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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 25.1914

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Kronig, J. O.: Zwei Selbstbildnisse von Samuel van Hoogstraten
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https://doi.org/10.11588/diglit.6191#0038

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Zwei Selbstbildnisse von Samuel van Hoogstraten

. *

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Samuel van Hoogstraten, Selbstbildnis als Jüngling
(Liechtenstein-Galerie, Wien)

Samuel van Hoogstraten, Selbstbildnis als Jüngling
(Sammlung Graf Eduard Raczynski, Schloß Rogahn in Posen)

ZWEI SELBSTBILDNISSE VON SAMUEL VAN HOOGSTRATEN

Im Oktoberheft 1910 des
Bulletin van den Neder-
landschen Oudheidkundi-
gen Bond schrieb Prof. Dr.
W. Martin ein Porträt eines
blonden Jünglings, das
Graf Raczynski zeitweise
dem Mauritshuis geliehen
hatte, einem unbekannten
holländischen Meister aus
Rembrandts Schule
1640—1650 zu.

Vor einiger Zeit uic
Liechtensteingalerie in Wien
besuchend, fiel mir dieÄhn-
lichkeit dieses Bildes mit
dem dort befindlichen Por-
trät eines blonden Jüng-
lings, das die Signatur Sa-
muel van Hoogstratens trägt,
auf. Ein näheres Studium
der zwei Bildnisse über-
zeugte mich davon, daß
beide von derselben Hand
gemalt wurden.

In beiden Werken fand
ich einen bräunlichen Ton
als vorherrschend mit einem
Grüngrau in den Schatten,
eine weiche Modellierung
und Zeichnung, einen etwas

um

die

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f. Gudojan-

Samuel van Hoogstraten, Bildnis im Alter.
(Stich aus Hoogstratens Buch über die Malerei)

trockenen Farbenauftrag mit
pastosen, weißen Lichtern,
u. a. auf den Haaren. Aber
nicht bloß in der Malerei
stimmen diese Porträts über-
ein: auch die Ähnlichkeit
der Gesichtszüge ist groß.
Auf beiden sehen wir eine
ovale Gesichtsform, ein
kräftiges rundes Kinn, einen
großen, etwas sinnlichen
Mund, eine kleine, nach der
Spitze etwas breit werdende
Nase. Keine tiefgehenden
Charakterstudien sind diese
Köpfe, was eben von einem
achtzehnjährigen Künstler
auch nicht zu erwarten ist.
Das Wiener Bild ist wohl
das früheste der beiden;
es ist 1645 datiert; Hoog-
straten wurde 1627 zu Dord-
recht geboren. Die Dar-
gestellten scheinen in der
Tat ungefähr dieses Alter
zu haben. Dieses ist einer
der Gründe, die mich
glauben lassen, daß es
Selbstbildnisse sind. Weiter
haben die Augen den Aus-
druck jemandes, der sich
 
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