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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 22.1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.5953#0268

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5ii

Literatur

512

mit den zwei Engeln in London und die ähnlichen Bilder
bekunden ihm das Durchschnittsniveau in Verrocchios
Atelier; die Federzeichnungen der Leda in Chatsworth und
Weimar erkennt er mit Frizzoni als echt an. — Das Nähere
über diese Bestimmungen muß in dem anziehend geschrie-
benen Buche nachgelesen werden, das einen äußerst wert-
vollen Beitrag zur Würdigung Leonardos bildet.

W. v. Seidlitz.

Paul Kristeller, Kupferstich und Holzschnitt in vier Jahr-
hunderten. 2. durchges. Aufl. Mit 260 Abb. 40. X. 597 S.
Berlin 1911, Bruno Cassirer. M. 25.—, gebd. M. 30.—.
Die wissenschaftliche Zuverlässigkeit dieses schon beim
Erscheinen der ersten Auflage gebührend gewürdigten
Hand- und Nachschlagebuches ist das Resultat der lang-
jährigen Beschäftigung des Verfassers mit der alten Graphik.
Kristeller ist zur Bewältigung des weiten Stoffgebietes die
gegebene Persönlichkeit, wir verdanken ihm bereits eine
Reihe ausgezeichneter Spezialarbeiten, auch wichtige Bei-
träge im neuen Thieme-Beckerschen Künstlerlexikon. Er
hat alle bedeutenden graphischen Kabinette durchgearbeitet
und im Auftrage der italienischen Regierung die dortigen
Kupferstichsammlungen geordnet. Die Frucht dieser langen
Tätigkeit ist der stattliche Band, dessen Lektüre besonders
angenehm empfunden wird durch eine lebendige, fesselnde
Darstellungsweise, die den Leser zu weiterem eingehenden
Studium der Originale anregt. Bei dem eminent umfang-
reichen Material war es natürlich unmöglich, jede einzelne
Persönlichkeit zu behandeln; das Verdienst des Buches
liegt darin, daß alle wichtigen künstlerischen Strömungen
und Bestrebungen, die sich neue technische Ausdrucks-
formen geschaffen haben, hervorgehoben und in historischem
Zusammenhange dargestellt werden. Ein reiches und ge-
schickt gewähltes (übrigens auch gut reproduziertes) Ab-
bildungsmaterial unterstützt den Text. So ist es dem
Forscher ein ebenso unentbehrliches Nachschlagewerk wie
dem Kunstfreund und Sammler. s.

Carl Schuchhardt, Die hannoverschen Bildhauer der Re-
naissance. 175 S. gr.-8° mit 50 Lichtdrucktafeln und
vielen Textabbildungen. Hannover, Hahnsche Buchhand-
lung, 1909.

Diese Arbeit gründet sich auf der genauen Unter-
suchung von etwa 170 Bildwerken, zum größten Teil Grab-
steinen, zum kleinern Wappentafeln und Häuserschmuck.
Und sie gleicht einer Entdeckungsfahrt in ein unbekanntes
Land. In mehr als zehnjähriger Forschung ist es dem
Verfasser gelungen, die Masse stilkritisch so reinlich zu
sondern, daß nunmehr eine Doppelreihe klar umschriebener
Meister von 1550—1750 erkennbar wird. Denn für mehr
als zwei gleichzeitige Werkstätten scheint die Stadt nicht
Raum gehabt zu haben und deren Leistungen waren auf-
fallend gering im- Vergleich etwa zu Halberstadt oder
Magdeburg. Die Monogrammisten des 16. Jahrhunderts
sind biedere Handwerker, bis ein Fremder, Jeremias Sütel
aus Nordheim (1608—31), eine feinere Formensprache ein-
führte. Dieser Künstler, der in seinen besten Jahren von
einem betrunkenen Maler meuchlings erstochen wurde, be-
zeichnet mit seinen anmutigen biblischen Reliefbildern auch
gleich den Höhepunkt. Denn sein Schüler Ludolf Witte
(1631—49) und dessen Schüler Peter Köster (1649—69),
welcher den umfangreichen Bilderschmuck des Leibnitz-
hauses 1652 schuf, fallen gegen ihn schon merklich ab.
Die Kösterschüler tragen dann Sütels Stil wieder ganz hand-
werklich manieriert aus, bis durch den trefflichen Joh. Ferd.
Zieseniß eine kräftige, barocke Auffrischung kommt. Wird
somit die allgemeine Kunstgeschichte aus dieser Studie
wenig Gewinn ziehen, so ist sie um so wichtiger für die
Stadt und ihr Gebiet. Die Ausbeute für Geschlechter-,
Wappen-, Trachten- und Inschriftenkunde, für die Entwick-
lung des Grabmals und des Ornaments hat der Verfasser
mit allseitigem Verständnis in der Einleitung umschrieben
Das Ganze ist vorbildlich für ähnliche Arbeiten, die wir
uns nur recht zahlreich wünschen können. Bergner.

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Inhalt: Perspektive und Körpermodellierung in der minoischen Wandmalerei. Von E. Waldmann.—J. M. H. Hofmannt; A. Qiltsch f. — Personalien.

— Denkmalschutzgesetz für Württemberg; Berliner Architektenverein und Verunstaltungsgesetz — Denkmal für Ernst Abbe-Jena, Munkäcsy-
Budapest, Mendel-Pankow, Leschetizky-Wien, Eichendorff-Breslau, Fritz Reuter-Stavenhagen, W. Alexis-Arnstadt. — Wettbewerbe: Verkehrs-
museum in Nürnberg, Alte Brücke in Frankfurt a. M., Strauchpreis, Beersche Stiftungen, Wittelsbacher Brunnen in Bayreuth, Geschäftshaus
der Münchener Reichsversicherungsanstalt. — Ausgrabungen auf Kreta. — Ausstellungen in Berlin, Frankfurt a. M., Barcelona, Düsseldorf. —
Thaulow-Museum in Kiel; Amsterdamer Reichsmuseum; Museum in Ancona; Segantini-Museum in St. Moritz. — Kunsthist. Inst, in Florenz;
Archäol. Inst, in Rom. — Vermischtes. — Siren, Leonardo da Vinci; Kristeller, Kupferstich u. Holzschnitt; Schuchardt, D. hannov. Bildhauer.

Verantwortliche Redaktion: Gustav Kirstein. Verlag von E.A.Seemann, Leipzig, Querstraße 13
Druck von Ernst Hedrich Nachf., o. m. b. h., Leipzig
 
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