren aber
andere Töpferarbeiten den ihrigen über, da bei dem
Scharffeuer des Steinzeugs die zur Verfügung
stehende Farbskala nur eine beschränkte ist.

2. Daß man an Stelle der alten Bkethode, die
Reliefs einzeln zu formen und dem Gefäß aufzu-
legen, dieses in Gipsformen gleich im Ganzen her-
stellte, hatte außer den ganz richtig angeführten Nach-
theilen noch den meines Erachtens weit schwerer-
wiegenden zur Folge, daß das Aufdrehen der Ge-
fäße auf der Scheibe in Wegfall kam. Dadurch war

288. Gürtelspange von ksauptmann, Wien.
 
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