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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 22.1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.5953#0250

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475

Denkmäler — Ausstellungen — Sammlungen

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Für einen Bebauungsplan für einen Teil des Stadt-
gemeindebezirkes Hildesheim wird vom Magistrat zum

1. September dieses Jahres ein Preisausschreiben erlassen.
Für drei Preise stehen 3000, 2000 und 1500 M. für minde-
stens zwei Ankäufe je 750 M. zur Verfügung.

DENKMÄLER
Im Festspielhause in Bayreuth wurde eine Marmor-
Büste des früheren geschäftlichen Leiters der Festspiele,
des Geh. Kommerzienrats Ritter v. Groß, enthüllt. Sie
ist von dem Bildhauer Georg Kolbe geschaffen worden.

Für ein Denkmal für Cezanne ist die südfranzösische
Stadt Aix in der Provence, wo Cezanne lebte und wirkte,
in Aussicht genommen. Die Arbeit soll Aristide MailloL
übertragen werden, er plant für das Denkmal eine allego-
rische nackte Figur.

AUSSTELLUNGEN

Düsseldorf. In der Ausstellung 1911 (20. Mai bis

2. Juli) in der Städt. Kunsthalle wurden folgende Verkäufe
bis 15. Juni abgeschlossen: Max Ciarenbach, Stockrosen
und Montabaur (Landschaft); Aug. Deusser, Selbstporträt;
G. H. Wolff, Chiffon (weibl. Porträt); Emile Bernard, Land-
schaft; Pierre Bonnard, Auf der Bretonischen See; Georges
Braque, Landschaft; Albert Braut, weiblicher Kopf; Charles
Camoin, Markt von Toulon und Mädchen mit Früchten;
Andre Derain, Cadaques; Pablo Picasso, Bettelkinder (Aqua-
rell); Maurice de Vlaminck, Das Boot.

Ausstellung der Nürnberger Kunstgenossenschaft.

Am 18. Mai wurde in dem neuerbauten Künstlerhaus in
Nürnberg die diesjährige Ausstellung von Werken Nürn-
berger Künstler eröffnet, welche bis zum 14. Juni währt.
Es ist dies die zweite Veranstaltung dieser Art. Die ihr
vorangehende fiel zusammen mit der feierlichen Einweihung
des Künstlerhauses am 3. Juli 1910. Daß die Nürnberger
Künstlerschaft nach einer solch kurzen Zeitspanne imstande
ist, schon wieder mit einer reichhaltigen, ja vielseitigen
Ausstellung vor die Öffentlichkeit zu treten, ist ein
sicheres Zeichen, daß auch in Nürnberg eine erfreuliche
Kunstbetätigung eingesetzt hat. Als man in Nürnberg
vor etwa einem Jahrzehnt begann, lokale Kunstausstellungen
zu inszenieren, hat wohl mancher zweifelnd den Kopf
geschüttelt, ob es möglich sein würde, nach dieser Rich-
tung ein positives Ergebnis zu zeitigen. Doch die Zweifler
haben dieses Mal nicht recht behalten. Die kleine Schar
der in Nürnberg ansässigen Künstler hat es nicht an
sich fehlen lassen, um sich die allgemeine Achtung zu er-
ringen. Sie hat sich durchzusetzen gewußt und ist heute
so weit, daß sie mit der Aussicht auf Erfolg in Wettbewerb
treten kann mit anderen großen Künstlerverbänden. Die
diesjährige Ausstellung ist das erfreulichste Glied in der
Kette, die man zusammenzufügen begonnen, sie übertrifft
ihre Vorgängerinnen und bezeichnet einen Fortschritt, der
das beste erhoffen läßt. Schon der allgemeine Eindruck
ist ein guter, ja ein vortrefflicher. Und wenn man ins
Einzelne geht, empfängt man eine solche Fülle von wert-
vollen Anregungen, daß man verwundert ist über den
Reichtum an schöpferischer Kraft, die sich hier sichtbaren
Ausdruck zu geben gewußt hat. Den breitesten Raum
nimmt die Malerei ein. Wir finden Porträts von schlagen-
der Charakteristik (Georg Kellner, Eduard Schiein, Rudolf
Schiesti), feintonige Interieurs (Karl Dotzler), Landschaften
bald von realistischer Treue in der koloristischen Er-
scheinungswiedergabe (Hans Förtsch, Kaspar Klaus, Georg
Riegel, Friedrich Trost jun.), bald von tiefer Empfindung
und gefühlvoller Durchdringung (August Falcke, Adolf
Jöhnssen, August und Karl Kellner, Hugo Kraus, Wilh.

Reuter, Karl Schmidt - Helmbrechts, Georg und Franz
Schmidt), malerische Altmotive (Karl Dotzler, Ernst Loesch,
Wilh. Ritter, Karl Roger), Aktstudien, Arbeiten der illustra-
tiven Kunst und physiognomische Studien-Zeichnungen
(Rudolf Schiesti). Von besonderem Reiz ist das Kabinett
mit den figürlichen Vorstudien zu einem großen Wandge-
mälde von Georg Kellner. Auch die Architektur, die Bild-
hauerei sowie das Kunstgewerbe und die Textilkunst
haben tüchtige, ja zum Teil glanzvolle Vertreter aufzuweisen,
wie z. B. Otto Schulz, Hans Pylipp, Max Heilmaier, Philipp
Kittler, Friedrich Pöhlmann und Else Jaskolla. Ein ge-
meinsamer Grundzug beherrscht die Ausstellung, das ist
eine sichere zielbewußte Ruhe, welche basiert auf einer
gesunden Anschauung der Natur und sich freizuhalten weiß
von jeder abschreckenden Effekthascherei. Wenn die Nürn-
berger Künstler auf diesem Wege weiterschreiten, wird
und kann ihnen gewiß der heiß ersehnte Erfolg nicht aus-
bleiben!

In Hannoverfindetzurzeit eine Ausstellung von 700 Ge-
mälden im Künstlerhause statt, Arbeiten, welche auf Grund
eines Wettbewerbes eingingen, den die Künstlerfarben-
Fabriken Günther Wagner ausschrieben. Eine Ausschei-
dung unter den eingesandten Bildern fand nicht statt, die
Veranstaltung ist deshalb auch für die Anhänger juryfreier
Ausstellungen von Interesse. Als Preisrichter wirkten L. Graf
von Kalckreuth, Max Liebermann, Dr. Gustav Pauli, Dr.
Wilhelm Behncke, Dr. A. Brinckmann, Senator Bernh. Roß.
Die Hauptpreise fielen an Paul Vahrenhorst-Paris, »Seine-
Quai« 3000 M.; Wilhelm Claus-Dresden, »Selbstporträt«
2000 M.; Ulrich Hübner-Travemünde, »Hamburger Hafen«
1500 M.; Erich Stotz-Dresden, »Am Spiegel« 1250 M.
Insgesamt sind 36 Preise mit 25000 Mark verteilt worden.

SAMMLUNGEN

X In der Nationalgalerie in Berlin sind die Umbauten
jetzt in vollem Gange, nachdem der preußische Landtag
die geforderten Mittel bewilligt hat. Man hat das ganze
Erdgeschoß ausgeräumt, wo nun der Museumsarchitekt
Wille, ein Schüler und Helfer Ludwig Hoffmanns bei den
großen Neubauten auf der Museumsinsel, die gemeinschaft-
lich mit Direktor Justi beschlossenen Umgestaltungen vor-
nimmt. Dabei hat man nun aus den ftüher dort befind-
lichen Sälen die großen Hauptwerke in das erste Stockwerk
hinaufgebracht und sie provisorisch im gleichfalls ausge-
räumten ersten Corneliussaal aufgehängt. Der Eindruck,
der auf diese Weise erzielt wurde, ist jedoch ein so außer-
ordentlicher, daß allgemein der Wunsch laut wird, die An-
ordnung aus einer provisorischen zu einer endgültigen zu
machen. Man sieht in dem imposanten Räume, der seine
Wiikungsmöglichkeit erst jetzt voll ausnutzt, eine Wand
mit den schönsten Feuerbachs, die Berlin besitzt (in der
Mitte das große »Konzert«), und auf den übrigen Wand-
feldern verteilt: Böcklins Toteninsel, Frühlingstag und Kreuz-
abnahme, Menzels Flötenkonzert, Tafelrunde und Ansprache
Friedrichs des Großen vor Leuthen, sowie die Hauptwerke
von Leibi, Thoma, Trübner, Liebermann und Uhde — also
eine Art »Tribuna«, eine Probe des Besten, was im 19. Jahr-
hundert in Deutschland gemalt worden ist. Man darf
sagen, daß sich diese stolze Versammlung getrost neben dem
sehen lassen kann, was andere Völker als Auswahl aus
dem Schaffen des gleichen Zeitraumes vorzustellen hätten.
Justis Plan ging darauf aus, im Erdgeschoß auf der linken
Seite (vom Eingang) die Bilder der Deutsch-Römer und
Stilisten, gegenüber die der Realisten und Impressionisten
zusammenzustellen. Dabei würden jene Meisterstücke an
ihrer Stelle eingeordnet werden. Vielleicht veranlaßt ihn
jedoch der überraschende Erfolg des jetzigen Aushilfs-
 
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