Alte und neue Stickereien.
643. Aisseubezug, Seidenstickerei von Hedwig nnd Elsa Lesker,
München. (V« der wirkl. t8r.) Grund weiße Seide, — Laub,
Rand und Stiele gelb, — Blüthen rosa und (die inneren) violett.
Nebelt den genannten Sticharten kommt noch die
An leg emanier vor, die auch in der Goldstickerei
üblich ist, —- das Ueberspannen einer Fläche mit
Fäden, die dann durch kurze Steppstiche niedergehalten
werden. Diese sind wieder in regelmäßigen Abständen
angeordnet und bilden unter sich feine geometrische
Müsterchen über dem gestickten Grund, so daß dieser .
wie ein reiches Damastgewebe wirkt. Aus dieser
flachen Anlegemanier entwickelt sich dann die deutsche
Arbeit, bei welcher auch lange Fäden quer über-
stickt werden, doch so, daß diese ^uerstiche länger i
werden und zugleich, enger oder weiter augeordnet,
den Grund schattiren. Vst kommen alle diese Stich- !
arten ait derselben Arbeit vor.
Die Goldstickerei, welche theilweise auf den-
selbeit Prinzipien beruht, ist ein ausgiebiges Kapitel
für sich; wir wollen uns nur das Nothwendigste da- j
von betrachten. Ts gibt da drei Pauptarten. Die
Anlegemanier mit den langen, niedergehaltenen
Fäden wurde schon genannt; anfangs brauchte man |
für die Auerstiche gelbe oder rothe Seide, später
schattirte man mit verschiedenen Farben, wie bei der
deutschen Arbeit. Für die Sprengmanier wird
die Grnamentform erst mit gewöhnlichem Material
vorgestickt und dann mit Goldfaden oder -Schnur
nur überspannt. Der Goldfaden wird immer hin-
und hergeführt und abwechselnd zu beiden Seiten der |
Form festgestochen. Line dritte Art, nur mit feinem, }
glattem Faden ausführbar, heißt Stechmanier und |
wird wie gewöhnliche Stickerei mit Garn behandelt.
Diese verschiedenen Stickarten kommen vielfach
in reicher Abwechslung an einer Arbeit vor; so
sind bei den: Sammttäschchen Abb. 652 die hoch
hervortretenden Theile in Sprengmanier, die ver-
bindenden Spiralen in Anlegearbeit, alles leichte
Schnörkelwerk und die Füllstiche durch aufgenähte
Goldschnur und in Stechinanier ausgesührt. Ganz
besondere Sorgfalt erfordert das Sticken mit Gold
auf leichten: Stoff, wie es die kostbare große Decke
Abb. 625 zeigt.
Zur Barock- und Rokokozeit übertrieb inan das
Unterlegen der Formen derart, daß förmlich un: die
Unterlage herumgestochen wurde, und man unter die
Vrnamente hineingreifen konnte. Die schweren Gold-
stickereien auf perrenchiemsee sind zun: Theil auf
diese Weise hergestellt, ebenso das paradebett König
Ludwigs II. in: Nationalmuseun:. Die japanischen
Goldstickereien sind zum Theil mit einem eigenthüm-
lichen Material ausgeführt; statt des echten Metall-
fadens bedient :nan sich dort eines mit dünnstem
Goldpapier umwickelten Fadens, der sich nur für die
flache Anlegearbeit eignet, nicht zum Durchstechen
des Stoffs. Der in: letzten Jahre verstorbene Pros.
644. Tisch iäufer von Hedwig und Elsa Lesker, München.
(Vs der wirkl. Gr.) Grund: Moire-Seide, Laub in brauner
Seide daraufgestickt, Goldlitzen.
syo
643. Aisseubezug, Seidenstickerei von Hedwig nnd Elsa Lesker,
München. (V« der wirkl. t8r.) Grund weiße Seide, — Laub,
Rand und Stiele gelb, — Blüthen rosa und (die inneren) violett.
Nebelt den genannten Sticharten kommt noch die
An leg emanier vor, die auch in der Goldstickerei
üblich ist, —- das Ueberspannen einer Fläche mit
Fäden, die dann durch kurze Steppstiche niedergehalten
werden. Diese sind wieder in regelmäßigen Abständen
angeordnet und bilden unter sich feine geometrische
Müsterchen über dem gestickten Grund, so daß dieser .
wie ein reiches Damastgewebe wirkt. Aus dieser
flachen Anlegemanier entwickelt sich dann die deutsche
Arbeit, bei welcher auch lange Fäden quer über-
stickt werden, doch so, daß diese ^uerstiche länger i
werden und zugleich, enger oder weiter augeordnet,
den Grund schattiren. Vst kommen alle diese Stich- !
arten ait derselben Arbeit vor.
Die Goldstickerei, welche theilweise auf den-
selbeit Prinzipien beruht, ist ein ausgiebiges Kapitel
für sich; wir wollen uns nur das Nothwendigste da- j
von betrachten. Ts gibt da drei Pauptarten. Die
Anlegemanier mit den langen, niedergehaltenen
Fäden wurde schon genannt; anfangs brauchte man |
für die Auerstiche gelbe oder rothe Seide, später
schattirte man mit verschiedenen Farben, wie bei der
deutschen Arbeit. Für die Sprengmanier wird
die Grnamentform erst mit gewöhnlichem Material
vorgestickt und dann mit Goldfaden oder -Schnur
nur überspannt. Der Goldfaden wird immer hin-
und hergeführt und abwechselnd zu beiden Seiten der |
Form festgestochen. Line dritte Art, nur mit feinem, }
glattem Faden ausführbar, heißt Stechmanier und |
wird wie gewöhnliche Stickerei mit Garn behandelt.
Diese verschiedenen Stickarten kommen vielfach
in reicher Abwechslung an einer Arbeit vor; so
sind bei den: Sammttäschchen Abb. 652 die hoch
hervortretenden Theile in Sprengmanier, die ver-
bindenden Spiralen in Anlegearbeit, alles leichte
Schnörkelwerk und die Füllstiche durch aufgenähte
Goldschnur und in Stechinanier ausgesührt. Ganz
besondere Sorgfalt erfordert das Sticken mit Gold
auf leichten: Stoff, wie es die kostbare große Decke
Abb. 625 zeigt.
Zur Barock- und Rokokozeit übertrieb inan das
Unterlegen der Formen derart, daß förmlich un: die
Unterlage herumgestochen wurde, und man unter die
Vrnamente hineingreifen konnte. Die schweren Gold-
stickereien auf perrenchiemsee sind zun: Theil auf
diese Weise hergestellt, ebenso das paradebett König
Ludwigs II. in: Nationalmuseun:. Die japanischen
Goldstickereien sind zum Theil mit einem eigenthüm-
lichen Material ausgeführt; statt des echten Metall-
fadens bedient :nan sich dort eines mit dünnstem
Goldpapier umwickelten Fadens, der sich nur für die
flache Anlegearbeit eignet, nicht zum Durchstechen
des Stoffs. Der in: letzten Jahre verstorbene Pros.
644. Tisch iäufer von Hedwig und Elsa Lesker, München.
(Vs der wirkl. Gr.) Grund: Moire-Seide, Laub in brauner
Seide daraufgestickt, Goldlitzen.
syo