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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 22.1911

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Aus Amerika, [1]
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211

Nekrologe — Personalien

212

Oari Melchers für seine »Penelope« (von dem Corcoran-
Museiim angekauft); dritter Preis (Bronzemedaille und
1000 Dollars) Childe Hassam für seine Landschaft »Früh-
lingszeit«; vierter Preis (Diplom und 500 Dollars) Daniel
Oarber für seine »Aprillandschaft«, ebenfalls von der
Corcoran-Oalerie angekauft.

New Orleans wird ein neues Museum erhalten, das
ein Geschenk des Mr. Isaac Delgado an das Volk dieser
Stadt sein wird. Den Grundstock desselben wird die
Kunstsammlung desselben Mäzens bilden; die französische
Regierung hat sich erboten, einen Saal mit Kunstwerken
auszustatten.

Seymour J. Guy, Maler, von Geburt Engländer, Schüler
von Gerome und einer der Mitbeg'ünder der American
Water Color Society, ist kürzlich in New York gestorben.

Die berühmte Swenigorodskoi-Sammlung von byzanti-
nischen Schmelzarbeiten ist von Pierpont Morgan, durch
Vermittlung des Pariser Händlers Seligmann, für 800000
Mark angekauft worden.

Im Bostoner Museum findet gegenwärtig eine überaus
reichhaltige Gedächtnisausstellung von Werken des ver-
storbenen Malers und Kunstgewerblers John La Farge
statt. B.

NEKROLOGE
Professor Hubert von Heyden, der bekannte Tier-
maler, ist am 20. Januar in München plötzlich gestorben.
Er war am 13. September 1860 als Sohn des Historien-
malers und kostümwissenschaftlichen Spezialisten Professors
August von Heyden geboren. Seine erste Ausbildung er-
hielt er auf der Berliner Akademie. Später arbeitete er in
München. In den letzten Jahren pflegte er mit besonderer
Voiliebe auch die graphischen Künste. Noch die letzte
Frühjahrsausstellung der Sezession zeigte eine Reihe
meisterhafter Tierbilder von ihm in Radierung und Holz-
schnitt. Mit seinen Werken ist er unter anderen in der
Münchener Pinakothek, im Prager Rudolfinum und in der
Hamburger Kunsthalle vertreten.

-f- München. In Abbazzia starb Anfang Januar der
Historienmaler Prof. Georg Conräder im 72. Lebensjahr.
Geborener Münchener und auf der hiesigen Akademie
unter Piloty ausgebildet, erhielt er bald einen Ruf an die
Kunstschule in Weimar, kehrte aber schon 1862 in seine
Vaterstadt zurück, um hier das Amt eines Professors an
der Akademie zu bekleiden. Von seinen Gemälden befinden
sich einige im Maximilianeum und im Nationalmuseum.

Am 18. Januar starb in Schwabing der Porträtmaler
Aloys Erdtelt, ein Künstler von außergewöhnlichem
Können. Als armer Leute Sohn war er am 5. November
1851 zu Herzogswalde in Schlesien geboren. 1874 kam
er zu Steffeck, später nach München zu Wilhelm von Diez.
Die Münchener Pinakothek, die Museen zu Königsberg
und Hannover besitzen Werke von ihm. 1903 erhielt er
den Professortitel. Er war auch in der Kunstgewerbe-
schule in München als Lehrer tätig. Auf der Münchener
internationalen Ausstellung 1909 erhielt er die erste goldene
Medaille.

Francois Lamoriniere, der feinfühlige Antwerpener
Landschafter, geboren 1820, starb in Antwerpen. Seine
ersten Erfolge datieren bereits von 1847. Vor 13 Jahren
erblindete er leider. Sein Stil war etwas trocken, aber er
war ein ehrlicher Mitempfinder der Natur, der er bis in
die kleinsten Einzelheiten nachging. 1886 ehrte die Ge-
meindeverwaltung von Amsterdam ihr Stadtkind in beson-
derer Weise, und die belgische Akademie der Wissen-
schaften und Künste feierte in glänzender Weise seinen
75 Geburtstag. Im vorigen Jahre brachte die Antwerpener

»Societe Contemporaine« in ihrem Frühjahrssalon einen
Lamoriniere-Saal zusammen, der die letzte Lebensfreude
des blinden Meisters gebildet hat. 1873 erhielt er in Wien
die goldene Medaille. In Berlin, München, Prag, Amster-
dam und Paris erwarteten ihn hohe Preise und Ordens-
auszeichnungen. A. R.

Gustave Serrurier, einer der ersten Pioniere des
Wiedererwachens der dekorativen Künste in Belgien, starb
im Alter von nur 52 Jahren in Lüttich. Mit Victor Horta
und Henry van de Velde schuf er jenen modernen Stil, der
sich den Bedürfnissen und dem Geschmacke unserer Zeit
innig anfügt. Während van de Velde sein künstlerisches
Aposteltum in Deutschland ausübte, schuf Serrurier in
Brüssel und Paris, neben Lüttich, seine Ateliers und übte
dort auf den künstlerischen Geschmack des Publikums
einen wirklichen Einfluß aus. A.R.

PERSONALIEN

Der Direktor der Kaiserlichen Gemäldegalerie in Wien,
Hof rat August Schaeffer, ist am 21. Januar in den dauern-
den Ruhestand getreten und bei dieser Gelegenheit wurde
er wegen seiner Verdienste um die Sammlung vom Kaiser
in den Adelsstand erhoben. Hofrat von Schaeffer, der vor
kurzem seinen 77. Geburtstag gefeiert hat, gehörte noch
zu den »Malerdirektoren« älteren Schlages. Er ist kein
Kunsthistoriker von Fach, sondern Landschaftsmaler, ein
Beruf, den er noch heute eifrig ausübt. Er ist tätiges Mit-
glied der Künstlergenossenschaft, stellt auch immer im
Künstlerhause aus und bringt mit Vorliebe Praterland-
schaften. Am Museum war er Nachfolger v. Engerths.
Unter anderm hat er die Räume im zweiten Stockwerke
in Oberlichtsäle umwandeln lassen und dadurch einigen
Raum geschaffen. Im Jahrbuch der kunsthistorischen
Sammlungen des Allerh. Kaiserhauses (12. Jahrgang) publi-
zierte er eine Arbeit über »Die Landschaften der Gemälde-
galerie des Allerh. Kaiserhauses« (mit eigenen Radierungen
nach einigen Bildern); auch ein Buch über die Gemälde
des 19. Jahrhunderts der Galerie hat er veröffentlicht. In
der letzten Zeit hatte der bekannte Kunsthistoriker, Kustos
Dr. Gustav Glück, den Hauptteil der Geschäfte geführt
und er ist auch zum Nachfolger Schaeffers ausersehen.
Nach erfolgter Entscheidung über die Neubesetzung des
Postens wird darüber berichtet werden.

Wien. Der bisherige Assistent der k. k. Zentral-
kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst-
und historischen Denkmale, Dozent an der technischen
Hochschule Architekt Dr. Karl Holey, wurde zum Sekretär
der Kommission, der bisherige Praktikant Kunsthistoriker
Oskar Oberwalder zum Assistenten der Kommission er-
nannt.

+ München. Den Malern Anton Hoffmann und
Rudolf Nissl wurde der Professortitel verliehen.

Carl Storni van s'Gravesande, der ausgezeichnete
holländische Graphiker, vollendete am 21. Januar das 70.
Lebensjahr. Er lebt seit Jahrzehnten im Haag, dem Haupt-
sitz der modernen Malerschule Hollands.

+ München. Der Vorstand der Münchener Künstler-
genossenschaft setzt sich zufolge der jüngst stattgehabten
Ergänzungswahl aus folgenden Herren zusammen: Präsi-
dent: Hans v. Petersen, k. Professor, Maler; Stellvertreter
des Präsidenten: Heinrich Wadere, Professor an der k.
Kunstgewerbeschule, Bildhauer; Schriftführer: Richard
Groß, Maler; Stellvertreter des Schriftführers: Ludwig Da-
sio, Bildhauer; Kassier: Karl Georg Barth, k. Professor,
Bildhauer; Vorstandsmitglieder: Ludwig Bolgiano, Maler;
Adolf Eberle, k. Professor, Maler; Richard Falkenberg,
 
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