Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — N.F. 25.1914

DOI Artikel:
Biehl, Walther: Die Galerie der Domkuppel zu Florenz
DOI Artikel:
Verschiedenes / Inserate
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6191#0263

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
507

Nekrologe — Personalien — Denkmalpflege

508

braccia 2 in circa, all' avenante delle tribunelle di sotto;
o veramente due anditi, l'uno sopra Paltro, insununa
cornicie bene ornata; e l'andito di sopra sia scoperto.« —'
In Fabriczys Übersetzung heißt das: »Außen führe man
über den Rundfenstern (des Tamburs) einen Rundgang her-
um, welcher auf Kragsteinen ruhe, mit durchbrochener
Brüstung von ungefähr zwei Ellen Höhe, nach dem Muster
der unteren kleinen Kuppeln; oder aber zwei Umgänge
übereinander, auf einem schön geschmückten Gesims
ruhend; und der obere Umgang sei unbedeckt.«

Vielleicht ersteht doch ein Künstler, der die weiten
Maschen dieses Schemas mit lebendiger Form im Sinne
Brunelleschis erfüllt?! U ait/ter Bichl.

NEKROLOGE
In Dresden ist am 14. Mai der Historienmaler Carl
Ehrenberg gestorben, der noch aus den Zeiten der Karton-
kunst stammte, die in den 1860er Jahren in Dresden unter
Schnorr v. Carolsfeld eine große Rolle spielte. Er wurde
am 6. November 1840 im Dorfe Dannau bei Oldenburg in
Schleswig-Holstein geboren. Er erhielt seine ersten An-
regungen von der dänischen Malerei und besuchte dann
die Dresdener Kunstakademie unter Schnorr. Dann ließ
er sich dauernd in Dresden nieder. Er malte und zeichnete
in großen Kartons Bilder aus der nordisch germanischen
Göttersage, auch altgermanische Genrebilder, biblisch-
religiöse Bilder u. ä. Auch illustrierte er wiederholt Werke
über germanische Mythologie. Als nach 1887 die Kämpfe
um die moderne Kunst in Dresden begannen, das damals
auf auswärtigen Ausstellungen schwere Niederlagen er-
litten hatte, griff Ehrenberg zugunsten der alten Richtung
mit Reden und Schriften (Schaupöbel u. a.) überaus heftig
ein, ohne aber das Rad der Zeit aufhalten zu können. Die
Zeit der Kartonkunst war auch in Dresden endgültig vor-
über. In den letzten Jahren ist Ehrenberg nicht mehr an
die Öffentlichkeit getreten.

PERSONALIEN
Titel und Rangordnung für Künstler. Der Stein,
den Cornelius Gurlitt ins Wasser warf, indem er seinen
Aufsatz über die Titelsucht bei manchen Künstlern ver-
öffentlichte, zieht weitere Kreise. Die Rangordnung spielt
eine zu große Rolle unter Künstlern: in der kgl. sächsischen
Kommission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler sitzen die
Mitglieder nach der Hofrangordnung, in der Dresdner kgl.
Kunstakademie aber wird streng unterschieden zwischen
den Mitgliedern des akademischen Rates, die allein zu Ge-
heimen Hofräten ernannt werden, und den übrigen aka-
demischen Lehrern, die es nur bis zum Titel Professor
bringen können. Auch bei der Feier des 150jährigen Be-
stehens der kgl. Kunstakademie trat der Unterschied scharf
in die Erscheinung: die Mitglieder des akademischen Rates
erhielten Medaillen der ersten Klasse, die übrigen Lehrer,
obwohl zum Teil älter als jene, erhielten nur Medaillen
zweiter Klasse. Die Ernennung des Professors German
Bestelmeyer zum Geheimen Hof rat außer der Reihe, mit
der sein Bleiben in Dresden belohnt wurde, ist auch noch
in frischer Erinnerung. Angesichts solcher Unzuträglich-
keiten ist es verständlich, daß die elf akademischen Lehrer
der Kunstakademie, die nicht dem akademischen Rate an-
gehören, darunter bekannte hervorragende Künstler wie
Robert Sterl, Oskar Zwintscher, Richard Müller an das
kgl. Ministerium des Innern eine Eingabe gerichtet haben,
in der sie um eine veränderte Ordnung innerhalb des
Lehrkörpers der Kunstakademie ersuchen. Sie wünschen u.a.
im akademischen Rate vertreten zu sein. Sie wünschen
auch, daß an die Mitglieder des genannten Lehrkörpers
nur noch die Titel verliehen werden, die jedem nach seinem

Dienstalter zukommen. Es ist kein Zweifel, daß die Unter-
zeichner der Eingabe in diesen Punkten Recht haben. So-
lange freilich die Staatsbürger überhaupt nach ihrer Stellung
innerhalb der Hofrangordnung gewertet werden, wird es
verständlich sein, daß auch die Künstler nach einem Platz
innerhalb dieser Einrichtung streben, aber die gegenwärtige
Abstufung innerhalb des Lehrkörpers der Kunstakademie
ist eine so offenbare Ungerechtigkeit, so daß die Eingabe der
akademischen Lehrer als völlig gerechtfertigt bezeichnet
werden muß. ^

Während gewöhnlich die Wahl neuer Mitglieder
der Royal Academy in weiteren Kunstkreisen mehr oder
weniger Anstoß erregt, hat die Erhebung von George
Adolphus Storey und Henry Scott Tuke zu dem
vollen Range der »Unsterblichen« allgemeinen Beifall ge-
funden. Daß Storey, der seit 62 Jahren regelmäßig im
Burlington House ausstellt und heute in seinem 81. Lebens-
jahre steht, so lange auf diese Auszeichnung warten mußte,
ist um so komischer als er, seiner verminderten Schaffens-
kraft bewußt, schon seit mehreren Jahren sich auf das
Ausstellen seiner dem Publikum unbekannten Jugendwerke
beschränkt, die allerdings eine mit seiner späteren lang-
weiligen Produktion scharf im Widerspruch stehende Sym-
pathie mit der neuesten Kunstrichtung beweisen. Was
jedoch Storey so allgemein beliebt macht, ist nicht seine
ziemlich unbedeutende wirkende Tätigkeit, sondern sein
liberaler Sinn, seine Protektion junger Künstler gegen die
Feindseligkeit seiner akademischen Kollegen. Alles was
Originalität, Kühnheit und Schaffensfreude beweist, hat in
ihm seit Jahren einen warmen Beschützer gefunden, und
die Erweiterung seines Einflußkreises dürfte in der nächsten
Zeit zu guten Resultaten führen.

Tuke ist am besten durch seine sonnigen Freilicht-
bilder badender und schwimmender Jungen bekannt, mit
denen er seit vielen Jahren die Royal Academy-Aus-
stellungen beschickt. Er hat in der Slade-Schule in London
und unter Laurens in Paris studiert und ward 1900 zum
Associate der Royal Academy erwählt. In der Tate-
Galerie ist sein 1899 gemaltes Bild »AU Hands to the
Pumps«.

DENKMALPFLEGE

Venedig. Wenn seit geraumer Zeit über die Restau-
rationsarbeiten in und an der Markuskirche wenig zu be-
richten war, so verdient das, was jetzt geschehen ist, der
Mitteilung. Die nördliche Ecke der Fassade war seit acht
Jahren durch Gerüste verhüllt und ist nun dieser Tage
freigelegt worden. Dem flüchtigen Betrachter entzieht sich
freilich, was da alles geschehen ist. Die ganze Ecke der
Kirche war in Gefahr einzustürzen. Umfassende tiefgehende
Verstärkungen der Fundamente mußten vorgenommen
werden, während die Säulen herausgenommen waren und
das ganze Gewicht auf dem Gerüst ruhte. Die Fundament-
blöcke, die seit 1215 die Last getragen, waren durch und
durch verwittert, die Säulen geborsten, die Ornamente der
Kapitäle herabgefallen. 400 Pfähle mußten eingerammt
und der ganze Baukern dann erneuert werden. So viel wie
möglich wurde bei der bedeckenden Inkrustation das alte
Marmormaterial verwendet, und zwar so geschickt, daß der
altehrwürdige malerische Eindruck vollkommen erhalten
blieb. Interessant ist, daß festgestellt werden konnte, daß
der Platz einst um 75 Zentimeter tiefer lag. Die Restau-
ration war den Architekten Manfredi und Maragoni an-
vertraut, die nun auch die weiteren Arbeiten, gegen Norden
hin, in Angriff genommen haben, die weitere zwei Jahre
in Anspruch nehmen werden.

Neuerdings scheint der fast völlig unbekannte Kloster-
hof von Sta. Apollonia in den Vordergrund des Interesses
 
Annotationen