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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 25.1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.6191#0336

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647

Literatur

648

Georg Barlösius, Die Meistersinger von Nürnberg von
Richard Wagner. Mit Bildern und Buchschmuck ausge-
stattet. München, Holbein-Verlag. 4°. 1914 Geb. M. 12—.

Das ist eine der hübschesten Gaben, die uns das Frei-
werden von Wagners Schriften gebracht hat. Barlösius'
Stil ist bekannt: vielfach neigt er sich den Sattlerschen
Idealen zu, manches wetteifert mit Hupp. Die Hauptsache
bleibt, daß solch ein Buch, obschon es sich mit dem Auf-
leben der Formen des 16. Jahrhunderts begnügt, in sich
einheitlich abgerundet erscheint, und das ist hier der Fall.
Typen, Initialen, die einrahmende Ornamentik und die meist
sehr gut gezeichneten Bilder passen sich vortrefflich anein-
ander an. Vor allem erfreut uns an dieser Wagnerillustra-
tion, daß sie nie schwülstig und unfrei wird. Der Text ist,
trotzdem er fortlaufend gesetzt ist, sehr gut leserlich, da
die Personennamen immer rot gedruckt sind. Das Gleiten
in eine Miniaturnachahmung bei der Stelle: »Mein Kind:
von Tristan und Isolde kenn' ich ein traurig Stück,« ist
einer der besten Einfälle. Im ganzen eine willkommene
Gabe, die man gern empfehlen kann. Hans w. Singer.

Stanislas Lami, Dictionnaire des Sciüpteurs de l'e'cole
Frangaise au dix-neuvieme siecle. Tome premier: A—C.
Paris, Champion, 1914.

Die französische Kunst hat kraft der Intensität ihrer
Tradition seit der Zeit Ludwigs XIV. in Europa die Rolle
einer Führerin gespielt, die sie eigentlich noch heute inne-
hat. Das »Dixhuitieme« ist längst als französisches Jahr-
hundert anerkannt und literarisch festgelegt. Beim 19. Jahr-
hundert hat eine romanisch-nationale Gesinnung den wahren
Sachverhalt verschleiert. Das wesentlichste Moment in
der Entwicklung des 19. Jahrhunderts in Europa ist die
Überwindung des Klassizismus durch den neuen Naturalis-
mus. Zu dieser Tat war nur Frankreich fähig, welches an
die große Tradition des 18. Jahrhunderts anknüpfen konnte.
So entstand der malerische Impressionismuss, der das wich-
tigste Resultat der Entwicklung des 19. Jahrhunderts bleibt.
Weder an den englischen pseudo-italienischen Präraffae-
litismus, noch an den deutsch-römischen Stilismus, sondern
an ihn hat die weitere Entwicklung in ganz Europa ange-
knüpft.

Seine überragende Bedeutung für die Geschichte der
modernen Kunst hat die Betrachtung und Kenntnis der
Skulptur des 19. Jahrhunderts stark zurückgedrängt, wie
schon im 18. Jahrhundert die Namen Watteau, Boucher und
Fragonard die der Pigalle, Bouchardon, Houdon und Fal-
conet übertönt haben. Das historische Verhältnis liegt je-
doch ganz ähnlich. Auch hier wurde durch Anknüpfen
an die naturalistische Tradition des 18. Jahrhunderts der
Klassizismus überwunden, und ein neuer Naturalismus ent-
stand, der sich ganz Europa erobert hat und noch heute
wenigstens die offizielle Kunstrichtung darstellt.

Diese wichtige Epoche der französischen Skulptur, aus
der kaum mehr als zwei oder drei Namen allgemein ge-
läufig sind, behandelt Lami in seinem Dictionnaire des
Sculpteurs de l'ecole Frangaise au dix-neuvieme Siecle,
dessen 1. Band kürzlich erschienen ist. Mit diesem neuen
Werk setzt der gewiegte Lexikograph die Serie der Diction-
naires der französischen Skulptur fort, die nach Vollendung
des Vorliegenden — dem sich ein den noch lebenden Bild-
hauern der Gegenwart gewidmeter als Ergänzung an-
schließen soll — die gesamte französische Bildhauerei vom
6. Jahrhundert an umfassen wird.

Während ein allgemeines Künstlerlexikon in den

meisten Fällen, besonders bei Künstlernamen des 19. Jahr-
hunderts, nur einer oberflächlichen Orientierung dienen will,
muß ein Speziallexikon Allererstes und Allerletztes bieten
und namentlich bei geringeren Künstlern jede weitere
wissenschaftliche Behandlung überflüssig machen. Dieser
Aufgabe entspricht die Anlage des vorliegenden Buches
vollkommen.

Jeder Artikel teilt sich in eine knapp gehaltene Dar-
stellung des Künstlerlebens, bei der sich der Autor fast
immer auf die wichtigsten künstlerischen und Lebensdaten
beschränkt — wenn bisweilen ein Bonmot oder eine Anek-
dote eingestreut ist, wird es ihm niemand übelnehmen —
und einen Oeuvre-Katalog in chronologischer Ordnung.

Beide Teile beruhen auf exakter Verarbeitung der
wichtigsten Quellen der französischen Künstlergeschichte
des 18. wie des 19. Jahrhunderts, den in den Archives
nationales aufbewahrten, wie bekannt in Frankreich vor-
bildlich geordneten Dokumenten, der unschätzbaren Serie
der Livrets de Salons und der Inventaires generales. Als
literarische Grundlage dienten in vielen Fällen die alten
Lexika von Bellier de la Chavignerie et Anvray (1882) und
das von A. de Champeaux (1886). Quellen und Literatur
sind anhangsweise nach jedem Artikel zitiert.

Die bedeutendsten Artikel des vorliegenden Bandes be-
handeln: Gaspard-Louis-Charles Adam (1760—1840), den
Epigonen der alten lothringischen Bildhauerfamilie; Jean-
Auguste Barre (1811—1890), den bevorzugten Porträtisten
Napoleons III.; den unheimlich fruchtbaren L. Ernest Barrias
(1841—1905), dessen Skulpturen an der Oper und dem Hotel
de Ville in Paris bekannt sind; Antoine Louis Barye
(1796—1875), den berühmten Tierbildner, den jeder Be-
sucher von Paris aus der Sammlung Tommy-Thiery kennt,
und von dessen Werken kürzlich eine Ausstellung veran-
staltet wurde; Jean-Marie Bonnassieux (1810—1892), den
Hauptmeister der großen kirchlichen Dekoration, Hippolyte
Flandrins Gegenstück in der Plastik; Francois-Joseph Bosio
(1768—1845), einen der Hauptbildhauer des premier em-
pire; Theophile-Francois Bra (1797—1873), der während der
Restaurationszeit blühte; den Großen Jean Baptiste Car-
peaux (1827—1875); den Tierbildner Auguste Nie. Cain
(1821 — 1894); den eleganten Naturalisten Albert Ernest
Carrier-Belleuse (1824—1887), der an Clodion anknüpft;
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Inhalt: Die ägyptischen Expeditionen des Bostoner Museums. — Friedrich Pfannschf
Stadt Forst i. d. Lausitz; Wettbewerb für eine monumentale Grabstätte de|
Tages für Denkmalpflege; Zum Schutze der belgischen Kunstdenkmäler. — 1

Verantwortliche Redaktion: Gustav Kirstein. Verlag von E.

Druck von Ernst Hedrich Nachf.,

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